Der Kreisschützenbund Brilon wird bald 100 Jahre alt. Er hat bewegte Geschichte. Ein historischer Rückblick vor dem Kreisschützenfest.

Olsberg. In gut einer Woche findet in Olsberg das 27. Kreisschützenfest des statt. Allein, dass der Kreisschützenbund Brilon in einigen Jahren sein 100-jähriges Jubiläum feiert, sollte Grund genug sein, einmal die Geschichte des KSB ein wenig Revue passieren zu lassen.

Gegründet wurde der KSB Brilon am 17. Februar 1929 von 62 Delegierten aus 24 Vereinen im alten Gasthof Koch an der Hauptstraße in Bigge. Schon damals hatte man erkannt, dass ein gemeinsames Auftreten der Vereine von Nutzen sein könnte. Als 1. Bundeshauptmann wählten die Vertreter von jetzt schon 50 Ver-einen rund einen Monat später, Franz Dauber aus Bigge.

Dachorganisation für insgesamt 67 Bruderschaften, Vereine und Gesellschaften

Auch heute noch ist der Kreisschützenbund Brilon gewissermaßen die Dachorganisation für insgesamt 67 Bruderschaften, Vereine und Gesellschaften mit rund 30.200 Schützenbrüdern und –Schwestern aus dem Altkreis Brilon. Lediglich die Schützen aus Meerhof, Westheim, Essentho und Oesdorf gehören, wohl regional bedingt, dem Kreisschützenbund Büren an. Somit auch nicht mehr zum Sauerländer Schützenbund (SSB), in dem sich die Schützenkreise Arnsberg, Brilon, Meschede, Iserlohn Olpe, Lippstadt und Soest zusammengeschlossen haben.

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Ein Blick in die Chronik des SSB besagt, dass anschließend sofort die Weichen für das 1. Bundesfest im Herbst 1930 in Brilon gestellt wurden. Aber erst 1935 fand dann das einzige Kreisschützenfest vor dem 2. Weltkrieg in Giershagen statt. Theodor Volperts (Giershagen) ist in den Annalen als Meisterschütze genannt und dürfte damit wohl der Briloner Kreisschützenkönig gewesen sein.

Der KSB wird bald 100 Jahre alt..
Der KSB wird bald 100 Jahre alt.. © Joachim Aue | Joachim Aue

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam das Schützenwesen der Vereine und somit auch des KSB so gut wie zum Erliegen. Erst am 19. April 1953 trafen sich im Gasthof Hellermann in Bigge die Delegierten von 40 Schützengemeinschaft (von 55) zur Wiedergründung und wählten Anton Hoffmann aus Nieders-feld wurde zum Kreisoberst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Das erste Kreisschützenfest nach dem zweiten Weltkrieg, damals noch Kreisschützentag genannt, fand im September 1955 in Bigge statt und stand unter dem Motto: „Für Väterglaube, Vätersitte und Heimat“. Und der erste Kreiskönig kam aus mit Robert Hillebrand gleich aus dem Nachbardorf, aus Helmeringhausen. In den folgenden Jah-ren fanden zunächst etwa alle 2 Jahre Kreisschützenfest statt. Nachdem aber nach der kommunalen Neugliederung 1975 jeder Stadtverband regelmäßig sein Stadtschützenfest feiert, im dreijährigen Turnus. Das letzte Kreisschützenfest wurde vor sechs Jahren in Medebach gefeiert, wo sich Stefan Wahle von St. Liborius Assinghausen die Würde des Kreiskönigs holte. Somit wird jetzt in Olsberg der 27. Kreiskönig ermittelt. Eine Rechnung, die eigentlich nicht so ganz stimmt, denn 1930 gab es beim Bundesfest im Schießen einen Kreissieger und 1935 einen Meisterschützen. Aber das waren dann wohl doch keine offiziellen Kreisschützenkönige und die Zeitrechnung beginnt nach der Neugründung 1953.

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Um dem vielseitigen Wunsch der Jungschützen, auch auf Kreisebene in Er-scheinung zu treten, zu entsprechen, wurde 1999 in Giershagen erstmals mit Andre Kruse aus Silbach ein Kreisjungschützenkönig ermittelt. Bis die Jung-schützen in Olsberg einen neuen Regenten ausschießen, ist noch Paul Hanfland von St. Sebastian Bigge im Amt.

Zum zweiten Mal Gast bei den St. Michael Schützen in Olsberg

Bereits 1955 entschloss sich der Kreisvorstand als geistlichen Beistand einen Kreispräses einzuführen. Derzeit hat dieses Amt Dechant Matthias Kamphans aus Hallenberg inne und mit Pastorin Antje Jäkel aus Bestwig gehört auch ein evangelischer Präses dem Kreisvorstand (seit 2002) an.

Zwei weitere nennenswerte Jahreszahlen ist den Annalen zu entnehmen: das Jahr 1970, als eine standesgemäße Kette für den König angeschafft und 1975, als die die neue Kreisstandarte ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Wenn im September die Schützen aus dem Altkreis zum zweiten Mal bei den St. Michael Schützen in Olsberg ihr Kreisschützenfest feiern, steht Rüdiger Eppner aus Hallenberg bereits seit sieben Jahren an der Spitze des Kreisschützenbundes. Er wird dabei als Kreisoberst vom geschäftsführenden Vorstand sowie den Beisitzern aus den einzelnen Stadtverbänden unterstützt.

Nachdem das Kreisschützenfest 2020 bekanntlich ausfallen musste, freuen sich wohl alle Vereine und auch der Kreisvorstand, dass sie sich nach sechs Jahren endlich wieder einmal in einem größeren Rahmen in Olsberg treffen können.