Hochsauerlandkreis. Tief Gertrud zieht seit Mittwochmittag über den HSK. Linienbusse haben Probleme. Die Polizei zu der Lage auf den Straßen.

Julian Pape vom Wetterportal Sauerland hatte recht. Das Chaos ist ausgeblieben. Schon am Dienstagabend hatte er vor Hysterie und Panik gewarnt und die für NRW prognostizierten 40 Zentimeter Neuschnee zumindest für den HSK infrage gestellt. „Man muss aber auch sagen: Momentan ist noch nicht einmal die Hälfte der Schneefront durchgezogen. Von heute Morgen bis jetzt sind am Kahlen Asten fünf Zentimeter Neuschnee hinzugekommen. Dort liegen jetzt 24 Zentimeter“, sagte er um 17 Uhr. Dort oben, so seine Prognose, werde es bis zum Morgen noch bis zu weitere acht Zentimeter Schnee geben, bevor es gegen Morgen „so langsam ausflockt“.

Ja, die Schneefront habe durchaus das ganze Sauerland abgedeckt. „Man kann auf dem Radar sehen, dass nördlich des Arnsberger Waldes kaum noch etwas ist, aber weiter südlich noch weitere Niederschläge zu erwarten sind. Bis zum Morgen werden es wohl insgesamt bis zu 12 Zentimeter im Raum Brilon Marsberg werden.“ Hätte der Schneefall nicht erst am Mittwoch gegen 13 Uhr begonnen, sondern vielleicht schon morgens um 4 Uhr und wäre er dann so anhaltend gewesen wie jetzt, hätte das im Feierabendverkehr vermutlich für Probleme sorgen können. So verlagerte sich das Szenario aber zeitlich weiter nach hinten. Pape: „Außerdem hatten wir keinen Wind. Bei der Schneemenge und Wind hätte es dann leicht zu Verwehungen kommen können.“ Ist es aber nicht.

Der für Mittwoch, 17. Januar 2024, angekündigte Schneefall im Hochsauerlandkreis ist nicht so heftig ausgefallen wie befürchtet. In Hallenberg als südöstlichster Stadt, die lt. Vorhersage stark betroffen sein sollte, fielen zwar bis zum frühen Abend einige Zentimeter Neuschnee, aber nicht mehr als an einem durchschnittlichen Wintertag.
Der für Mittwoch, 17. Januar 2024, angekündigte Schneefall im Hochsauerlandkreis ist nicht so heftig ausgefallen wie befürchtet. In Hallenberg als südöstlichster Stadt, die lt. Vorhersage stark betroffen sein sollte, fielen zwar bis zum frühen Abend einige Zentimeter Neuschnee, aber nicht mehr als an einem durchschnittlichen Wintertag. © Brilon | Max Maurer

Schulen

Wie von der Bezirksregierung Arnsberg in einem Rundschreiben am Dienstagnachmittag angekündigt wurde, fand in den Schulen in Brilon, Winterberg, Medebach, Hallenberg, Olsberg und Marsberg am Mittwoch kein Präsenzunterricht statt. Stattdessen erhielten die Schülerinnen und Schüler Distanzunterricht, indem die Lehrkräfte Aufgaben über digitale Lernplattformen verteilten oder auch Videokonferenzen organisierten. Die Nachricht über die Schulschließung schien zumindest im Raum Brilon alle Betroffenen rechtzeitig erreicht zu haben: nach Auskunft des Sekretariats seien im Gymnasium Petrinum und in der Sekundarschule in Brilon keine Schüler eingetroffen, für die ansonsten eine Notbetreuung hätte gewährleistet werden müssen.

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Am frühen Nachmittag kam die Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg: Auch am Donnerstag findet im HSK kein Präsenzunterricht statt. „Die Wetterfront mit anhaltendem Schneefall und Glätte ist im Regierungsbezirk Arnsberg angekommen und der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glatteis und Schneefall noch bis Donnerstagmorgen. Daher ist weiter mit starken Beeinträchtigungen zu rechnen und der schulische Präsenzbetrieb in drei Kreisen des Regierungsbezirks bleibt auch am Donnerstag ausgesetzt“, heißt es in der Mitteilung. Die Schulleitungen sollen über die Art der Einrichtung von Unterricht in räumlicher Distanz entscheiden. „Lehrkräfte haben, unabhängig von dieser Regelung ihren Dienst anzutreten, soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen“, so die Bezirksregierung. Eltern und Träger des Ganztags müssten von der Schule rechtzeitig über die getroffenen schulischen Maßnahmen zu unterrichtet werden. Kinder, die regelmäßig im Ganztag betreut werden, können bei Bedarf und in Abstimmung mit dem Träger ein solches Angebot erhalten. Für Schülerinnen und Schüler, die die Mitteilung über den Unterrichtsausfall nicht mehr rechtzeitig erreicht hat und die deshalb im Schulgebäude eintreffen, ist eine angemessene Betreuung durch die Schule zu gewährleisten.

Verkehr

Inmitten der winterlichen Wetterverhältnisse im Sauerland halten sich die Bewohner offenbar diszipliniert an die Empfehlung, ihre Fahrzeuge stehen zu lassen. Wie Polizeisprecher Michael Schemme am Mittwochnachmittag betont, verzeichnete der Bereich Brilon heute keinen einzigen Unfall. Darüber hinaus informierte der Sprecher, dass im gesamten Hochsauerlandkreis (HSK) lediglich vereinzelt wetterbedingte Unfälle verzeichnet wurden. Das änderte sich auch bis zum frühen Abend kaum. lediglich zwei leichte Blechschäden habe es gegeben, so die Leitstelle der Polizei um 17.30 Uhr auf Anfrage der Westfalenpost. In Schmallenberg kam es jedoch am frühen Abend zu einen größeren Unfall, sodass die L776 zwischen Gellinghausen und Rimberg gesperrt werden musste.

Die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH hatte bis 15.30 am Mittwoch keine wetterbedingten Ausfälle: „Alle Busse sind bis jetzt regulär gefahren“, so RLG-Sprecherin Annette Zurmühl. Sie schränkt jedoch ein: „Wir werden das Wetter natürlich weiterhin beobachten. Sollte sich die Situation aus unserer Sicht verschlechtern, dann müssen wir entsprechende Konsequenzen ziehen“, so Zurmühl. Tatsächlich kommt es im weiteren Verlauf des Tages zu Störungen des Verkehrsbetriebes, wie Zurmühl mitteilt.

„Die Lage ist dynamisch und wir müssen uns immer wieder den geänderten Bedingungen anpassen“, so die Sprecherin. Nicht immer sei der Grund für Ausfälle direkt bei der RLG zu suchen: „Wir sind ja auch darauf angewiesen, dass die Straßen geräumt werden“, so Zurmühl. Im Klartext: Kommen die Räumfahrzeuge aufgrund des starken Schneefalls nicht mit dem Räumen hinterher, dann stehen auch die Busse still. So konnte im Raum Brilon die Die Ortschaft Wülfte nicht bedient werden. Außerdem weist die RLG auf ihrer Internetseite daraufhin, dass bei allen Fahrten mit witterungsbedingten Verspätungen gerechnet werden muss.

Der Pressesprecher des Flughafens Paderborn, Matthias Hack, sagt, dass es bislang keinerlei Probleme wegen der Witterungsbedingungen gegeben habe. Aufgrund der angespannten Lage in München sei aber am heutigen Mittwoch ein Lufthansa-Flug nach München annulliert worden. Trotzdem beobachte man die Lage natürlich weiterhin genau und engmaschig.