Brilon. Schon mit 14 Jahren ist Florian Loss sehr erfolgreicher Judoka. Er war bei internationalen Wettbewerben dabei. Sein Handicap hindert ihn nicht.

Jeder hat sicher schon einmal mit seinen Eltern darüber gesprochen, was sie in ihrer Kindheit für Hobbys hatten. Für den 14-Jährigen Florian aus Brilon hat die Frage „Was hast du früher eigentlich so gemacht?“ an seinen Vater Philipp Loss sehr viel verändert. Mit 7 Jahren fing er mit Judo an. Heute, sieben Jahre später, hat er schon viele Titel gewonnen und war bei Wettkämpfen in Deutschland und im Ausland dabei.

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Familie und Freunde auch judo-begeistert

Inzwischen hat er seinen braunen Gürtel, die letzte Stufe vor dem schwarzen Gürtel. Seine ganze Familie unterstützt ihn. Sein Vater arbeitet als Trainer und kümmert sich um viel Organisatorisches im Verein, seine Mutter kommt zum Training, um ihn anzufeuern und seinen kleinen Bruder Lennard hat Florian mit seiner Leidenschaft angesteckt. Auch er hat mit Judo angefangen.

Seinen Freundeskreis hat sich Florian rund um die Sportart aufgebaut. Seine Klassenkameraden interessieren sich weniger für Kampfsport. Seine Freundin Kim hat er auch durch Judo kennen gelernt. Sie trainiert in Hagen, wo er oft am Training teilnimmt. Gemeinsam fahren sie auch oft zum Landesstützpunkt nach Witten. Fünfmal in der Woche geht Florian zum Judo. Gekämpft wird aber nur dreimal. Kondition und Muskelaufbau sind genauso wichtig wie die richtige Technik.

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Die Gruppe beim Training in Brilon ist bunt gemischt. Es sind Mädchen und Jungen von sieben bis 21 Jahren dabei. Auch sein Trainingspartner Luca Adler trainiert mit. Er hat Florian etwas an die Hand genommen, als er damals angefangen hat, erzählt sein Vater. Jetzt ist es Florian, der den siebenjährigen Philipp beim Aufwärmtraining motiviert. Für das Einstiegsalter bei Judo gibt es in Brilon keine Grenze. Kinder können schon mit drei Jahren mit der Sportart anfangen. Florians Trainer Leszek Graczyk hat sogar erst mit 40 Jahren angefangen.

Ohne Probleme wirft Florian Loss seinen sieben Jahre älteren Teamkollegen Luca Adler auf die Matte
Ohne Probleme wirft Florian Loss seinen sieben Jahre älteren Teamkollegen Luca Adler auf die Matte © Privat | Maike Engelke

Asthma hält Florian nicht von seinem Traum ab

Für Florian ist der Sport aber nicht so leicht, wie es aussieht. Er hat Asthma, was ihn aber nicht davon abhält, alles zu geben. Beim Konditionstraining der Fortgeschrittenen Judoka ist er der Jüngste. Man sieht, wie sehr er kämpft, um mit den Älteren mitzuhalten und an seine Grenzen geht. Als die Sportler stehen bleiben sollen, beginnt Florian zu husten, beugt sich nach vorne und schnappt nach Luft. Für Außenstehende erstmal ein Schock. Davon lässt sich der 14-Jährige aber nicht unterkriegen. Nach ein paar Minuten Pause läuft er weiter als wäre nichts gewesen. Das Asthma soll sich nach ein paar Jahren wieder verwachsen, sagt sein Vater.

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Es sieht gefährlich aus, wie sich die Kinder gegenseitig auf die Matte werfen. Da sie aber genau wissen, wie man fällt, ist Judo nicht gefährlicher als andere Sportarten, erzählt Philipp Loss. Schlimm verletzt hat sich Florian auch noch nicht, was auch an der guten Vorbereitung liegt. Bei einem Kampf sei sein Gegner gegen sein Knie gestoßen. Seine Eltern hätten sich im ersten Moment sehr erschrocken und schon befürchtet, dass der Meniskus gerissen sein könnte. Durch die durchtrainierten Muskeln sei aber nichts passiert.

Judo sieht gefährlich aus, ist aber nicht gefährlicher als andere Sportarten.
Judo sieht gefährlich aus, ist aber nicht gefährlicher als andere Sportarten. © Privat | Maike Engelke

Nationale und internationale Erfolge

Florian war schon bei vielen nationalen und internationalen Turnieren. Beim Adler Cup 2019 belegte er den dritten Platz, genauso wie beim internationalen Kaizen-Cup in Holland, bei dem internationalen Turnier „Trofee van de Donderslag“ in Belgien wurde er Zweiter und war Stadtmeister in Düsseldorf. In seinem Judo-Pass sind viele Aufkleber und Stempel von Turnieren, an denen er teilgenommen hat. Für sein Alter hat er schon sehr viel von der Welt gesehen. Vergangenes Wochenende war er mit seiner Mannschaft in den Niederlanden. Dort hat das Team den zweiten Platz belegt.

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Dieses Jahr hat er auch die Prüfung für den Bezirkskader Arnsberg bestanden. Seit dem darf er stolz einen Aufnäher am Rücken seines Judoanzuges tragen. Voraussetzungen, um überhaupt antreten zu dürfen, sind u.a. sportliche Erfolge auf Bezirks- und Landesebene sowie regelmäßiges Training.

Zukunftspläne

Keine große Überraschung, dass Florians Lieblingsfach in der Schule Sport ist, aber auch Mathe mag er gerne. Pläne für die Zeit nach der Schule hat der Achtklässler auch schon. Er möchte gerne zur Polizei oder zum Bund. Da kann er sein Hobby einbringen. Wenn das nicht klappt, kann er sich auch vorstellen, Erzieher zu werden. Auch eine gute Idee, wenn man sieht, wie er sich um seinen jüngeren Trainingskameraden kümmert.