Madfeld. Sven Stute aus Marsberg hat die Schwimmschule „Flinke Flosse“ gegründet. Bei seinen Kursen setzt er auf ein besonders pädagogisches Konzept.

Im Hallenbad in Madfeld bewegen sich seit einigen Monaten donnerstags viele kleine „flinke Flossen“ durchs Becken: Schwimmlehrer Sven Stute bietet dort mit seiner neu gegründeten Schwimmschule „Flinke Flosse“ Kurse für Kinder ab vier Jahren an. Im Gespräch mit der WP erklärt der Marsberger das besondere pädagogische Konzept, auf das er dabei setzt.

Positive Beziehung zum Wasser entwickeln

„Ziel ist es, dass Kinder nicht nur das Schwimmen erlernen, sondern auch eine positive Beziehung zum Wasser entwickeln. Mir ist es wichtig, dass die Kinder das Element Wasser auf natürliche Weise entdecken und ein grundlegendes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln“, macht Sven Stute deutlich, worum es ihm geht. Der 38-jährige Familienvater hat Kleinkindpädagogik studiert und arbeitet hauptberuflich als Erzieher in der DRK-Kita in Lichtenau – pädagogisch weiß er also, worauf es bei der Arbeit mit Kindern ankommt. Er erzählt, dass er selbst schon als Kind immer gerne und viel im Wasser war, im Schwimmbad in Marsberg und im Diemelsee baden gegangen ist.

Ganzheitlicher Ansatz

Beim DLRG in Marsberg hat Sven Stute im vergangenen Jahr den Silbernen Rettungsschwimmschein absolviert. Außerdem hat er eine Intensiv-Ausbildung zum Schwimmlehrer beim Schwimmverband NRW absolviert, bevor er im September 2023 mit der „Flinken Flosse“ gestartet ist. Zuvor hatte der Marsberger bereits einige Zeit bei einer anderen Schwimmschule als Mitarbeiter gearbeitet. Mit der „Flinken Flosse“ möchte er nun einen ganzheitlichen Ansatz anbieten, der „nicht nur auf Sicherheit, sondern auch auf die bedürfnis- und bindunsgorientierte Heranführung ans Schwimmen“ setzt.

Spielerisch lernen

Für ihn heißt das: „In meinen Kursen steht nicht die Abfolge von Übungen, das Bewältigen von Aufgaben und das möglichst schnelle Absolvieren von Schwimmabzeichen im Vordergrund. Jedes Kind bekommt bei mir entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse so viel Zeit, wie es braucht. Mir geht es darum, spielerisch eine Beziehung zu jedem einzelnen Kind aufzubauen. Die Teilnehmer sollen in Ruhe ausprobieren, neues kennenlernen und Erlerntes wiederholen. Es braucht einfach eine gewisse Zeit, bis man komplexe Schwimmbewegungen sicher abrufen kann“, so die Erfahrung des Schwimmlehrers.

Jedes Kind bekommt bei mir entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse so viel Zeit, wie es braucht.
Sven Stute - Schwimmschule „Flinke Flosse“

Persönliche Bindung aufbauen

Das bedeute aber auch, dass es bei ihm möglicherweise länger als in anders konzipierten Kursen dauern könne, bis ein Kind schwimmen kann. Für ihn gilt der Grundsatz: „Unter Termindruck Schwimmen lernen, das gibt es bei mir nicht. Die Kinder bekommen ein Abzeichen erst, wenn ich sicher bin, dass sie sicher schwimmen können.“ A und O ist es für ihn, eine persönliche Bindung zu den Teilnehmern aufzubauen und so eine Vertrauensbasis zu schaffen.

Möglichst ohne Schwimmhilfen im Wasser bewegen

Eine Besonderheit bei dieser Art des Schwimmunterrichts sei, dass die Kinder möglichst von Anfang an ohne Schwimmhilfen ins Wasser gehen. Sie sollen so die Erfahrung machen, wie das Wasser sie trägt, auch ohne Hilfsmittel, die Auftrieb geben. Es spreche nichts dagegen Schwimmhilfen anfangs gezielt einzusetzen, aber so schnell wie möglich sollten sich die Kinder ohne Hilfsmittel im Wasser bewegen – auch ohne Schwimmbrillen.

