Winterberg. Das Big Mountain in Winterberg ist geschlossen. Hintergründe und Reaktionen auf das unerwartet schnelle Aus für die beliebte Kult-Gastronomie.

Jetzt geht doch alles schneller als gedacht. Das beliebte Restaurant Big Mountain in Winterberg ist offiziell seit vergangenem Mittwoch (20. September) endgültig geschlossen. Das gaben die Betreiber auf ihrer Facebook-Seite offiziell bekannt. Über einem Schild mit der Aufschrift „Sorry We’re closed“ (Es tut und leid. Wir haben geschlossen) steht: „Unser Restaurant bleibt ab sofort geschlossen. Wir möchten uns bei allen Freunden, Gästen und Partnern für 10 Jahre Big Mountain bedanken. Ihr seid und wart toll“. Dagegen war die Homepage des Restaurants bis Donnerstag (12.30 Uhr) noch ohne jeglichen Hinweis auf die Schließung des Lokals abrufbar.

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Big Mountain-Geschäftsführer André Stielicke und Betriebsleiterin Marina Leber stießen noch im Januar 2023 auf das neue Gastro-Angebot Bavaria am Restaurant Big Mountain in Winterberg an.
Big Mountain-Geschäftsführer André Stielicke und Betriebsleiterin Marina Leber stießen noch im Januar 2023 auf das neue Gastro-Angebot Bavaria am Restaurant Big Mountain in Winterberg an. © Benedikt Schülter

Eine große Lücke wird entstehen

Der Düsseldorfer Immobilienunternehmer Kay Herrmann plant, das Restaurant und Hostel Big Mountain direkt an der Bundesstraße 480 abzureißen und dort ein Hotel der Kette B&B-Hotels sowie einen neuen Gastronomiebetrieb zu eröffnen.

Besonders die vielen teils emotionalen Kommentare der facebook-user zeigen, welche Lücke das Restaurant hinterlassen wird. Mit 480 Sitzplätzen (davon 200 Außenplätze) verteilt auf drei Ebenen sorgte das Konzept für ein riesiges Angebot in Winterberg, dessen Kapazitäten besonders in der Skisaison für Entlastung sorgte. Entsprechend sind die Meinungen vieler Internetnutzer. Eine Userin: „Was die auch in unserer Wintersaison alles aufgefangen haben. Diese Menge wird in der Stadt kaum Platz finden, da ja alles voll ist in dieser Zeit. Da wird eine große Lücke entstehen.“

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Suche nach einem Platz in einem Lokal wird schwerer

Viele sind enttäuscht. Einer schreibt: „Oh neiiiin. Nun doch schon sooooo schnell? Ist kein Abschlussevent geplant?“ Jemand anderes schreibt: „Eine Schande, so ein Lokal zu schließen“. Viele sehen auch den Bau eines Hotels kritisch. Exemplarisch diese Stimme: „Das darf doch nicht wahr sein, gibt’s nicht schon genug Hotels in Winterberg?“

Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Winterberg in der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW), Winfried Borgmann zeigt sich überrascht: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das so schnell geht“, sagt er auf WP-Anfrage. Dies sei das Ende einer Ära in Winterberg und sorge bei ihm für Wehmut. Nun sei natürlich kurzfristig eine Lücke im Gastronomiebereich entstanden. „Die Suche nach einem Restaurantplatz in der Skisaison wird in diesem Jahr besonders schwierig werden“, befürchtet er.

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Betreiber äußert sich knapp

Die Betreiber des Big Mountains wollten sich auf WP-Anfrage nur knapp äußern. Zu den Gründen, warum das Lokal so schnell geschlossen wurde, wollte sich Restaurantbetreiber Jörg Honekamp nicht äußern. Er stellte aber klar, dass sich jeder Gast, der noch einen Gutschein besitzt, sich melden soll. Anscheinend gibt es aber auch schon Pläne für die Zukunft: „Wir werden uns an anderer Stelle neu positionieren“, sagt er. Wo das sei und wie das Konzept dann aussehen könnte, lässt Honekamp aber offen.

In einer Bauausschusssitzung vom vergangenen Juni hatten Investor Herrmann und Markus Bornemann von B&B-Hotels deutlich gemacht, dass man nach Erwerb des Grundstückes das bestehende Gebäude an der Schneilstraße 2 abreißen und ein Hotel mit circa hundert Zimmern und 234 Betten errichten wolle. Er werde die neue Herberge bauen und dann an B&B weitervermieten. Bereits in Willingen sei man ähnlich vorgegangen. Dort wurde unter der Regie des Unternehmers bereits ein Hotel geplant und ist nun in Betrieb. Da die Gebäude der Hotelkette sehr standardisiert sind, erleichtere dies die Planung und den Bau. Direkt daneben plant der Düsseldorfer ein Gastronomiekonzept. Vom vorherigen Angebot des Big Mountain werde man daher abrücken. Der neue Pächter müsse sich nach den Vorstellungen des neuen Eigentümers richten. „Ich stelle mir eine alpenländisch, gut bürgerliche Küche vor“, hatte Herrmann in der Ausschusssitzung mitgeteilt.