Olsberg. Der in Gevelinghausen aufgewachsene Autor Karl Olsberg zeigt in seinem neuen Thriller Virtua, wie gefährlich Künstliche Intelligenz werden kann.
Künstliche Intelligenz bietet Fortschritt in vielen Bereichen, doch was passiert, wenn die KI am Ende intelligenter ist als wir Menschen und niemand sie mehr kontrollieren kann? Das ist eine Frage, die auch den KI-Experten, Unternehmer und Autor Karl-Ludwig von Wendt alias Karl Olsberg seit vielen Jahren umtreibt. Mit seiner neuen Buchveröffentlichung „Virtua“ präsentiert der in Gevelinghausen aufgewachsene Schriftsteller einen „erschreckend realistischen Thriller“, mit dem er zum Nachdenken über einen verantwortungsvollen Umgang mit KI anregen möchte.
WP-Newsletter per Mail: Was ist los in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg? Holen Sie sich den Newsletter für Ihren täglichen Nachrichtenüberblick
Enge Verbindung zum Sauerland
Wir haben mit dem Autor, der mit seiner Familie in Hamburg lebt, schon vor der Veröffentlichung seines neuen Werks gesprochen. Im Sauerland kennen Karl-Ludwig von Wendt viele nicht nur durch seine vielen Publikationen, sondern auch als Sohn des inzwischen verstorbenen „Rennbarons“, den Rennfahrer und Unternehmer Karl Josef Freiherr von Wendt, der Ende der 60er Jahre große Pläne hatte für den Bau einer Motorsport-Rennstrecke im Sauerland, die allerdings am Ende nicht umgesetzt wurden. Stattdessen baute er den Freizeitpark Fort Fun. Auch heute noch fühlt sich sein Sohn, der in Anlehnung an die alte Heimat unter dem Pseudonym Karl Olsberg schreibt, mit dem Sauerland eng verbunden. Neben Thrillern hat der Autor in den vergangenen Jahren auch mehrere Kinder- und Jugendbücher veröffentlich, in denen er sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt.
Lesen Sie auch: Heftige Kritik aus dem Sauerland an neuem EU-Natur-Gesetz
Auf Gefahr aufmerksam machen
Der 62-Jährige erklärt, worum es in seinem neuen Roman geht: „Anders als in meinen früheren KI-Romanen und typischen Science-Fiction-Filmen geht es hier nicht um den Kampf Mensch gegen Maschine, sondern um die Frage, ob wir Menschen in der Lage sind, vernünftig mit der Technik umzugehen, die uns mehr und mehr über den Kopf wächst. Das Problem ist also nicht künstliche Intelligenz, sondern menschliche Dummheit.“ Weil er diese Gefahr sieht, engagiert Karl-Ludwig von Wendt sich auf verschiedenen Ebenen, um die Öffentlichkeit vor allem in Deutschland auf ein Problem aufmerksam zu machen, „das mindestens so groß ist wie der Klimawandel und uns noch schneller ereilen könnte.“ Umso mehr beunruhigt ihn, dass die Gefahr seiner Ansicht nach momentan hierzulande nahezu komplett ignoriert wird.
