Medebach. In Medebach wird die umstrittene Umsiedung von Edeka auf die Falkebrache debattiert. Nun gab es den nächsten Schritt. Der Bürgermeister

Wie geht es weiter mit dem geplanten Neubau eines Edeka-Markts auf der Falkebrache? Diese Frage interessiert nach wie vor viele Medebacher Bürger, von denen deshalb einige zur Ratssitzung Ende Januar gekommen waren. Der Neubau erregt bekanntlich viele Gemüter in der Hansestadt. Die Eigentümerfamilie des bisherigen Standorts in der Bachstraße möchte den veralteten Markt dort sanieren und erweitern. Die Edeka Hessenring Handels-GmbH sieht dafür jedoch keine Perspektive und plant ein neues Gebäude auf der gut 9.500 qm großen Falkebrache, den der Betreiber des jetzigen Bachstraßen-Marktes übernehmen würde. Die betroffenen Anwohner sehen den Neubau unmittelbar neben der Hansegrundschule u.a. aufgrund der zu erwartenden starken Verkehrs-Zunahme überwiegend skeptisch.

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Der Rat beschloss nun die Aufstellung des Bebauungsplanes und die sogenannte „frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie Behörden und sonstiger Träger“. Bürgermeister Thomas Grosche betonte, dass es sich hierbei ausdrücklich um Formalien handele, die für den Start der Planungen notwendig seien, diese aber vom Rat weiterhin gestoppt werden könnten, wenn man sich in den noch offenen Punkten mit der Edeka Handelsgesellschaft als Bauherrin nicht einig werde. Erst im Verfahren würde abschließend geklärt, ob noch vorzulegende Gutachten eine Zulässigkeit des Neubaus bestätigen, ebenso müssten Eingaben von Bürgern noch abgewartet und ausgewertet werden.

Verkehrszählungen

Zwei Verkehrszählungen vom 9. März und 26. Oktober 2023 haben ergeben, dass die Anliegerstraßen für den zu erwartenden Verkehr ausreichen und dass an der Kreuzung Savoyenstraße/Südwall/ Schützenstraße eine Rechts-vor-links-Regelung gelten soll. Die Zufahrt über die Stadtmühle soll gesperrt werden, um Fahrzeugverkehr im direkten Umfeld der Grundschule auszuschließen.

Eine Aufstockung des Marktes mit einem zusätzlichen Geschoss, das für die Ganztagsbetreuung der Hansegrundschule angemietet werden könnte, ist u.a. aufgrund von Brandschutzbestimmungen nicht umsetzbar. Integriert werden sollen jedoch Schnell-Ladesäulen für E-Mobilität. Die Anwohner werden frühzeitig informiert, wenn die nächsten Verfahrensschritte anstehen.

Windkraftplanung

Zum derzeitigen Stand der Windkraft-Planungen in Südwestfalen und in Medebach gab Thomas Grosche einen Überblick, bei dem er auch kurz auf die bisherige Geschichte einging. Da das Stadtgebiet größtenteils unter verschiedenen Naturschutz-Tabu-Kriterien steht, wurden 2014 zwei angedachte Projektplanungen am Krutenberg bei Titmaringhausen und am Hillekopf bei Küstelberg verworfen. In der aktuellen Regionalplanung der Bezirksregierung sind für Medebach keine Zonen vorgesehen. In unmittelbarer Nähe zu den Stadtgrenzen könnten jedoch in Grönebach und Hildfeld sowie in Willingen und Niederschleidern Windparks entstehen. Deshalb sei zu überlegen, ob man in eine sogenannte „Positivplanung“ einsteige und Synergien mit den angrenzenden Vorrangzonen nutze, zumal es aufgrund neuer Gesetze inzwischen deutlich verbesserte Möglichkeiten gebe, als Kommune und Bürger finanziell an der Wertschöpfung beteiligt zu werden. Da die Bezirksregierung für Medebach keine Bereiche vorgegeben habe, hätte der Rat eine solche Positivplanung allein in der Hand. „Projektierer wissen, dass sie an solchen Stellen sehr lukrative Angebote machen müssen. Man sollte aber nie käuflich werden, sondern es sollte eine Frage der sachlichen Einzelfallbewertung sein, ob man die Positivplanung für sinnvoll oder eher bedenklich hält. Zudem ist die Meinung der direkt betroffenen Bürgerinnen und Bürger ein wichtiges Kriterium “, so Grosche. Die Firma Enova, die in Hildfeld Flächen gesichert hat, will am 21. März in Küstelberg ihre Planungen öffentlich vorstellen.

Baumfällungen

Weiter berieten die Ratsmitglieder über zwei Anträge auf Entfernung von Bäumen und Hecken. Normalerweise gehören solche Themen in den Umweltausschuss, der jedoch erst im März wieder tagt, so dass ein Beschluss zur Fällung aufgrund der beginnenden Vegetationsphase zu spät sein könnte. Im ersten Antrag ging es um Hecken und acht Bäume im Brügger Weg im Holtischen Feld gegenüber des Gewerbegebiets. Da die Wurzeln den vorbeiführenden Wirtschaftsweg beschädigen und die Bäume laut der Unteren Naturschutzbehörde in der Einflugschneise des geschützten Neuntöters liegen, sollen sie entfernt werden. Der Rat merkte allerdings an, dass man vor der endgültigen Fällung überprüfen solle, ob ein Kappen der Wurzeln reiche. Franz-Josef Kordes (FWG) erklärte zudem als Förster, dass es sich bei den Bäumen um Birken handele, die im Gegensatz zu Hecken auch nach März noch entfernt werden könnten. Die Entscheidung wurde daher mit neuen Prüfungen in den Umweltausschuss vertagt.

Touristik-Chef Michael Aufmhof setzte sich dafür ein, dass die Hecke hinter dem Städtischen Museum zugunsten des „Gartens der Generationen“ geöffnet oder entfernt werde und durch eine Ersatzbepflanzung ersetzt werden solle. CDU und FWG bemängelten allerdings ein fehlendes Konzept inklusive Kostenangabe für eine Entscheidung zur Rodung und Neubepflanzung. Die bestehende Hecke habe einen besonderen Charakter und sei zudem aus Hainbuche, so dass man über einen Rückschnitt nachdenken könne. Bürgermeister Grosche befürwortete die Verschiebung der Entscheidung als sinnvoll: „Eine solche Hecke macht man nur einmal weg.“, der Rat teilte diese Meinung einstimmig und verwies die weitere Entscheidung ebenfalls an den Umweltausschuss.

Die Aufwandsentschädigungen für Feuerwehr-Angehörige, die Leitungs- oder andere Funktionen haben, die über die normale Einsatzbereitschaft hinausgehen, werden erhöht und die weitere Entwicklung an zukünftige Entschädigungs-Erhöhungen für Ratsmitglieder und Ortsvorsteher angepasst. Bürgermeister Grosche betonte, dass die Geldbeträge bei weitem nicht den tatsächlichen Aufwand ausgleichen könnten, sondern als Anerkennung und Wertschätzung gedacht seien.