Hochsauerlandkreis. Peter Liese (CDU) führt seine Partei zum Sieg. Die AfD schneidet stark ab. Es war ein denkwürdiger Wahlabend. Die Reaktionen zur Europawahl.
Die CDU schneidet mit ihrem Spitzenkandidaten Peter Liese auch im HSK als stärkste Partei ab. Fast die Häfte der Wahlberechtigten im Hochsauerlandkreis machten ihr Kreuz bei den Christdemokraten, mehr als noch 2019. Insgesamt folgt damit auch der Hochsauerlandkreis dem Bundestrend. Mit einem Plus von fast sechs Prozent folgt die AfD trotz aller Korruptionsskandale kurz hinter der SPD.
Die Grünen verlieren wie im Rest der Republik deutlich: Nahezu zehn Prozent der Wähler von 2019 machten ihr Kreuz in diesem Jahr woanders. Etwa sieben Prozent der Wahlberechtigten entschieden sich für die Ökopartei. Die FDP verliert und kommt auf ein Gesamtergebnis von knapp fünf Prozent. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) erreicht bei seiner ersten Wahl drei Prozent. Die Wahlbeteiligung bleibt ungefähr auf dem Niveau von 2019.
Alle Ergebnisse aus dem Altkreis Brilon
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Brilon
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Olsberg
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Marsberg
- Hier gibt die aktuellen Ergebnisse aus Winterberg
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Medebach
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Hallenberg
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Meschede
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Schmallenberg
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Bestwig
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Eslohe
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Arnsberg
- Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse aus Sundern
Die Westfalenpost Brilon auf Social Media
- Immer auf dem neuesten Stand bleiben: Unsere News-App gibt es auch für Android und iPhone
CDU: „Partei ist doppelt so stark wie die SPD“
Der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Kerkhoff spricht von einem absehbar guten Ergebnis für die CDU. Seine Partei sei doppelt so stark wie die SPD und fast genauso stark wie die gesamten Ampel-Parteien zusammen. Nach seiner Ansicht war der Wahlkampf durchaus von einer bundespolitischer Stimmung geprägt. An den Ständen habe er teilweise ein „freundliches Desinteresse“ bei den europäischen Themen erlebt, es habe auch nicht das eine große Thema gegeben. Dennoch freue er sich über die hohe Wahlbeteiligung. Das Abschneiden der AfD - absehbar auf Platz zwei – bezeichnet Kerkhoff als „zu stark“. Offenbar verfüge die Partei über eine Klientel, das sich aus von den Skandalen der letzten Wochen nicht abschrecken lasse. Kerkhoff freut sich, dass Peter Liese erneut als Europaabgeordneter ins Parlament einzieht.
AfD: „Macht eine vernünftige Politik für den Bürger“
Auf dem Handy des AfD-Kreisvorsitzenden Otto Strauß läuft als Titelmelodie am Wahl-Abend „Heut ist so ein schöner Tag“. Die AfD ist zweitstärkste Kraft bei den Europawahlen. Das Hauptthema, auf das die AfD im HSK angesprochen worden sei: „Das größte Problem für alle ist die Migration, ganz klar. Da machen sich alle Gedanken und Sorgen. Der Anschlag in Mannheim hat viele Leute dazu bewegt, noch mal nachzudenken, wo sie ihre Stimme abgeben.“ Ob die „Brandmauer“ der Union hält, nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen, lässt Strauß offen. Er sagt: „Es ist dumm eigentlich: Wir sind eine demokratische Partei. Wir bekämpfen die anderen nicht auf so eine miese und hinterhältige Art und Weise.“ Und er rät den anderen Parteien: „Macht eine vernünftige Politik für den Bürger, dann braucht ihr nicht auf die AfD zu schimpfen.“
SPD: „Ein bisschen fühlt man sich heute Abend wie der VFL Bochum“
Dirk Wiese, Kreisvorsitzender der SPD im Hochsauerlandkreis und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, nimmt das Ergebnis der SPD sportlich: „Zu aller erst ein Glückwunsch an CDU/ CSU. Ebenso vor Ort an Peter Liese (CDU), welcher gemeinsam mit Birgit Sippel (SPD) das Sauerland auch in den kommenden Jahren in Brüssel vertreten wird. Ansonsten war es eine klare Niederlage für die SPD. Ein bisschen fühlt man sich heute Abend wie der VFL Bochum im Hinspiel der Relegation gegen Düsseldorf. Jetzt gilt es Krönchen richten, intern die richtigen Schlussfolgerungen für die Bundestagswahl zu ziehen und dann das Dingen wie Bochum zu drehen. Ein Vorentscheid für 2025 ist der heutige Abend jedenfalls noch nicht.“
Bündnis90/Die Grünen: „Wir haben uns wirklich mehr erhofft“
Sandra Stein, die Kreissprecherin der Grünen, ist noch als Wahlhelferin in Stockum bei der Auszählung dabei, als sie vom desaströsen Wahlergebnis ihrer Partei erfährt. „Wir haben uns wirklich mehr erhofft“, gibt sie unverblümt zu. „Dieser Wahlkampf war für uns eine völlig neue Erfahrung“, erzählt sie. Während 2019 noch eine starke Aufbruchsstimmung geherrscht habe, besonders im Hinblick auf die Klimabewegung, seien die Voraussetzungen in diesem Jahr ganz anders gewesen: „Wir werden für viele Dinge angegriffen und zum Sündenbock gemacht. Die Grünen hatten in diesem Wahlkampf einen schweren Stand“, so Stein.
Mehr aus dem Altkreis Brilon
- Après Ski-Hütte vom Tegernsee im Sauerland wieder aufgebaut
- Muskelpaket Steve Brenke trainiert hart für seinen Traum
- Luxusurlaub im Sauerland: Was im Raum Winterberg möglich ist
- Festivals im Sauerland: Diese Events gibt es im Sommer 2024
Dabei will sie jedoch nicht von den mutmaßlichen Problemen der Partei ablenken: „Vielleicht haben wir nicht immer richtig kommuniziert“, räumt sie ein. Andere Parteien hätten es sich in dieser Hinsicht einfacher gemacht: „In einer komplexen Welt gibt es nicht immer einfache Antworten“. Doch genau diese hätten die Menschen in Zeiten der multiplen Krisen gesucht: „Wir hätten näher an die Menschen herantreten sollen“, so Stein. Nun werden die Grünen das Wahlergebnis gemeinsam analysieren. Ob es zu Rücktritten bei den Bundesgrünen kommen könnte, kann Stein noch nicht sagen: „Wir können hier aktuell noch keine Forderungen an die Bundestagspartei ableiten“, so die Kreissprecherin der Grünen abschließend.
FDP: „In der Außendarstellung ist vieles sehr schlecht gelaufen“
„Das ist OK“, sagte FDP-Kreisvorsitzender Carlo Cronenberg zum bundesweiten Ergebnis seiner Partei. Die Liberalen würden damit genauso viele Abgeordnete stellen wie in der vergangenen Wahlperiode. Eine Fünf-Prozent-Hürde gibt es in diesem Fall ohnehin nicht. Auch Cronenberg sieht Gegenwind für die Ampel - „in der Außendarstellung ist vieles sehr schlecht gelaufen.“ Die FDP komme von drei Partnern bei dieser Wahl noch am besten weg. Das relativ starke Abschneiden der AfD erklärt sich Cronenberg damit, dass viele das Vertrauen verloren hätten, dass die anderen Parteien ihre Probleme lösen könnten. „Das müssen wir ernst nehmen und daran arbeiten.“