Olsberg. Janik Schettel ist Junior-Chef des Olsberger Sport- und Modegeschäfts Schettel. Viele Weltcup-Spitzensportler tragen von ihm angepasste Boots.

Viele Ski- und Winterfans freuen sich schon auf die anstehende Wintersport-Saison. Doch bevor es tatsächlich auf die Piste geht, sollte man dafür sorgen, dass die Ausrüstung stimmt. Wir haben darüber mit Janik Schettel gesprochen. Der 27-jährige Junior-Chef des Olsberger Sport- und Modegeschäfts Schettel ist Skischuh-Experte und Profi „Bootfitter“. Viele Weltcup-Spitzensportler tragen Boots, die er ihnen angepasst hat.

Janik Schettel testet ein Ski-Mojo.
Janik Schettel testet ein Ski-Mojo. © Jutta Klute | Jutta Klute

Check-Up vor Saison-Start

Grundsätzlich gilt: „Man sollte nicht erst direkt vor dem Start in den Skiurlaub an die Ausrüstung denken“, erklärt Janik Schettel. Und für alle, die bereits eine Ausrüstung haben, sei es wichtig, rechtzeitig einen kleinen Check-Up zu machen. So sollte man sich vor Saisonbeginn unbedingt seine Ski schleifen lassen. Gerade der heute vielfach verwendete Kunstschnee sei eine relativ harte Unterlage. Das führe dazu, dass der Ski an Griffigkeit verliere. Zum Skiservice gehöre neben dem Kantenschliff, auch das Ski-Wachsen und das Einstellen der Bindung.

Kinder-Skischuhe sollte man nicht auf Zuwachs kaufen, weil die Verletzungsgefahr sonst viel zu groß ist.
Janik Schettel

Bei Kindern sei empfehlenswert, regelmäßig zu prüfen, ob Schuh-, Ski- und Helm noch die richtige Größe haben. Und: „Kinder-Skischuhe sollte man nicht auf Zuwachs kaufen, weil die Verletzungsgefahr sonst viel zu groß ist. Die Skier sollten nicht zu lang sein. Mit kleinen Skiern kann man die Fahrtechnik besser lernen und sie sind einfacher zu handhaben.“

Der Schuh wird durch einen Schaum-Prozess individuell an den Fuß angepasst.
Der Schuh wird durch einen Schaum-Prozess individuell an den Fuß angepasst. © Boris Golz/Schettel | Boris Golz/Schettel

Der richtige Schuh

„Doch nicht nur für Profis ist es wichtig, dass der Skischuh richtig passt“, erklärt der Olsberger. Kalte Füße, Druckstellen, schlechtsitzende Schuhe, Schmerzen und Blasen – jeder, der schon einmal auf Skiern gestanden hat, weiß, wie unangenehm es sein kann, wenn die Skischuhe irgendwie nicht richtig sitzen. „Jeder Schuh ist einzigartig und benötig einen individuellen Anpassungsprozess. Dabei geht es neben Breite, Länge und Höhe auch um die Fußform. Für diese individuelle Fußanalyse nehmen wir uns ein bis zwei Stunden Zeit. Deshalb ist es notwendig, vorher einen Termin zu vereinbaren,“ erklärt Janik Schettel.

Das Allerwichtigste ist die richtige Größe. 70 Prozent der Skifahrer haben zu große Schuhe. Wichtig ist auch die richtige Leistenbreite, damit am Fuß nichts drückt.
Janik Schettel

„Das Allerwichtigste ist die richtige Größe. 70 Prozent der Skifahrer haben zu große Schuhe. Wichtig ist auch die richtige Leistenbreite, damit am Fuß nichts drückt“, so der Experte. Seine Erfahrung: „90 Prozent kommen mit einer der vier Standardschalen, die wir zur Verfügung haben, klar. Zehn Prozent benötigen eine Spezial-Anpassung.“ Dafür werde zum Beispiel punktuell gefräst oder der Schuh mit Hilfe von Leisten gedehnt. Hat jemand zum Beispiel sehr schlanke Waden könne die Schale mit Schaum angepasst werden. Sind die Waden eher stark, kann ein Thermoschuh für die richtige Passform sorgen. Er wird mit Wärme um den Fuß geformt. Der Olsberger Geschäftsmann empfiehlt, eine Einlage für den Skischuh – sie sorge nicht nur für warme Füße, sondern auch dafür, dass man den ganzen Tag lang entspannt in seinem Schuh stehe.

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Der richtige Ski

Janik Schettel erklärt, dass es grundsätzlich um drei Arten von Skiern geht: „Der Slalom-Ski ist gut geeignet für sportive Fahrer, die auf kleinen und mittleren Radien fährt. Den Riesenslalom-Ski empfehle ich für sportive Fahrer, die gerne mit etwas mehr Geschwindigkeit fahren und auf große Radien Wert legen.“ Der „All-Mountain“-Ski sei für die größte Zielgruppe die richtige Wahl. Er habe etwas mehr Mittelbreite. „Dieser Ski ist für alle Bedarfe und auch für Anfänger gut geeignet“, so seine Einschätzung.

Der richtige Helm

Der Olsberger Ski-Experte rät: „Helme sollten entsprechend der Empfehlung der Hersteller alle sieben bis acht Jahre ausgetauscht werden. Dadurch kann die Schutzwirkung nachlassen. Generell ist es natürlich wichtig, dass der Helm die richtige Größe und Passform hat.“ Für Brillenträger empfiehlt er Visier-Helme, da sie durch die Luftzirkulation nicht so beschlagen wie Einzel-Skibrillen. Für alle anderen sei aber Helm plus Brille die beste Variante.

Im Trend: Ski-Mojo

Das „Ski-Mojo“ ist eine Knieschiene für verletzte Skifahrer. Dabei handelt es sich um eine Orthese, die Schmerzen reduzieren und den Druck auf die Gelenke vermindern soll. „Man nimmt damit beim Fahren die Last von den Knien. Dadurch kann man länger fahren. Das ist eine Art E-Bike zum Skifahren“, schmunzelt Janik Schettel, der das Hilfsmittel selbst schon getestet hat.