Winterberg. Platzprobleme, Alter und Wiedereinführung von 13 Klassen bis zum Abi: Das Gymnasium in Winterberg soll für 28 Millionen Euro saniert werden.
Es ist für die Stadt eine der schwierigsten Entscheidungen der vergangenen 50 Jahre. Und es ist eine Generationenaufgabe.“ Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann wählte am Dienstagabend bei der Sonderratssitzung nahezu theatralische Worte. Es geht um das Geschwister-Scholl-Gymnasium. Ab dem Schuljahr 2026/2027 braucht die Schule mehr Räumlichkeiten. Grund dafür ist die Rückkehr von G8 zu G9. Es gibt dann wieder eine Jahrgangsstufe 13 und neun Jahrgänge. Schon jetzt platzt die Einrichtung mit rund 680 Schülerinnen und Schülern aus allen Nähten. Mit der Umstellung auf G9 kommen rund weitere 100 Kinder hinzu. Für Umbau und Erweiterung veranschlagt der Planer zwischen 20 Millionen und 28 Millionen Euro! Dafür liegen aktuell fünf, streng genommen eigentlich nur vier, Varianten auf dem Tisch.
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Pädagogisches Konzept der Cluster-Schule
Zwei Modelle sehen eine Erweiterung durch Anbauten am Ost- und Westflügel vor. Platz dafür ist vorhanden. Dadurch würde sich die nutzbare Fläche von aktuell 3800 auf 6000 vergrößern. Eine andere Möglichkeit zieht einen frei stehenden, nicht ans Bestandsgebäude angedockten Pavillon ins Kalkül. Die vierte Variante gleicht dieser Pavillon-Lösung, sieht aber zusätzlich noch einen frei stehenden Aula-Neubau vor, der auch für öffentliche, kulturelle Veranstaltungen und Vereine nutzbar sein könnte. Und Lösung fünf wird eigentlich komplett verworfen, weil eine Aufstockung des Gebäudes aus statischen Gründen nicht oder nur unter großen Anstrengungen möglich ist.
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Bei allen Varianten taucht das Stichwort „Cluster-Lösung“ auf. Um dies zu verstehen, erklärte Schulleiter Ulrich Cappel am Dienstagabend die künftige pädagogische Ausrichtung des Gymnasiums. Denn sie wird letztlich auch gravierende Auswirkung auf die Raumgestaltung haben. Der sogenannte Frontalunterricht gilt dabei als Auslaufmodell.
Platzangebot ist ausgereizt
Sein Kollegium, so Cappel, habe sich für eine „Cluster-Lösung“ ausgesprochen. Dabei werden Klassenräume zu einem räumlichen Verbund zusammengefasst. Herzstück eines jeden Clusters ist eine Art „Marktplatz“, der als Pausenraum, als Raum für offenen Unterricht, für Teamarbeiten und zum Gedankenaustausch genutzt werden kann. Cappel: „Momentan haben wir viele kleine Räume mit einer Größe von 48 Quadratmetern. Das ist alles sehr eng. Viele skandinavische Länder, die Niederlande und auch Großstädte bei uns bauen seit Jahren Schulen mit solchen offenen Lernlandschaften.“ Im Gymnasium werde derzeit die letzte Kammer für den Unterricht genutzt. Er wisse, dass die Um- und Neugestaltung eine Mammutaufgabe sei. Bei allen Überlegungen habe der Nutzen für die Kinder an erster Stelle gestanden. Er danke der Stadt dafür, dass sie dem Gymnasium diesen hohen Stellenwerte einräume.
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Das Gebäude, so Ben Brix vom beauftragten Planungsbüro „Baufrösche“ in Kassel, sei vom Baustil und vom Konzept her ein Kind seiner Zeit. Ein freies Lernkonzept sei in dem jetzigen Stahlbeton-Skelettbau kaum möglich.
Schadstoffe, so Brix, seien derzeit in den Zwischendecken gut eingebunden. Eine Schadstoffsanierung hänge immer von der Größe des Eingriffs ab (wenn z.B. Zwischenwände bis auf den Estrich herausgenommen würden). Solche Arbeiten könnten aber nicht im laufenden Betrieb vorgenommen werden.