Hochsauerlandkreis. Ab 2026 gibts den Rechtsanspruch auf OGS-Plätze für Kinder. Bekommt mein Kind einen OGS-Platz? Die Lage in Städten rund um Brilon und Winterberg

Viele Eltern warten noch auf die Rückmeldung: Bekommt mein Kind einen OGS-Platz? Die Westfalenpost hat in den Städten nach der aktuellen Lage gefragt. Meist reichen die vorhandenen Plätze zwar aus, doch ab 2026, wenn der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz in Kraft tritt, wird es für die Kommunen mitunter herausfordernd, genug Räumlichkeiten vorzuhalten.

Brilon

In der Engelbertschule in Brilon könne bis zu 100 Kinder in der OGS betreut werden.
In der Engelbertschule in Brilon könne bis zu 100 Kinder in der OGS betreut werden. © WP
Die Grundschule Ratmerstein in Brilon. 75 Kinder können hier im Offenen Ganztag betreut werden.
Die Grundschule Ratmerstein in Brilon. 75 Kinder können hier im Offenen Ganztag betreut werden. © Schule | Schule

An jeder Briloner Grundschule ist ein Offener Ganztag eingerichtet, es wird die Zeit ab Schulbeginn bis 16 Uhr abgedeckt. Die Ratmersteinschule hält 75 Plätze vor, die Engelbertschule 100 Plätze. In Thülen gibt es 38 Plätze, in Alme 35 Plätze und in Hoppecke 34 Plätze. Tatsächlich scheinen die Plätze in Brilon nicht vollständig auszureichen. So erklärt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage: „Vereinzelte Anmeldungen konnten nicht direkt zum Schuljahresbeginn berücksichtigt werden, eine Warteliste wird nach und nach abgearbeitet.“ Schon im Schuljahr 2023/24 wurde die oben angegebene Zahl der Plätze vollkommen ausgereizt. „Die Anzahl der OGS-Plätze ist seit mehreren Jahren gleich“, heißt es seitens der Stadt. Das Anmeldeverfahren für die OGS-Plätze 2024/2025 ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Viel tun können Eltern, die einen OGS-Platz benötigen, aber nicht bekommen, noch nicht. „Erst ab dem Jahr 2026 wird es einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz geben“, heißt es seitens der Briloner Sprecherin.

Olsberg

Eine bunte Schultüte bei der Einschulung an der St. Martinus-Grundschule in Bigge (Olsberg). Hier bietet die OGS 65 Plätze an.
Eine bunte Schultüte bei der Einschulung an der St. Martinus-Grundschule in Bigge (Olsberg). Hier bietet die OGS 65 Plätze an. © WP | Lara Förster

Die Stadt Olsberg hat jeweils ein OGS-Angebot in den drei Grundschulen. Die OGS in der Grundschule Bigge deckt die Zeiten von 11.30 bis 16 Uhr ab, die OGS in der Grundschule Olsberg sowie in der Grundschule Bruchhausen deckt die Zeiten von Schulbeginn bis 16 Uhr ab. Die OGS in der Grundschule Bigge hält 65 Plätze vor. Die OGS in der Grundschule Olsberg hat 60 Plätze, in der Grundschule Bruchhausen gibt es 31 Plätze. Generell gibt es, laut Stadtverwaltung, „so gesehen keine Obergrenze.“ Und tatsächlich waren in den vergangenen Jahren die vorhandenen Plätze in den drei Angeboten stets ausreichend. Für das Schuljahr 2023/2024 waren zum Stichtag 15. Oktober 2023 insgesamt 156 Kinder angemeldet, somit wurden alle Plätze ausgereizt. Die gute Nachricht: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen alle OGS-Leitungen davon aus, dass die angemeldeten Kinder auch einen OGS-Platz erhalten können. Die Plätze sind ausreichend. Wir bieten die Plätze entsprechend des Bedarfs an.“ Die Anmeldezahlen der letzten drei Jahren waren allgemein laut Stadt leicht schwankend. Von den Schuljahren 2020/2021 bis zum Schuljahr 2022/2023 sind die Anmeldezahlen leicht gesunken und zum aktuellen Schuljahr 2023/2024 wieder angestiegen.

Marsberg

Die Grundschule am Burghof in Marsberg beherbergt eines von drei OGS-Angeboten in Marsberg. 
Die Grundschule am Burghof in Marsberg beherbergt eines von drei OGS-Angeboten in Marsberg.  © Grundschule Marsberg | Grundschule Marsberg

Alle drei Grundschulen bieten OGS-Angebote an, jede OGS bietet die Betreuungsform 8 bis 13 Uhr an, die Ganztagsbetreuung wird zwischen 11.30 Uhr und 16.15 Uhr angeboten. Insgesamt gibt es in den drei Grundschulen 250 Plätze, die bisher stets ausreichend gewesen seien, wie die Stadt auf WP-Anfrage betont. Im letzten Schuljahr waren rund 240 Kinder angemeldet, keines musste abgelehnt werden. Dennoch wird, auch wegen des Rechtsanspruchs ab 2026, das Angebot ausgebaut. „Die vorhandenen Plätze wurden stets den Anmeldungen angepasst. Jedoch stellen weiter ansteigende Zahlen die Schulen vor ein Raumproblem, welchem durch die Ausbaumaßnahmen an zwei Standorten rechtzeitig abgeholfen wird“, so die Stadt Marsberg.

