Winterberg. Die Behörden machen Ernst. Sie verteilen empfindliche und harte Strafen an die Raser. Ein neues Video zeigt Drifter an einer Skihütte

Der Betreiber der Nordhangjause in Winterberg, Timo Brune, wurde von den Driftern am vergangenen Wochenende heimgesucht. In seiner Hütte wurde eine Weihnachtsfeier veranstaltet. Doch die besinnliche Ruhe sei immer wieder von den PS-Junkies gestört, die ihre Runden auf dem Parkplatz des Gastronomiebetriebs drehten und einige Gäste verschreckten, sagt Brune. Ehe die gerufenen Polizeistreifen vor Ort waren, seien die Fahrer längst getürmt, sagt der Gastronom, dessen Mitarbeiter ein Video der Fahrten anfertigten. Brune überlegt kurz. „Wäre es nicht vielleicht eine gute Idee, spezielle Flächen für Drifter auszuweisen? Die Stadt könnte dafür sogar Geld kassieren“, sagt er.

Am vergangenen Wochenende kam es wieder einmal dazu, dass sich zahlreiche Drifter auf den Weg nach Winterberg gemacht hatten, um auf schneebedeckten Parkflächen, in den Höhendörfern oder auch in der Innenstadt aufzufallen. Am späten Samstagabend wurden der Polizei mehrere Fahrzeuge in Winterberg gemeldet. Die Polizei war mit einigen Streifenwagen vor Ort und kontrollierte die einschlägigen Örtlichkeiten, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis und der Stadt Winterberg. Durch die Anfang 2022 beschlossene Änderung der Sondernutzungssatzung untersagt die Stadt Winterberg die Nutzung der städtischen Flächen über Nacht.

Elektronische Poller

Und Nutzung meint bereits das Befahren der Parkplätze oder das Parken auf den Parkplätzen. Konkret werden mit dieser Regelung die Nutzung für die Parkplätze Großraumparkplatz Bremberg, Parkplatz Fußgängerbrücke Bundesstraße 236, Parkplatz Nordhang, Parkplatz Bremberg (P2), Parkplatz Hochheide Niedersfeld, Parkplatz Kapellenhang Altastenberg, Parkplatz Kreuzbergweg Winterberg, Parkplatz Homberg Züschen von 22.30 Uhr bis 8 Uhr untersagt. Zusätzlich hat die Stadt Winterberg auf dem Brembergparkplatz elektronisch gesteuerte Poller eingebaut, die den Parkplatz um 22.30 Uhr automatisiert absperrt. Wer sich danach noch auf dem Parkplatz befindet, verstößt demnach gegen die Sondernutzungssatzung und bekommt ein Bußgeld auferlegt.

Die Polizei konnte, laut Pressemitteilung, am Samstagabend nach 22:30 Uhr einige Fahrzeuge und ihre Fahrer auf der mittlerweile abgesperrten Fläche antreffen. Im Gesamtbereich Winterberg stellte die Polizei eine dreistellige Anzahl an Fahrzeugen fest. Eine Vielzahl der Fahrzeuge war mit auswärtigen Kennzeichen versehen. Es ist davon auszugehen, dass sich ein großer Teil der angetroffenen Personen ausschließlich zur Begehung der festgestellten Verstöße auf den Weg nach Winterberg gemacht hat. Gegen eine Vielzahl von Autofahrern wurde konsequent eingeschritten. Insgesamt wurden 54 Bußgeldverfahren eingeleitet. Diese richten sich überwiegend nach der Sondernutzungssatzung der Stadt Winterberg. Zusätzlich wurden 13 Verwarngelder wegen anderer diverser Verkehrsverstöße erhoben.

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Kripo ermittelt

Die Beamten erteilten etwa 70 Platzverweise. Gegen 23.40 Uhr fiel der Polizei ein hochmotorisiertes Fahrzeug aus Dortmund auf. Der Fahrer wurde kontrolliert. Die Beamten stellten fest, dass der 21-jährige Autofahrer trotz fehlendem Versicherungsschutz unterwegs war. Das Fahrzeug wurde vor Ort stillgelegt. Gegen den Fahrer wird nun wegen eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz ermittelt. Um 0.40 Uhr wurde am Skigebiet „Sahnehang“ eine Beschädigung an einer Schranke zu einem Parkplatz gemeldet.

Hier bestehe der Verdacht, dass diese durch bislang unbekannte Täter gewaltsam geöffnet wurde, um mit einem oder mehreren Fahrzeugen auf den Parkplatz zu gelangen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen hierzu übernommen. Die Polizei im Hochsauerlandkreis und die Stadt Winterberg würden die Situation im Stadtbereich Winterberg im Blick behalten und konsequent gegen Autofahrer vorgehen, die den öffentlichen Straßenverkehr oder auch städtische Flächen für „verkehrsfremdes Verhalten“ nutzen. Autofahrer, welche private Flächen nutzen, verursachten nicht selten Schäden. Hier sollten sich die Eigentümer regelmäßig an die Polizei wenden und Anzeige erstatten.


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