Lesen Sie auch: Winterberg steht wegen Ganztagsbetreuung unter Druck
KI: Rasante Entwicklung
Im WP-Gespräch erzählt Karl-Ludwig von Wendt, dass ihn selbst das Tempo, mit dem sich das Thema Künstliche Intelligenz aktuell entwickelt, erschreckt. Wie rasant die Entwicklung inzwischen tatsächlich sei, habe er bei der Arbeit an dem neuen Thriller bemerkt. Er habe den Roman zwischen der Fertigstellung im Oktober und dem Abgabetermin im März deshalb mehrfach überarbeiten und aktualisieren müssen. In dem Nachwort zu dem neuen Thriller erklärt er, wie die Fiktion seiner ersten Buchveröffentlichung immer mehr Wirklichkeit geworden ist: „Im Sommer 2005 schrieb ich meinen ersten Roman, der später unter dem Titel „Das System“ veröffentlicht wurde. Darin geht es um eine künstliche Intelligenz, die außer Kontrolle gerät und droht, die Menschheit zu zerstören. Mittlerweile haben wir 2023. Ich habe in der Zwischenzeit mehrere weitere Romane verfasst, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen. Dabei habe ich gemerkt, wie sich die Wirklichkeit den Szenarien in meinen Büchern immer mehr annäherte.“
Lesen Sie auch: Ferien im Sauerland: Tipps für Regenwetter und Sonnenschein
Realistische Geschichte
Auch „Virtua“ sei zwar eine frei erfundene, aber trotzdem sehr realistische Geschichte: Eine Hauptfigur in dem Thriller ist der Psychologe Daniel, der in seinem Beruf gescheitert ist und sich bei einem Konzern bewirbt, der führend in der Entwicklung künstlicher Intelligenz ist. Wider Erwarten bekommt er den Job – und ist fasziniert von der virtuellen Welt, in die er eintaucht. Besonders beeindruckt ist Daniel von „Virtua“, der neuesten Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die in Frauengestalt im 3-D-Format die Nutzer in ihren Bann zieht. Doch dann lernt der Psychologe den Entwickler Chen kennen, der sehr kritisch ist und seine Vorgesetzten warnt: Virtua sei intelligenter, als sie scheine, und verfolge womöglich eigene Ziele, die zu einer Katastrophe führen könnten. Daniel will diese Vorbehalte abtun. Aber dann verschwindet Chen spurlos…
Lesen Sie auch: Medelon: So soll der Handy-Empfang auf Dauer besser werden
Es ist nur eine Frage der Zeit
Deutlich machen will Karl-Ludwig von Wendt durch die Geschichte, wo die Gefahren von KI lauern: „Es handelt sich um eine Technik, die komplett anders ist als das, was wir bisher hatten. So wie Menschen mit entsprechendem Training verschiedene Fähigkeiten erlernen und zum Beispiel Bäcker, Arzt oder Rechtsanwalt werden können, lassen sich heutige KIs auf fast alle Entscheidungsprobleme trainieren. Zwar sind sie bisher meistens noch hoch spezialisierte ‚Fachidioten`, denen das allgemeine Verständnis der Welt fehlt, das wir Menschen haben. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, vielleicht nur noch weniger Jahre, bis sie eine allgemeine Problemlösungsfähigkeit auf übermenschlichem Niveau erreichen.“
Lesen Sie auch: „Das Freu“ von Karl Olsberg holt uns zurück in die Realität
Düsteres Szenario
Zwar würden heutige KIs noch nicht ganz an die Intelligenz von „Virtua“ heranreichen, so wie er sie in seinem Roman beschreibt. Doch wenn die Entwicklung auch künftig so rasant wie in den vergangenen Monaten weitergehe, sieht er eine Bedrohung für die Zukunft der Menschheit: „Inzwischen mache ich mir ernsthafte Sorgen, dass das düstere Szenario dieses Buchs in ähnlicher Form Realität werden könnte, und zwar viel schneller, als die meisten Menschen glauben und als ich selbst es noch vor Kurzem für möglich hielt. Es scheint inzwischen plausibel, dass wir bereits in wenigen Jahren eine KI entwickeln könnten, die so intelligent ist, dass wir sie nicht mehr kontrollieren können.
Lesen Sie auch: Autor Karl Olsberg: Eher Angst vor Missbrauch der Technik
Spannende Unterhaltung und Mahnung
Der 62-Jährige Wissenschaftler und Autor erklärt: „Mein Roman Virtua ist nicht nur spannende Unterhaltung, sondern ist auch als Mahnung zu verstehen; obwohl es natürlich immer noch ein Roman ist und keine Zukunftsprognose.“ Um diese Mahnung in die Gesellschaft zu tragen, engagiert sich Karl-Ludwig von Wendt, der über künstliche Intelligenz promoviert hat, auf vielen verschiedenen Ebenen. Neben seinen Romanen betreibt er auch einen Blog (www.ki-risiken.de) und einen Youtube-Kanal (https://www.youtube.com/KarlOlsbergAutor) zu dem Thema. Als Unternehmer gründete er in den vergangenen Jahren mehrere Start-ups und engagiert sich in einer internationalen Community, die sich mit den Gefahren der KI beschäftigt.
Im Aufbau Taschenbuch liegen seine Thriller „Das System“, „Der Duft“, „Schwarzer Regen“, „Glanz“, „Die achte Offenbarung“ und „Mirror“ vor. Der Thriller „Virtua“ erscheint am 15. August.