Titmaringhausen/Winterberg/Kassel. Diese Geldautomatensprenger geben Rätsel auf: Ihre Flucht im Linienbus nach Winterberg war dreist. Der Staatsanwalt über den Ermittlungsstand.
Was macht eigentlich der Fall der Automatensprenger? In Kassel-Vellmar hatte ein Trio in der Nacht zum 16. Juni einen Geldautomaten in die Luft gejagt und Geld in nicht genannter Höhe erbeutet. Dann waren die Drei in einem gestohlenen Audi RS5 geflüchtet und hatten dabei noch das Fahrzeug eines Sicherheitsdienstes beschädigt. In Usseln hatten sie ihr Fluchtauto verlassen, waren zu Fuß über Titmaringhausen weiter abgetaucht und von dort seelenruhig mit dem Bus nach Winterberg verschwunden. Das wusste allerdings das SEK aus Kassel zu dem Zeitpunkt noch nicht. Denn es war mit zahlreichen Einsatzkräften und Polizeihubschrauber den ganzen Tag über in dem Medebacher Ortsteil und dessen Umfeld unterwegs, um die Täter aufzuspüren.
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Nachfragen bei der zuständigen Polizeibehörde in Kassel ergaben: „Da es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt und dieses von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geleitet wird, muss ich für Presseanfragen zu diesem Fall nach dort verweisen“, so die Pressestelle. Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk teilte dort auf Anfrage mit, dass die Ermittlungen noch andauerten und derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt werden könnten. Eine Nachfrage in Kassel drängte sich nahezu auf, weil erst unlängst wieder vier Tatverdächtige in Frankfurt festgenommen worden waren und ein Tatzusammenhang nicht auszuschließen war. Auch in den Niederlanden gab es Festnahmen nach spektakulären Verfolgungsjagden.
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Festnahme in Siegen
Erst im April war in Siegen ein 49-jähriger Mann festgenommen worden, der über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren 50 Straftaten verübt haben soll. Neben 12 Taten im HSK kommt der Mann für weiter Straftaten in der ganzen Bundesrepublik in Frage. Der Fall im CenterParcs Medebach soll nicht auf seine Kappe gehen.
Ein anderer Täter, der im Oktober 2020 gemeinsam mit einem Komplizen in Westheim den Automaten der Volksbankfiliale gesprengt und das Gebäude stark beschädigt hatte, wurde später bei einem Einsatz in Heilbronn erschossen.
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Eine Sprengung pro Tag
Automatensprengungen an sich sind mittlerweile leider keine Seltenheit. Rein statistisch betrachtet fliegt bundesweit pro Tag ein Automat in die Luft. In NRW waren es 2022 allein 182 Fälle, Oft stecken ganze Banden aus dem benachbarten Ausland wie den Niederlanden hinter diesen Straftaten, die mit brachialer Gewalt vorgehen und vor Kollateralschäden nicht zurückschrecken. Die hohe Fallzahl und die großen Schäden haben auch dazu geführt, dass die Banken und Sparkassen ihre SB-Bereiche inzwischen über Nacht geschlossen halten.
Das NRW-Innenministerium arbeitet seit geraumer Zeit an Lösungen und geht der Frage nach, wie man das Auszahlungssystem der Banken sicherer machen kann. Dazu hat es länderübergreifend Spreng- und Färbetests gegeben, um das Geld unbrauchbar zu machen. Die Landeskriminalämter von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen organisieren und dokumentieren solche Sprengtests. Die Kreditinstitute stellen Geldautomaten verschiedener Hersteller zur Verfügung. Die Bundesbank stellt entwertetes Bargeld bereit, um die Tests möglichst realitätsnah durchzuführen. Ob es hilft, muss sich zeigen.