Abzeichen: Seesterne und Seepferdchen

Die Anfängerkurse starten für Kinder ab vier Jahren zunächst im flachen Wasser, wo sie stehen können. Als erstes Abzeichen können die kleinen Schwimmer bei Sven Stute den „Gelben Seestern“ erwerben. „Dabei geht es vor allem um die Gewöhnung ans Wasser. Den erreichen alle Kinder schnell“, so die Erfahrung des Schwimmlehrers. Beim „Grünen Seestern“ steht dann die Wasserbewältigung im Vordergrund. In dieser Phase geht es ab ins tiefe Wasser, wo die „Big Fives“ zum Tragen kommen: Atmen und Blubbern, Auftreiben und Schweben, Gleiten, Springen. Am Ende des Anfängerkurses steht das „Seepferdchen“, dem nach Ansicht von Sven Stute häufig eine zu große Bedeutung beigemessen werde. Deshalb warnt er alle Eltern eindringlich davor, sich darauf zu verlassen, dass ihre Kinder damit wirklich sicher schwimmen können: „Die Kinder sollten, wenn sie nur das Seepferdchen-Abzeichen haben, niemals allein im Wasser bleiben. Es vermittelt eine trügerische Sicherheit.“

Nach dem „Seepferdchen“ geht es weiter mit dem Fortgeschrittenen-Kurs und dem „Roten Seestern“ und dem Erlernen von Schwimmtechniken bis hin zum „Blauen Seestern“, der dem Schwimmabzeichen in Bronze entspricht. Sven Stute erklärt, dass die Schulen in NRW mittlerweile verpflichtet seien, die vier Niveau-Stufen, die den „Seesterne“ entsprechen, einzuführen und im schulischen Schwimmunterricht abzunehmen. Und dann gibt es noch das „Flinke-Flossen-Abzeichen“. Das bekommen Kinder, die ihre Fähigkeiten entsprechend ausgebaut und verfeinert haben. Hier gilt es eine längere Distanz (400 Meter) in 20 Minuten zu schwimmen, zwei Meter tief und zehn Meter Strecke tauchen können, 2 verschiedene Sprünge vom Startblock sicher beherrschen, sowie die Selbstrettung im Wasser.

Auch Eltern-Kind-Kurse geplant

Während sich der Nachwuchs im Madfelder Hallenbad tummelt, können die Eltern auf der Tribüne sitzen und zuschauen, wie die „flinken Flossen“ Fortschritte machen. Eine Kurseinheit dauert 30 Minuten. Aktuell gibt es noch freie Plätze, so Sven Stute. Ein Einstieg sei jederzeit möglich. Bisher auf wenig Resonanz gestoßen ist das Angebot für Eltern-Kind-Kurse, die deshalb bisher noch nicht stattfinden. Bei diesen Kursen für Kinder zwischen drei und viereinhalb Jahren steht die Wassergewöhnung im Mittelpunkt. Die Kinder sollen erfahren, was das Wasser mit ihrem Körper macht, sie sollen den Spaß am Wasser entdecken und den Druck des Wassers spüren. „Das hat noch nicht so viel mit Schwimmen, sondern mehr mit Spielen, Ausprobieren und Kennenlernen zu tun“, erklärt Sven Stute.

Die Kurse der Schwimmschule werden angeboten in Kooperation mit dem Förderverein Hallenbad Madfeld 1996 e.V. Sven Stute erklärt, dass er dem Vorstand des Vereins sehr dankbar ist für die Möglichkeit, im Hallenbad Madfeld Kurse anzubieten. Angeboten wird auch eine Ausbildung für Erzieher/innen zum Thema Wassergewöhnung. Weitere Infos: www.hallenbad-madfeld.de und zur Schwimmschule: www.flinkeflosse.schule.