Brilon/Bigge. Einmal im Jahr startet die WP eine Spendenaktion. Diesmal geht es um die Tiere auf dem Franziskushof am Josefsheim, die oft Top-Therapeuten sind.

Rusty hat Rücken. Der Wallach ist 20 Jahre alt und als Routinier universell einsetzbar. Schaf Gisela brach sich bei der Geburt ein Bein und musste mit der Flasche aufgezogen werden. Sie ist etwas zurückhaltend und läuft lieber frei als an der Leine. Und Stute Mira bekommt mit ihren 23 Lenzen langsam Arthrose. Ansonsten ist sie aber durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Die Auflistung ließe sich fortsetzen. Alle Tiere sind Profis in ihrem Fach und diese drei Beispiele haben noch viele gesunde und teils altersbedingt kränkelnde Kollegen und Kolleginnen. Sie alle leben und „arbeiten“ auf dem „Franziskushof“ des Bigger Josefsheims. „Arbeiten“ heißt: Sie werden in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Diese Tiere – und damit auch die Einrichtung - möchte die WP in ihrer vorweihnachtlichen Spendenaktion mit Ihrer Hilfe, liebe Leserinnen und Leser, unterstützen.

Die besten Therapeuten

Shetland Pony „Little one“ lebt seit 2018 auf dem „Franziskushof“.
Shetland Pony „Little one“ lebt seit 2018 auf dem „Franziskushof“. © WP | Josefsheim Bigge

Dass das Schwimmen mit Delfinen Kindern mit Handicap enorm in ihrer Entwicklung helfen kann, ist bekannt. Aber auch Schaf, Esel oder Pferd können oftmals sehr gute Therapeuten sein. Auf dem „Franziskushof“ gibt es viele Tiere und auch ein entsprechend vielfältiges Angebot. Mal mit Schaf Gisela spazieren gehen oder auf dem Rücken von Rusty traben – all das natürlich unter fachlicher zweibeiniger Therapeuten-Begleitung – kann manche Spannung oder Blockade körperlicher und seelischer Art lösen. Tiere kosten aber auch viel Geld. Manche brauchen Spezialfutter, immer wieder muss der Tierarzt vorbeischauen. Und staatlich garantierte Hilfen reichen oftmals nicht aus oder werden gar nicht erst gewährt.

Die tiergestützte Therapie kommt nicht nur den Klienten/innen des Josefsheims zugute. Auch von außerhalb nutzen Kinder das Angebot. „Wir kennen einige Fälle, bei denen es den Klienten guttun würde, häufiger zum Beispiel zur Reittherapie zu kommen. Aber die Eltern haben vielleicht das Geld für regelmäßige Reitstunden nicht“, sagt die Sprecherin des Josefsheim, Ulrike Becker. Für Futter- und Tierarztkosten, aber auch für solche Fälle sollen die WP-Spenden zweckgebunden eingesetzt werden.

Schaf Gisela.
Schaf Gisela. © WP | Josefsheim Bigge

Dass es überhaupt Tiere auf dem Franziskushof gibt, sichert schlussendlich auch die Existenz und die Grundidee des Hofes, der Bio-zertifiziert ist. Der „Franziskushof“ des Josefsheims bietet Menschen mit und ohne Behinderung einen Arbeitsplatz. Becker: „Junge Menschen mit Unterstützungsbedarf werden hier am Berufsbildungswerk Bigge zu Landwirten oder Landwirtschaftsfachwerkern ausgebildet.“ Und wie sollte das ohne Tiere funktionieren? Der Hof versteht sich keinesfalls als Gnadenhof. Aber anders als in der Großlandwirtschaft ist die Beziehung zu den Tieren eine andere. Ein Landwirt mit 250 Milchkühen wird sie nicht alle beim Namen nennen können. Aber zu „Julius“, „Mira“ oder „Murphy“ haben nicht zuletzt Kinder eine ganz besondere Beziehung aufgebaut. Was sie deren Fellohren anvertrauen, ist manchem menschlichen Ohr verborgen geblieben...

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Esel Julius.
Esel Julius. © WP | Josefsheim

In den nächsten Wochen vor Weihnachten stellen wir den „Franziskushof“ und die Idee, die hinter tiergestützter Therapie steckt, weiter vor. Wer will, kann den Hof auch jederzeit besuchen oder für ein ganz spezielles Lieblingstier eine Patenschaft übernehmen. Hoffentlich kommt einiges an Geld zusammen. Rusty, Gisela, Mira, alle Freunde des „Franziskushofes“ und die WP sagen jetzt schon Danke!

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