Hochsauerlandkreis. Die Zahl der angemeldeten Sexarbeiterinnen in Deutschland steigt. Die Gesamtlage der Prostitution im Hochsauerlandkreis im Überblick.
Die Zahl der in Deutschland bei den Behörden gemeldeten Prostituierten ist binnen eines Jahres um rund 19 Prozent gestiegen. Ende 2022 waren insgesamt rund 28.280 Prostituierte nach dem Prostituiertenschutzgesetz gültig angemeldet, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Vorjahr waren es noch 23.740. Entgegen dem bundesweiten Trend bleibt diese Zahl im HSK stabil. Genaue Angaben, wie viele Prostituierte aktuell im Hochsauerlandkreis tatsächlich tätig sind, kann man daraus nicht ableiten.
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Wenige Wochen am Ort
Die Prostituierten hätten sich nach dem Gesetz dort anzumelden, wo sie voraussichtlich überwiegend tätig sein werden, sagt der Pressesprecher HSK, Martin Reuther. Die Anmeldebescheinigung wird dann aber in aller Regel nicht örtlich beschränkt. Sie gilt für zwei Jahre (bei unter 21-Jährigen für ein Jahr) und berechtigt deutschlandweit zur Ausübung der Prostitution, soweit nicht das Landesrecht eines anderen Bundeslandes etwas anderes vorsieht.
Die einzelnen Sexworker seien dabei üblicherweise nur wenige Wochen an einem Ort tätig. Die Anmeldezahlen im HSK schwankten in der Vergangenheit. 2018 hatten gab es 130 Anmeldungen, was aber damit zusammenhing, dass das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) erst Mitte 2017 in Kraft getreten ist, sagt Reuther. 2017 und 2018 mussten sich zunächst alle Prostituierten anmelden, auch die, die schon länger tätig waren. Entsprechend waren besonders viele Neuanmeldungen zu verzeichnen.
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Bordelle und Sexkinos
2019 waren es dann 50 Anmeldungen, 2020 waren es 63. Seither (2021-2023) melden sich etwa 30 überwiegend weibliche Prostituierte pro Jahr im HSK an, so Reuther. Es gibt im HSK derzeit fünf Prostitutionsbetriebe, davon zwei in Brilon, zwei in Arnsberg und einen in Marsberg. Betriebe, wie Sexkinos, die nicht unter das ProstSchG fielen, würden nicht erfasst.
Wer eine Tätigkeit als Prostituierte oder als Prostituierter ausüben will, hat dies nach dem ProstSchG vor Aufnahme der Tätigkeit persönlich bei der Behörde, in deren Zuständigkeitsbereich die Tätigkeit vorwiegend ausgeübt werden soll, anzumelden. Zuständig für die fünf Bordelle im HSK ist die Kreisordnungsbehörde. Der Ausstellung der Anmeldebescheinigung geht ein Informations- und Beratungsgespräch voraus, bei dem über die Rechtslage, Steuerpflicht, Beratungsangebote, Erreichbarkeit von Hilfe in Notsituationen und so weiter informiert wird. Zudem ist eine gesundheitliche Beratung verpflichtend, welche vom Gesundheitsamt durchgeführt wird.
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Grund für starken Anstieg
Als Grund für den starken Anstieg der Prostituiertenzahlen in ganz Deutschland gaben die Statistiker den vollständigen Wegfall der Corona-Auflagen bis zum April 2022 an. Trotz der Zunahme blieb die Zahl der angemeldeten Prostituierten weiter deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. 2019 waren noch 40.370 Prostituierte angemeldet gewesen.
Ende 2022 hatten zudem 2310 Prostitutionsgewerbe eine erteilte oder vorläufige Erlaubnis, im Vergleich zum Vorjahr stieg sie nur leicht an. Im Vergleich zu 2019 sind das 140 Gewerbe mehr. Unangemeldete Prostituierte und Prostitutionsgewerbe wurden in der Statistik nicht erfasst. Rund drei Viertel der angemeldeten Prostituierten waren zwischen 21 und 44 Jahre alt. Vier Prozent waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. 18 Prozent aller Prostituierten hatten die deutsche Staatsangehörigkeit.
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Die drei häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten waren rumänisch (35 Prozent), bulgarisch (elf Prozent) und spanisch (sechs Prozent). Einen starken Anstieg gab es bei Prostituierten aus der Ukraine. Während Ende 2021 180 angemeldet waren, waren es ein Jahr später 470.92 Prozent der angemeldeten Prostitutionsgewerbe waren Prostitutionsstätten wie Bordelle. Weitere fünf Prozent entfielen auf Prostitutionsvermittlung, drei Prozent auf Prostitutionsfahrzeuge oder -veranstaltungen. Das Prostitutionsschutzgesetz gilt seit 2017. Seitdem gibt es für Prostituierte eine Anmeldepflicht und für entsprechende Gewerbe eine Erlaubnispflicht. Mit dem Gesetz sollen Prostituierte besser geschützt werden.
Mit Material von AFP