Olsberg/Meschede. Bis 2026 stört die Bahnbaustelle den Schülerverkehr zwischen Olsberg und Meschede massiv. Eltern rufen schon lange um Hilfe. Bislang ohne Erfolg.

Bereits seit April dieses Jahres sind Schülerinnen und Schüler, die in einer der Olsberger Ortschaften wohnen und auf eines der beiden Gymnasien in Meschede gehen, von massiven Einschränkungen betroffen. Sie sind auf den Schienenersatzverkehr angewiesen, der aufgrund der Bauarbeiten am Elleringhauser Tunnel, zwischen Olsberg und Meschede verkehrt. Das bringt nicht nur extreme Wartezeiten beim Weg zur Schule mit sich, sondern stellt viele Eltern vor gewaltige Herausforderungen. Wenn man nicht möchte, dass sein Kind stundenlang zur und von der Schule unterwegs ist, dann muss das Auto herhalten. Fahrgemeinschaften sind eine temporäre Lösung, aber nicht jeder Arbeitgeber ist flexibel genug dafür.

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Verzögerung der Bauphase

Dutzende Olsberger Jungen und Mädchen besuchen das Gymnasium der Stadt Meschede oder das Gymnasium der Benediktiner, das ebenfalls in der Kreisstadt beheimatet ist. Normalerweise würden die Gymnasiasten morgens mit einem der beiden Regionalexpresslinien RE 17 (Bestwig-Brilon) oder RE 57 (Bigge-Brilon Stadt) zum Unterricht fahren. Eigentlich hat die DB geplant in Intervallen an dem Tunnel zu arbeiten und ihn zwischendurch immer wieder zu öffnen. Doch bereits der Eröffnungstermin, der 25. August, ist vorerst auf Mitte Oktober verschoben worden. Als Grund teilt die DB Verzögerungen bei der Inbetriebnahme eines neuen Gleises mit.

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Bereits im Mai hatten sich mehrere betroffene Eltern an die Vertreter der DB gewandt, wurden aber jedes Mal aufs Neue hin abgewiesen. „Wir sind wiederholt auf Granit gestoßen. Alle wollten nicht dafür zuständig sein“, erinnert sich Dorothe Schmidt, deren Kind aus Wulmeringhausen jeden Schultag erneut eine komplizierte Anreise in Kauf nehmen muss, an den Beginn des elterlichen Engagements zurück. Egal, von wo man mit dem eingerichtete Schienenersatzverkehr startet, ob aus Bruchhausen, Elleringhausen, Assinghausen, Wiemeringhausen oder Wulmeringhausen - bei allen Optionen haben die Schülerinnen und Schüler etwa einen Schulweg von anderthalb Stunden pro Weg. Wenn sie es überhaupt in einen der teils überfüllten Busse schaffen.

Kapazität der Busse ist viel zu knapp

„Die Kapazität der Busse ist viel zu knapp bemessen, sodass einige Kinder gar nicht erst auf die lange Reise gehen können“, teilt eine besorgte Mutter mit. Einige Schülerinnen und Schüler, die gar nicht zwangsweise auf die Schienenersatzverkehre angewiesen seien, würde diese trotzdem nutzen und es den Betroffenen noch schwieriger machen nach Hause zu kommen. Zu lokalen Politikern, den Schulleitern, der Stadt Olsberg sowie deren Bürgermeister haben die Eltern bereits Kontakt aufgenommen.

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Joachim Deckers, Schulleiter des Mescheder Benediktiner Gymnasiums, kann die Sorgen der Olsberger Eltern nachvollziehen: „Christoph Heimes und ich stehen seit Mai im Austausch mit den verantwortlichen Verkehrsbetrieben und arbeiten an einer besseren Lösung für unsere Schüler. Wir werden auch weiterhin viele Gespräche führen, man darf aber nicht vergessen, dass hier viele verschiedene Faktoren mitspielen und aneinander reiben.“ Die beiden Vertreter aus der Schulleitung der Gymnasien konnten beobachten, dass sich die Stimmung von Eltern und Schülern, besonders nach dem geplatzten Eröffnungstermin am 25. August, verschlechtert hat.

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Stadt Olsberg ist eingeschränkt

Die Stadt Olsberg bestätigte auf Nachfrage, dass sich mehrere Eltern in der Sache an die Stadtverwaltung gewandt haben. Die Einflussmöglichkeiten seien aber stark beschränkt, da im rechtlichen Sinne die Zuständigkeit nicht gegeben sei. Im Mai hätte sich die Stadt an die DB gewandt, teilte der Pressesprecher Jörg Fröhling mit. Aktuell wird seitens der Träger des Schienenersatzverkehrs versucht, die Abfahrtszeiten der Busse anzupassen sowie sowie an zusätzlichen Bahnhöfen Halt zu machen.