HSK. Der Deutsche Kinderschutzbund mahnt die steigende Zahl an Straftaten auf Kinderspielplätzen in NRW an. Die Polizei nennt Fakten aus dem HSK.

Der Deutsche Kinderschutzbund hat sich alarmiert über die wachsende Zahl an Straftaten auf Spielplätzen in Nordrhein-Westfalen geäußert. Eine kürzlich vom Landtag veröffentlichte Kriminalstatistik hatte gezeigt, dass in NRW allein zwischen 2018 und 2022 fast 13 500 Delikte auf dem „Tatort Spielplatz“ erfasst worden sind - mit steigender Tendenz. Auch im Hochsauerlandkreis muss die Polizei hin und wieder zu den Spielplätzen ausrücken.

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Kein deliktischer Schwerpunkt

Laut dem Pressesprecher der Kreispolizeibehörde des HSK, Michael Schemme, konnten 2022 26 Fälle ermittelt werden, bei denen als Örtlichkeit “Kinderspielplatz” eingetragen war. Hierbei sei kein deliktischer Schwerpunkt zu erkennen. Bei den meisten Fällen habe es sich um Diebstahls-, sowie Körperverletzungsdelikten gehandelt. Im Jahr 2023 mussten die Beamten bislang 15 Mal zu einem Kinderspielplatz anrücken. Auch hierbei sei kein deliktischer Schwerpunkt zu erkennen, bei den meisten Fälle mussten die Beamten Körperverletzungsdelikten nachgehen.

Jeder Fall für sich bedeute ein Ermittlungsverfahren für den zuständigen Sachbearbeiter der Kriminalkommissariate. In der Regel würden solche Anzeigen durch die Polizeiwachen aufgenommen. Entweder findet die Anzeigenaufnahme am Ort statt oder die Beteiligten erscheinen bei der Polizeiwache. In manchen Fällen würden Vorfälle auch online angezeigt. „Die Delikte, insbesondere Körperverletzungen, geschehen häufig im Rahmen vorgelagerter Streitigkeiten am Ort, sodass die Polizei meist auch dorthin gerufen wird“, erklärt Polizeisprecher Schemme.

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Sicherer Ort für Kinder

„Natürlich müssen Spielplätze überall sichere Orte für Kinder sein“, sagte der Landesvorsitzende des Kinderschutzbunds, Mandred Walhorn. Er appellierte an Polizei, Ordnungs- und Jugendämter, in Sicherheitspartnerschaften vor Ort angemessene und wirksame Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention und zum Schutz der Kinder zu ergreifen. Da die Problemlagen unterschiedlich seien, gebe es keine allgemeingültige Lösung.

Aus Sicht der SPD-Opposition reihen sich die zunehmenden Straftaten auf Spielplätzen ein in die allgemeine Kriminalitätsentwicklung in NRW. Auch bei anderen Delikten, etwa Wohnungseinbrüchen, stiegen die Zahlen, sagte die innenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Christina Kampmann, der dpa. Diese Entwicklung stehe in krassem Widerspruch zu dem Eindruck, den Innenminister Herbert Reul (CDU) suggerieren wolle. „Gerade an sensiblen Orten für Familien, wie Spielplätzen, darf kein Zweifel an der Sicherheit bestehen“, unterstrich Kampmann. Dazu sei mehr Präsenz von Bezirksbeamten unerlässlich. „Polizei muss für die Menschen sichtbar, schnell ansprechbar und zügig am Einsatzort sein“, forderte die SPD-Politikerin. „Sie schaffen Nähe zwischen Polizei und Bevölkerung und sind gleichzeitig ein Frühwarnsystem für die Probleme vor Ort.“ Der Innenminister müsse sein Versprechen, 3000 neue Kommissaranwärter einzustellen, in diesem Jahr endlich einhalten.

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Die Gesamt-Kriminalitätsstatistik für NRW hatte für 2022 gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg der registrierten Straftaten um 13,7 Prozent auf 1,37 Millionen verzeichnet. Speziell zum „Tatort Spielplatz“ hatten Antworten der Landesregierung auf AfD-Anfragen dokumentiert, dass dort verübte Delikte ein Querschnitt durch das Strafgesetzbuch sind: von Mord über Vergewaltigung, sexueller Kindesmissbrauch, Exhibitionismus und Prostitution bis hin zu Handtaschenraub und Drogenhandel. Zwischen 2018 und Ende 2022 wurden demnach 6295 Opfer bei Straftaten auf dem „Tatort Spielplatz“ erfasst.

Mit Material von dpa