Marsberg/Westheim. Der Marsberger Andrusch Blühdorn hat 2009 sein Modelabel „ablüh“ ins Leben gerufen. Die Rolle von Individualität, Kunst und Werten dahinter.
Sobald man den Shop von „ablüh clothing“ in Westheim betritt, findet man sich in einer kleinen anderen Welt wieder. Auf den ersten Blick ist nicht sofort klar, ob man nicht doch in einem Club gelandet ist oder einem Museum der moderneren Künste. Klar ist nur: Alles, in dem ehemaligen Teppichlager, hat seinen individuellen Touch - ganz im Sinne der Kleidung, die der Inhaber Andrusch Blühdorn seit 2009 kreiert. Inmitten von diversen Kunstobjekten, Europaletten sowie unzähligen Bildern finden sich mehrere Kleiderstangen mit älteren und aktuellen Stücken aus den Kollektionen von „ablüh“ wieder. Gepaart mit weiteren bedruckten Accessoires wie Jutebeuteln und Mützen, ergeben die Räumlichkeiten ein ganz eigenes Kunstwerk. Der 30-jährige Marsberger spricht mit der WP über die Idee und den Sinn hinter seinen Artikeln.
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Als Sauerländer naturverbunden
„Jede Kollektion und jedes Stück vermittelt etwas. Ich bin kein Modeprofi, sondern ein Künstler, der Kunst und Klamotten zusammenbringt“, erzählt Andrusch Blühdorn. Wie viel Zeit zwischen zwei neuen Produkten oder Kollektionen liegt, sei unterschiedlich, denn das Hauptaugenmerk von „ablüh“ sei es, die Freude am Leben und Kunst zu einer Botschaft zu fusionieren. „Ich bin Sauerländer und somit naturverbunden. Bereits als Kind ist man hier nach der Schule raus zum Fußball spielen gegangen oder ist im Wald mit Freunden getobt. Deshalb ist mir Nachhaltigkeit so wichtig“, betont der Marsberger. Seine T-Shirts und Pullover bestehen zum Teil aus Eukalyptus oder Bambus und zum anderen Teil aus Baumwolle aus biologischem Anbau. Alternativ werden auch Fasern aus Holzüberresten genutzt. Der Tragekomfort sei, gerade aufgrund der sonst ungewöhnlichen Bestandteile der Anziehsachen, sehr hoch.
Hinter ihm und seinem ganz besonderen Shop steht ein Freundeskreis, mit ähnlichen Interessen und ganz viel Liebe zu Kunst, Musik und dem Leben. „Seit 2019 habe ich hier gemeinsam mit meinen Freunden einen kreativen Ort geschaffen, der jeden Willkommen heißt und uns schon viele schöne Abende beschert hat. Hier gibt es kein Schwarz-Weiß-Denken“, so der 30-Jährige. Werbung für seine Klamotten macht er nicht nur auf den sozialen Medien, besonders gerne geht er unter Leute und ist auf den verschiedensten Festivals und Märkten unterwegs. „Kultur bringt Menschen zusammen. Festivals und andere kreative Veranstaltungen sind ein Hotspot für Menschen, die meine Anziehsachen tragen, denn mein Ziel ist es genauso Menschen zusammenzubringen“, sagt Andrusch Blühdorn mit einem Lächeln auf den Lippen. Für die Zukunft ist dennoch ein Umzug in Planung, bei dem natürlich sämtliche Kunst von A nach B mit verfrachtet wird. Dort soll es Platz für eigene Festivals oder kreative Märkte geben.
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Botschaften senden, Träume erfüllen
Dass die Symbole, die auf den Pullovern und T-Shirts sowie Jutebeuteln und Mützen ausgedruckt sind, von ihm stammen, ist kein Wunder: „Ich hatte schon immer Bock Kunst zu machen. Ich male schon seitdem ich klein bin gerne. Der Druck meiner Kunst ist genauso wie die nachhaltige Produktion ein Alleinstellungsmerkmal.“ Auf einem T-Shirt von ihm sieht man beispielsweise eine Herzgranate, die besagen soll, dass Liebe stärker als Krieg und Gewalt ist. Ein anderer Druck ist eine Hommage an seinen freundlichen Vermieter, die mit dem Schriftzug „Follow your dream“ vollendet wird und seine Absichten unterstreicht: „Nichts muss perfekt sein, solange es Spaß macht. Jeder sollte seinen Träumen nachgehen können.“
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Offene Tür, vielseitiges Programm
Neulich eine Halloweenparty, bald Workshops, die die Kreativität der Teilnehmer fördern sollen - im Shop von Andrusch Blühdorn wird nicht nur verkauft, sondern auch die Gemeinschaft gefördert. Ab Freitagnachmittag, den 10. November, können Interessierte zu Kasselerstraße 76 in Marsberg kommen. Ab 15 Uhr lädt „ablüh“ zum Tag der offenen Tür ein, der neben einer Ausstellung einer Künstlerin auf Leinwänden und Musikbeiträgen noch eine Besonderheit beinhaltet: „Drahtesel del Mundo“, zwei gebürtige Marsberger und Kindheitsfreunde des Initiators, halten einen Vortrag über ihre mehrere Monate lange Fahrradtour im vergangenen Winter durch Südamerika.