Hochsauerlandkreis. Die Netzkriminalität steigt - auch im Hochsauerland: Über 700 Delikte gibt es jährlich. Die Polizei sieht eine Zunahme bei sexueller Erpressung.

Das Internet ist die Datenautobahn ins Reich der unendlichen Möglichkeiten. Das Internet ist aber auch Tummelplatz für anonyme, digitale Nepper, Schlepper, Bauernfänger und für richtig schwere Straftäter. Immer mehr Delikte werden im Zusammenhang mit dem weltweiten Datennetz verübt. Das sind nicht nur die Hackerangriffe wie der auf die Südwestfalen IT Kinderpornografie.

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2019 waren es allein im HSK 507 Straftaten, die im Zusammenhang mit dem weltweiten Datennetz gestanden haben. 2020 schon 609, dann ein leichter Rückgang auf 541 und in 2022 der bisher traurige Rekord von 723 Straftaten. „Für 2023 - die Statistik wird erst im Frühjahr vorgestellt – ist vermutlich schon jetzt ein weiterer Anstieg zu erwarten“, so Polizeisprecher Michael Schemme.

Waren- und Kreditkartenbetrug

Die Polizei erfasst die Straftat im Zusammenhang mit dem Internet separat und unterscheidet zwischen Nachstellung, Nötigung/Bedrohung sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten und Betrug. „Häufigste Betrugsarten sind Waren- und Kreditkartenbetrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten“, so Schemme. Für Betrugsdelikte gibt es ein zentral eingerichtetes Kommissariat in Meschede. Bei den übrigen Straftaten, die Internetbezug haben, kommt es auf das Delikt an. Für Sexualstraftaten ist wieder ein anderes Fachkommissariat zuständig.

„Häufigste Betrugsarten sind Waren- und Kreditkartenbetrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten.
Michael Schemme - Polizeisprecher HSK

Apropos: Ein neuer „Trend“ ist nach aktueller Erfahrung der Polizei im HSK die Erpressung auf sexueller Grundlage; hier hat sich die Anzahl der angezeigten Straftaten deutlich erhöht. Schemme: „Es erfolgt eine Kontaktaufnahme mit den Opfern. Nachdem eine gewisse ‚Vertrauensbasis‘ geschaffen wurde, werden häufig Intimbilder ausgetauscht, mit denen die Opfer im Anschluss erpresst werden. Unser Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz bietet auf diesem Gebiet Beratungen durch Kriminalbeamte und -beamtinnen an, die zuvor selbst im Fachkommissariat für Sexualdelikte tätig waren. Die wissen also genau, wovon sie sprechen.“

Trend bleibt, nur die Masche ändert sich

Hinsichtlich der Betrugsdelikte gibt es keine wesentlichen Trendänderungen. Die bekannten Maschen „falsche Polizei“ und „Enkeltrick“ sind mittlerweile einige Jahre alt und werden immer noch angewandt. Leider immer noch mit Erfolg! Teilweise wird die „Geschichte dahinter“ modifiziert und durch die Täter angepasst.