Essentho. Generationenwechsel nach 43 Jahren: Anna Reichel greift ihren Großeltern bei der Versorgung von Greifvögeln heute mehr als nur unter die Arme.
Seit 1980, inzwischen 43 Jahren, werden verwundete und angeschlagene Greifvögel und Eulen in der Essenthoer Mühle aufgepäppelt und wieder auf ihren Alltag in der freien Natur vorbereitet. Mit viel Leidenschaft und einem riesengroßen Herzen voller Liebe zu den geflügelten Tieren haben Wilfried und Mathilde Limpinsel vor vielen Jahrzehnten beschlossen eine Einrichtung zur Pflege und Versorgung von Vögeln zu eröffnen. Im Marsberger Ortsteil Essentho ist so über die vielen Jahre ein idyllisches Plätzchen entstanden, das sich durch immer mehr Anbauten in ein echtes Paradies für die Tiere entwickelt hat. Anna Reichel, die Enkelin der Limpinsels, engagiert sich inzwischen bedeutend mehr als nur den „Griff unter die Arme“, den sie ihren Großeltern seit Kindestagen gewährt hat.
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In die Wiege gelegt worden
„Ich bin hier großgeworden und bin in die Arbeit meiner Großeltern mithineingewachsen. Man kann sagen, dass mir die Liebe zu den Tieren mit in die Wiege gelegt worden ist“, erzählt Anna Reichel. Der Alltag in der Vogelstation in Essentho sei vielseitig, denn man wisse nie so genau, was der Tag noch mit sich bringt. Allein in diesem Jahr wurden bereits über 800 Tiere in der Mühle aufgenommen, 70 sind aktuell vor Ort. „Wir haben das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr mehr bedürftige Tiere gibt. Dabei gibt bleibt es inzwischen nicht mehr nur bei Eulen und Greifvögeln“, so die 27-Jährige. Neben Störchen und verschiedenen Bussarden, Milanen, Turmfalken und Uhus sind zurzeit auch fünf Wildkatzen in Essentho zuhause.
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Hilfe kann tödlich enden
Bis vor kurzem hatte die Essenthoer Mühle ganz besondere Gäste. Zwei Biber, die von der Staumauer an der Diemeltalsperre gefallen waren, wurden in die Obhut von Anna Reichel und ihren Großeltern übergeben. Die junge engagierte Vogelliebhaberin freut sich über den gut gemeinten Einsatz vieler Helfenden, mahnt aber auch an der Stelle: „Bevor man etwas unternimmt, sollte man sich immer informieren. Jungvögeln wird oft wohlmeinend Wasser eingeflößt. Da sie Flüssigkeit über die Nahrung aufnehmen, kann das Wasser in die Luftröhre gelangen, was tödliche Folgen haben kann.“ Kommunikation sei von aller höchster Wichtigkeit, man bespreche am besten zuerst mit den Vogelexperten, wie man vorgehen solle.
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Verletzte Vögel und kleinere Tiere aus dem ganzen Hochsauerlandkreis und noch weit über die Grenzen des Bundeslands NRW hinaus, finden ihren Weg nach Essentho. Die Vogelpflegestation soll aber kein Aufenthaltsort auf Dauer sein, auch wenn sie es dort guthätten: „Ziel der Pflegestation ist es, alle Pfleglinge wieder in die Freiheit zu entlassen. Junge Wildtiere dürfen sich nicht an Menschen gewöhnen und sind in der Pflegestation mit Artgenossen vergesellschaftet.“
Ein Wespenbussard ist der jüngste Ankömmling in der Essenthoer Mühle. Er wurde völlig geschwächt in Marsberg gefunden und wird nun von Anna Reichel und ihren Großeltern mit Bienenwaben ernährt und wieder gestärkt, sodass er bald wieder mit seinen Artgenossen durch den Hochsauerlandkreis fliegen kann.
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