Brilon. Die Einzelhändlerin Miriam Schiewe liebt ihre Stadt. Sie will Brilon für die Zukunft und ihre Kinder lebendig erhalten. Dafür will sie kämpfen.

Miriam Schiewe glaubt an Brilon. Die Stadt ist ihre Heimat, hier ist sie aufgewachsen, erwachsen geworden. Sie hat die Stadt verlassen und ist wieder zurückgekehrt. Hier lebt ihre Familie. In Brilon leben ihre Freunde. Hier hat sie Erfolge gefeiert und Scheitern gelernt. Hier hat sie ihre eigene Familie gegründet und ein Zuhause geschaffen. Jetzt will sie ihrer Stadt etwas zurückgeben. Die 35-Jährige will sich aktiv bei Prima Brilon, einem Zweig des Gewerbevereins, engagieren, um Brilon lebendig zu halten.

Für ein paar Jahre verlässt sie Brilon, um dann aus privaten Gründen zurückzukehren

Miriam Schiewe löffelt den Schaum von ihrem Cappuccino, während sie durch die Fenster des Buiterling auf den Marktplatz schaut. „Ich bin in Alme aufgewachsen, nach dem Abitur bin ich weggegangen, nach München und Frankfurt.“ Dort arbeitet sie einige Jahre, bis sie wieder zurückkehrt und bei ihren Eltern in dem Modegeschäft Alexander Otto einsteigt, damals noch am Steinweg. Sie versucht sich mit einem eigenen Schuhgeschäft, schließt es aber nach einem Jahr wieder. „Ja, von dem Versuch wissen alle“, sagt sie lachend. Alle, damit meint sie die Briloner, in deren Mitte sie aufgewachsen ist. Die sie bei ihren Schritten durch die Karrierewelt beobachtet haben. So ist Brilon, eine kleine Gemeinschaft. Ein bisschen wie Stars Hollow, findet Miriam Schiewe, die kleine Stadt in der Serie Gilmore Girls, wo über Zebrastreifen gestritten und über Herbstdeko debattiert wird. Wo Gemeinschaft das Wichtigste ist. „Brilon ist einfach eine charmante, liebenswerte Kleinstadt“, sagt sie und lacht. „Erst letztens, am Samstag, hatte ich einen so schönen Tag in der Stadt. Ich war auf dem Markt, habe im Bioladen eingekauft, bin durch die Stadt gebummelt. Brilon ist sehr lebenswert.“

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Miriam Schiewe will irgendwann den Laden ihrer Eltern übernehmen, sie ist dort schon für den Verkauf aber auch Social Media zuständig.
Miriam Schiewe will irgendwann den Laden ihrer Eltern übernehmen, sie ist dort schon für den Verkauf aber auch Social Media zuständig. © WP | Jana Naima Schopper

Brilon ist für sie lebenswert, das will sie ihren Kindern erhalten

Das Lebenswerte an dieser Stadt will sie ihren Kindern erhalten. Seit etwas mehr als drei Jahren ist Miriam Schiewe in Elternzeit, langsam steigt sie nun wieder in die Arbeitswelt ein, engagiert sich im Laden der Ottos mit dem Ziel, diesen weiterzuführen. „Dafür braucht es aber auch eine lebendige Innenstadt und die entsteht nicht von allein. Ich will aber, dass meine Kinder hier aufwachsen und genauso gerne hier leben, wie ich es tue.“

Bei der Gewerbevereinsversammlung ist klar, sie will anpacken

Die Idee kommt ihr, als sie zur Gewerbevereinsversammlung geht. „Da war ich das letzte Mal bevor ich Mutter geworden bin. Damals waren die Reihen im Kolpinghaus noch voll.“ Es ist die Sitzung im Juli und Christian Leiße, ehemals Vorsitzender von Prima Brilon, verkündet seinen Abschied. Nachfolge ungewiss. „Wir haben draußen gestanden und uns unterhalten und irgendwann locker verabredet.“ Für Miriam Schiewe ist klar, sie will anpacken. Will etwas für ihre Stadt tun. Ihre Heimat. Gemeinsam mit den anderen im Organisationsteam übernehmen sie nun die Ideenfindung und Durchführung der Veranstaltungen. Premiere ist Brilon bei Nacht. Und auch die anderen traditionellen Veranstaltungen wie das Altstadtfest oder den Hollandmarkt wird das Team weiterhin auf die Beine stellen. Miriam Schiewe sprüht aber vor Ideen. „Ich muss mich manchmal bremsen. Ich denke dann zum Beispiel es wäre toll, überall Kürbisse in der Stadt zu verteilen, als Herbstdeko. Ich weiß aber auch, dass das alles bezahlt werden muss“, sie lacht.

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Ihre Ideen für Brilon sprudeln nur so über

Es ist offensichtlich, wie sehr sie Brilon als Heimat liebt. Und wie sehr sie an die Stadt glaubt. „Wir müssen versuchen, etwas zu bewegen. Wir müssen Brilon jünger machen. Die Stadt ist gut aufgestellt, aber viele Inhaber der Lädchen werden in den nächsten Jahren in Rente gehen. Wir müssen alles dafür tun, die Stadt lebendig zu halten.“ Mit Prima Brilon will sie Publikumsmagnete schaffen, Veranstaltungen die von allen genutzt werden. „Gäste erzählen oft, wie beeindruckt sie von der Stadt sind und wie süß sie Brilon finden. Mein Ziel ist, dass das auch alle Briloner wieder erkennen und ein Umdenken stattfindet. Das was man braucht, muss man nicht im Internet bestellen, hier findet man alles, was man benötigt.“ Sie sagt, mit dem neuen Organisationsteam von Prima Brilon hat sie eine tolle Truppe gefunden, die viele Ideen hat um Brilon weiterhin über die Grenzen hinaus beliebt zu machen.

Das neue Organisationsteam von Prima Brilon: Thomas Mester, Gerd Brauer von Brauer Mode, Beate Lanz von Linea, Claudia Schettel von bergauf Schettel, Miriam Schiewe von Alexander Otto und Wirtschaftsförderer Oliver Dülme. 
Das neue Organisationsteam von Prima Brilon: Thomas Mester, Gerd Brauer von Brauer Mode, Beate Lanz von Linea, Claudia Schettel von bergauf Schettel, Miriam Schiewe von Alexander Otto und Wirtschaftsförderer Oliver Dülme.  © WP | Sabrinity

Miriam Schiewe schaut noch einmal auf den Marktplatz. „Wir wissen, dass wir in große Fußstapfen treten, aber Prima Brilon ist nun eine Priorität von mir. Ich will diese Stadt lebenswert erhalten, für meine Kinder. Und dafür habe ich viele Ideen.“