Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis hat die Einnahmen aus Verkehrskontrollen mehr als verdoppelt. Millionen fließen in die Kasse. Deutlich mehr als anderswo.

Der Hochsauerlandkreis hat in den letzten zwei Jahren seine Einnahmen aus Verkehrskontrollen mehr als verdoppelt. Von 3,5 Millionen Euro im Jahr 2021 stiegen die Einnahmen auf 7,3 Millionen Euro im Jahr 2022 und werden voraussichtlich auch im Jahr 2023 etwa 7 Millionen Euro betragen. Das teilte der Pressesprecher des Kreises, Jürgen Uhl, mit.

Die Einnahmen setzen sich aus Bußgeldern für Geschwindigkeitsverstöße, Rotlichtverstöße, Abstandsverstöße und andere Verkehrsordnungswidrigkeiten zusammen. Der Kreis führt sowohl stationäre als auch mobile Geschwindigkeitsmessungen durch, sowie Messungen mit einem sogenannten Enforcement Trailer, einem Anhänger mit einer Radarkamera.

Einnahmen aus Verkehrskontrollen liegen im HSK über dem NRW-Schnitt

Der Hochsauerlandkreis liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt bei den Einnahmen aus Verkehrskontrollen. Zum Vergleich: Der Kreis Soest nahm im Jahr 2022 rund 2,8 Millionen Euro ein, der Kreis Olpe rund 1,9 Millionen Euro und der Märkische Kreis rund 1,6 Millionen Euro.

Lesen Sie auch: Autocross im Sauerland: 42 spektakuläre Bilder aus Hesborn

Annensicht eines solchen Überwachungsfahrzeugs an: Im HSK liegen die Blitzereinnahmen über dem Landesschnitt.
Annensicht eines solchen Überwachungsfahrzeugs an: Im HSK liegen die Blitzereinnahmen über dem Landesschnitt. © WP | HSK

Die starke Erhöhung der Einnahmen aus Verkehrskontrollen im Hochsauerlandkreis ist vor allem auf die Anpassung des Bußgeldkatalogs im November 2021 zurückzuführen. Seitdem sind die Verwarn- und Bußgelder für viele Verkehrsordnungswidrigkeiten deutlich gestiegen. Zum Beispiel müssen Autofahrer, die innerorts 20 km/h zu schnell fahren, nun 70 Euro statt 35 Euro zahlen. Auch für Falschparker, Rettungsgassen-Blockierer und Auto-Poser sind die Strafen erhöht worden. Die Behörde kann zudem das Bußgeld angemessen erhöhen, wenn Verkehrssünder bereits Punkte in Flensburg haben.

An diesen Straßen hab es die Rekord-Tempoverstöße

Die Zahl der Tempoverstöße in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen, trotz der höheren Bußgelder und der verstärkten Kontrollen. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2022 rund 4,1 Millionen Ordnungswidrigkeiten wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert, ein Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Verstöße wurden auf Autobahnen (1,8 Millionen) und Landstraßen (1,6 Millionen) begangen, während in geschlossenen Ortschaften die Zahl der Verstöße leicht zurückging (0,7 Millionen).

Lesen Sie auch:Krieg in Israel: Gruppe aus Kirchenkreis im Krisengebiet

Lesen Sie auch:Trinkgelder im Sauerland: „Essen gehen seit Jahren Luxus“

Die höchste gemessene Geschwindigkeitsüberschreitung der kreiseigenen Überwachung betrug am 13. Februar 114 km/h (nach Toleranzabzug) und wurde außerhalb geschlossener Ortschaften in Winterberg-Siedlinghausen (L 740) festgestellt. Hier sind 50 km/h zulässig und der Fahrzeugführer war mit 64 km/h zu viel unterwegs. Neben der Geldbuße wurde ein Fahrverbot von zwei Monaten festgesetzt.

Vandalismus an Blitzgeräten: Enforcement Trailer mit Sensoren ausgestattet

Bei der stationären Überwachung wurden die höchsten Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Meschede-Berge gemessen. Hier betrug im Monat Mai 2023 in Fahrtrichtung Wenholthausen die maximale Geschwindigkeit 113 km/h und im August 2023 in Fahrtrichtung Berge 107 km/h.

Lesen Sie auch: Westheim: Zwei Autos kollidieren - Frau verletzt sich schwer

Immer wieder kommt es zu Vandalismus an Blitzgeräten in Deutschland. Die Täter haben verschiedene Motive, wie zum Beispiel Frust, Langeweile oder Protest gegen die Verkehrsüberwachung. Die Folgen sind nicht nur hohe Kosten für die Reparatur oder den Ersatz der Geräte, sondern auch ein erhöhtes Unfallrisiko durch zu schnelles Fahren. Die Polizei versucht, die Täter zu ermitteln und zu bestrafen, doch oft fehlen Hinweise oder Zeugen. Der moderne Enforcement Trailer des Hochsauerlandkreises ist gegen Vandalismus geschützt, zumindest in der Theorie. Sensoren sollen den Versuch eines Zugriffs durch Unbekannte verhindern und den Betreiber alarmieren.