Winterberg

Das Gebäude der Grundschule in Winterberg bietet OGS-Plätze an.
Das Gebäude der Grundschule in Winterberg bietet OGS-Plätze an. © WP | Benedikt Schülter

Es gibt in Winterberg zwei offene Ganztagsgrundschulen: eine in Winterberg und eine in Siedlinghausen. An der Grundschule in Niedersfeld gibt es die beiden Betreuungsprogramme 8-1 und 13+. Es besteht somit die Möglichkeit, dass die Kinder bis 15 Uhr betreut werden, einer Elternumfrage zufolge ist ein vollumfängliches OGS-Angebot hier nicht gewünscht. Rabea Kappen, Sprecherin der Stadt Winterberg, betont: „Bisher ist es uns immer gelungen, die Nachfrage an offenen Ganztagesplätzen zu decken. Hier konnten wir bislang immer flexibel auf die Bedarfe der Eltern eingehen. In diesem Schuljahr besuchen 139 Schülerinnen und Schüler die offenen Ganztagsgrundschulen.“ Derzeit läuft das Anmeldeverfahren der offenen Ganztagsgrundschulen für das kommende Schuljahr. Der Rechtsanspruch stellt aber auch die Stadt Winterberg vor vollendete Tatsachen: „Jede Stadt muss sich also darauf einstellen, dass alle Eltern den Ganztagsanspruch wahrnehmen können. Darauf müssen auch wir uns bei unseren beiden „Offenen Ganztagsgrundschulen“ in Winterberg und Siedlinghausen einstellen und werden dort räumlich großflächig nachbessern müssen.“

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Da die Nachfrage an OGS-Plätzen an der Grundschule Winterberg in den vergangenen Jahren gestiegen ist und die Raumsituation daher beengt wurde, ist die Stadt Winterberg im Jahr 2021 schon in einen Prozess eingestiegen, um den Raumbedarf mit einem auf die Belange von Grundschulen spezialisierten Entwicklungsbüro weiterzuentwickeln. Mit dem Mensacontainer hat die Stadt Winterberg einen ersten Schritt getan. Außerdem wird in zwei Klassen das sogenannte „Heimatraumprinzip“ probeweise umgesetzt. Heimatraum bedeutet, dass der Raum vormittags als Unterrichtsraum genutzt wird und nachmittags als Betreuungsraum, die Kinder somit den ganzen Tag in ihrem Heimatraum bleiben. In Siedlinghausen sieht die Situation anders aus. Um auf den Rechtsanspruch zu reagieren und den zusätzlichen Raumbedarf abzudecken, soll die Grundschule Siedlinghausen in das ehemalige Verbundschulgebäude ziehen.

Hallenberg

Die neuen Betreuungsräume für die Grundschule.
Die neuen Betreuungsräume für die Grundschule. © Rita Maurer | Rita Maurer

Im Bereich der Stadt Hallenberg existiert mit der Städt. Kath. Grundschule Hallenberg (KGS) lediglich eine Schule im Primarbereich. An der KGS ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine OGS eingerichtet, jedoch werden dort sogenannte „außerunterrichtlichen Ganztags- und Betreuungsangeboten“ für den Vor- und Nachmittagsbereich angeboten. Ähnlich zur OGS werden durch dieses Betreuungsangebot am Standort Hallenberg neben Spiel- und Spaßangeboten auch eine Hausaufgabenbetreuung, sowie bei Bedarf ein Mittagessen angeboten. Das Angebot unterteilt sich in Vormittagsbetreuung („Schule von 8 bis 1“) sowie eine ergänzend angebotene Nachmittagsbetreuung („Schule 13+“). Insgesamt wird hierüber eine Betreuungszeitraum von 7.30 bis 15.30 Uhr abgedeckt. Aktuell nutzen 87 Kinder das Vormittagsangebot sowie 27 das ganztägige Betreuungsangebot im Vor- und Nachmittag. Holger Schnorbus von der Stadtverwaltung dazu: „Bei einer so hohen Anspruchsquote ist die adäquate räumliche Unterbringung natürlich stets eine große Herausforderung. Insofern freut es mich, dass mit Beginn dieses Schuljahres die neuen Betreuungsräume genutzt werden konnten.“ Damit meint er die vier Räume in der ehemaligen Verbundschule. Mit Blick auf den Rechtsanspruch soll das bestehende Angebot weiterentwickelt werden.

Medebach

In Medebach sowie in Oberschledorn werden in den OGS-Angeboten jeweils die Betreuung von 7.30 bis 16 Uhr angeboten. In Medebach können gut 100 Kinder betreut werden, in Oberschledorn 30. Aktuell sind 110 Kinder in Medebach im OGS-Angebot und 26 in Oberschledorn – für jedes angemeldete Kind konnte ein Platz zur Verfügung gestellt werden. „Nachdem die erhöhten Zahlen bekannt waren haben wir gemeinsam als Grundschule, OGS und Stadt Medebach reagiert und die Kapazitäten erweitert, um jedem Kind einen Platz anbieten zu können“, so Bürgermeister Thomas Grosche. „Wir haben dieses wichtige Thema aber weiterhin im Fokus. Die Prüfung der vorhandenen Kapazitäten unter Berücksichtigung des nach heutigem Stand in 2026 in Kraft tretenden jahrgangsbezogenem aufwachsendem Platzanspruch wird seitens der Stadt Medebach aktuell durchgeführt.“