Die Caspar-Vopelius-Sternwarte erhält ein Teleskop. Es ist NRW-weit eines der größten, für das man Termine buchen kann, um Sterne zu beobachten.

Medebach. Mit der Inbetriebnahme eines topmodernen weiteren Teleskopes wurde am Mittwoch die Sternwarte zu Ehren Medebachs berühmtesten Sohnes, des Astronomen, Lehrers, Kartographen und Instrumentenbauers Caspar Vopelius, umgewidmet.

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Bei der Inbetriebnahme des Teleskopes in Medebach von links: Bürgermeister Thomas Grosche, Ralf Köster, Hubertus Rieger, Uwe Steinmann und Hermann Köster.
Bei der Inbetriebnahme des Teleskopes in Medebach von links: Bürgermeister Thomas Grosche, Ralf Köster, Hubertus Rieger, Uwe Steinmann und Hermann Köster. © Kerstin Neumann-Schnurbus

Mitten auf der Kuhweide

Seit 16 Jahren hat Medebach, mitten auf einer Kuhweide in Richtung Medelon, eine Sternwarte. Hier hat sich der Amateur-Astronom Hubertus Rieger den Kindheitstraum von einer eigenen Sternwarte erfüllt. Die dortigen Bedingungen – die 402 Meter hohen Lage des Grundstückes, die nahezu nicht vorhandene Lichtverschmutzung, das trockene Mikroklima, sowie die Sicherheit, ungestört der Astronomie nachgehen zu können – hatten zur Auswahl dieses Ortes geführt.

„Die Nächte hier sind so dunkel, dass man besonders weit ins All schauen kann, da keine Lichter einer Großstadt die Beobachtung von Mond, Planeten und Kometen stören“, erklärt Hubertus Rieger. „Doch auch in Medebach hat in den vergangenen 16 Jahren die Lichtverschmutzung, durch verschiedene Illuminationen in der Umgebung, etwas zugenommen“, räumt er später ein.

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Astronomie-AG

Den aus Herne stammenden Lehrer zieht es besonders in Neumondnächten nach Medebach, um von seiner Sternwarte aus einen wundervollen Blick ins Weltall zu genießen. Seine Begeisterung teilt er gerne mit Personen aller Altersgruppen. Längst ist die Medebacher Sternwarte kein Geheimtipp mehr. So liegt der Tagesbesucherrekord der Sternwarte bei 87 Gästen, wobei 70 den Sternenhimmel bestaunten und 17 vorher die Sonne beobachteten. Auch Riegers Schüler der Astronomie-AG der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum konnten den Himmel über Medebach schon hautnah erleben.

Mittlerweile gibt es sechs Instrumente in der Sternwarte: Zwei Teleskope für den Sternenhimmel, zwei weitere zum Sonnebeobachten und zwei Besucherteleskope. Nun kommt ein 20-Zentimeter-Linsenfernrohr dazu. Dieser sehr seltene Halb-Apochromat zählt zu den drei größten in NRW, die man besuchen kann.

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Faszination

Bei der Umwidmung wagte auch Bürgermeister Thomas Grosche einen Blick durch dieses neue Präzisionsinstrument und entdeckte dabei des Saturn. Er bedankte sich bei Hubertus Rieger für sein Engagement und zog Parallelen zu Vopelius: „Beiden gemeinsam ist die Leidenschaft für das Lehren und die Faszination für den Sternenhimmel.“ Pfarrer Uwe Steinmann erinnerte mit Bibelzitaten daran, dass auch in der Bibel Sterne eine wichtige Rolle spielen. In seinem Segensgebet bat er darum, dass die Menschen die Sternwarte so nutzen, dass sie dabei ein Stück die Geheimnisse Gottes entschlüsseln und vor allem das Staunen neu lernen.

Auch Ralf Köster, der erste Vorsitzende vom Medebacher Heimat- und Geschichtsverein, zeigte sich beeindruckt. Er freute sich besonders darüber, dass die Sternwarte ab sofort Caspar-Vopelius-Sternwarte heißt. Internationale Anerkennung genießt der 1511 in Medebach geborene Astronom Caspar Vopelius vor allem durch, die von ihm erschaffenen 15 Armillarsphären. Eine davon ist im Medebacher Heimatmuseum ausgestellt. Auch eine, lange für die Schifffahrt wichtige, Rheinlaufkarte, verschiedene Landkarten und realitätsnahe Himmelsgloben zählen zu seinen Werken. Zwei Schriften über das Wirken von Medebachs berühmtestes Bürger sind beim HGV erschienen. Der Autor dieser Werke, Hermann Köster, war bei der Umwidmung als Ehrengast zugegen. Alle Gäste der Veranstaltung zeigten sich von der imposanten Sternwarte sehr beeindruckt und waren sich einig, dass sie auf jeden Fall für einen weiteren Blick in die Sterne über Medebach wiederkommen werden.

Wer jetzt auch einen Blick in die Sterne riskieren und sich den Nachthimmel erklären lassen möchte, hat die Möglichkeit sich dazu telefonisch unter 01520/7212165 anzumelden.