Hochsauerlandkreis. Partnerschaft, Jugendaustausch und Co: Der Hochsauerlandkreis hat Verbindungen zu Menschen in Israel. „Wir haben Angst vor dem, was passiert.“

Vom Hochsauerlandkreis aus lassen sich seit Jahrzehnten viele Brücke ins Land Israel bauen. Seit den späten 1960er-Jahren findet ein internationaler Jugendaustausch zwischen dem HSK und dem Landkreis „Megiddo“ im Norden des Staates Israel statt. Die Beziehungen haben sich im Laufe der Jahre intensiviert, ausgebaut und es entstanden viele Freundschaften sowie Berührungspunkte zwischen Jung und Alt. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel stehen die sozialen Medien und Telefone im Kreis nicht mehr still, man möchte wissen, wie es den Bekannten geht. Die Kommunikation gestaltet sich aber schwierig.

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„Wir haben langjährige Beziehungen zum Landkreis Megiddo und inzwischen auch viele Kontakte aufgebaut. Zurzeit läuft viel per Telefon und Mail“, berichtet der Pressesprecher des HSK Martin Reuther. Die Telefonverbindung sei aber nicht immer gewährleistet, sodass man nicht immer sofort eine Rückmeldung erhalten würde. Erst im Juli fand der erste Teil des Jugendaustauschs zwischen dem Hochsauerlandkreis und Jerusalem statt. Die in Brilon untergebrachten Israelis machten einige nahegelegen Ausflüge, bevor sie gemeinsam mit den deutschen Jugendlichen nach Berlin gefahren sind, um sich unter anderem die Gedenkstätte Sachsenhausen anzuschauen.

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Der Kreisjugendreferent Christian Schulte-Backhaus, der selbst seit 2006 an dem Austausch mit den Israelis teilnimmt und diesen organisiert, kennt die Sorgen seiner Schützlinge: „Momentan gibt es viel Kontakt nach Israel über WhatsApp. Wir alle und natürlich auch die Jugendlichen sind entsetzt und haben große Angst vor dem, was passiert ist und den Menschen vor Ort noch bevorstehen könnte.“ Der gemeinsame Austausch von Gefühlen, Sorgen und Ängsten sei nun wichtig und solle zeitnah stattfinden.

Jugendliche aus dem HSK und aus Israel nehmen regelmäßig an einem Austausch teil.
Jugendliche aus dem HSK und aus Israel nehmen regelmäßig an einem Austausch teil. © HSK | Foto

Erstmal andere Dinge wichtiger

Laut Schulte-Backhaus seien Mitschüler der israelischen Jugendlichen, die beim Austausch in Deutschland dabei waren, unter den über 300.000 Reservisten, die nun kurzerhand von der israelischen Regierung eingezogen worden sind, um an militärischen Einsätzen teilzunehmen. „Es steht jetzt alles unter der Glaskugel. Wir müssen schauen was passiert und werden uns besprechen. Jetzt sind erst einmal andere Dinge wichtiger“, so der Kreisjugendreferent im Bezug auf den geplanten zweiten Teil des Austauschs, der in Israel stattfinden soll.

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Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen bis ins neue Jahr hinein sollen die Jugendlichen aus dem HSK nach Israel reisen, so war es zumindest geplant. Von der Unterkunft bei Gastfamilien in Jerusalem aus sollen verschiedene geschichtsträchtige Orte wie der See Genezareth, das Tote Meer oder auch Tel Aviv besucht werden. Eines der größeren Highlights ist „Yad Vashem“, die größte Holocaust-Gedenkstätte in Israel. Das Wiedersehen mit den neuen Freunden und die Ausflüge zu den besonderen Orten solle das Band zwischen den Landkreisen noch weiter stärken. Der Kreis betitelt die Fahrt nach Israel als „wichtigen Baustein des Kreises zur Völkerverständigung und auch politischen Bildung junger Menschen.“

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