Winterberg. Mit Power will die neue Tourismuschefin Michaela Grötecke den Tourismus in Winterberg nach vorne bringen. Das sind die Pläne der Korbacherin:
Diese Frau hat Elan und Power. Das spürt man schon direkt bei der Begrüßung im Tourismusbüro im Oversum in Winterberg. Michaela Grötecke hat Lust auf ihre neue Aufgabe. Das will die neue Tourismuschefin der Stadt Winterberg vermitteln. Den obligatorischen Kaffee zum Interview lässt die 50-Jährige heute aus. Ansonsten trinke sie den auch nur schwarz, denn mit Milch sei ihr dieser zu gehaltvoll. „Dann muss ich ja noch mehr joggen als jetzt schon“, sagt sie und lacht.
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Digitalisierung an erster Stelle
Seit dem 1. Juni dieses Jahres ist die Korbacherin nun die neue Tourismusförderin der Stadt und damit verantwortlich für 20 zumeist weibliche Mitarbeiter. Sie ist die Nachfolgerin von Christian Klose, der im November vergangenen Jahres seinen Job nach gerade einmal anderthalb Jahren an den Nagel hängte und damit die Stadt überraschte. Grund der Trennung sollen wohl insgesamt unterschiedliche Auffassungen zum Thema der digitalen Entwicklung oder der Förderung der Tourismus-Akzeptanz gewesen sein. Nun also der Neuanfang.
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Grötecke hat im Besprechungssaal der Winterberg Touristik und Wirtschaft (WTW) ihren Laptop ausgeklappt und scrollt ihn ihren Unterlagen. „Das Thema der Digitalisierung steht bei mir an erster Stelle“, sagt sie und ihr Blick wandert vom Bildschirm nach oben zu ihrem Gesprächspartner. Aktuell werde beispielsweise der Relaunch der aktuellen Homepage vorbereitet. Heißt: Die Webseite soll eine neue Aufmachung erhalten. Zudem wolle sie die digitale Vernetzung der unterschiedlichen „touristischen Leistungsträger“ wie der Hoteliers und Gastronomen vorantreiben, sagt sie. Neben der Digitalisierung liege bei ihr der Fokus besonders beim Thema Nachhaltigkeit. „Das ist eine Herausforderung, auf die wir unser Augenmerk in Zukunft verstärkt richten werden“, betont Grötecke.
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„Bei der Anreise der Touristen müssen wie die Konzepte optimieren“, lautet eines ihrer Ziele. Trotzdem verweist sie auch auf die, ihrer Meinung nach, positiven Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit. So hebt sie besonders die Sommerbewirtung der Skipisten mit ihren Bergwiesen und anderen Naturprojekten hervor.
Keine Angst vor Arbeit
In jedem Fall hat sie eine Menge zu tun. Die 50-Jährige grinst. „Angst vor Arbeit habe ich nicht“, sagt sie. Ihr Werdegang beweist das. Der Tourismus wurde ihr schon quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater Friedrich-Wilhelm ist nämlich nicht nur als Landwirt in ihrer Heimat Korbach aktiv, sondern machte sich auch als Reiseveranstalter, „Der Reise-Frieder“, einen Namen. Nach einem Au-pair-Jahr in den USA startete sie ihr Studium der Geografie mit Ausrichtung auf Tourismus mit Wirtschaftswissenschaften und Sprachen, das sie als Magister schließlich abschloss.
Sie spricht Spanisch, Englisch und Französisch. Ihr Portugiesisch konnte sie bei einem Praktikum in Brasilien ausbauen. Ihren ersten Job übernahm sie dann als Referentin für Marketing und Touristik beim Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer in Berlin. Grötecke überlegt kurz. Der Job sei zwar spannend gewesen, aber: „Ich bin nicht so der Stadtmensch.“ Deshalb wechselte sie 2004 als Marketingleiterin zum Reiseanbieter CTS in Lemgo, der Gruppen- und Studienreisen anbietet. Von 2017 bis 2020 übernahm sie den Posten als sogenannter Senior-E-Commerce-Manager bei der Hotelgesellschaft H-Hotels in Bad Arolsen. Grötecke seufzt.
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Die Arbeit dort habe ihr sehr viel Spaß gemacht. Doch aufgrund der Corona-Krise löste das Unternehmen ihre Abteilung auf und Grötecke wechselte als Marketingmitarbeiterin zu einem IT-Dienstleister nach Kassel. Doch eigentlich sei ihr von vorneherein klar gewesen. „Ich wollte eigentlich unbedingt wieder in den Tourismus zurück.“ Als sich die Chance schließlich ergab, in Winterberg Tourismuschefin zu werden, habe sie nicht lange überlegt. Sie strahlt über beide Ohren: „Winterberg hat einfach einen sehr guten Ruf als Tourismusstandort.“ Viele in ihrem Umfeld hätten sich für sie gefreut und ihr gratuliert. Beim WP-Fotoshooting auf dem Dach der WTW lässt sie ihren Blick zu den Bergen schweifen. „Schauen Sie doch mal, wie schön es hier ist.“