Marsberg. Über 200 Kilometer Marathon - für Ultraläufer Christoph Wurm kein Problem. Der sportliche Marsberger erklärt, wie er das schafft.

„Irgendwann ist der Kopf leer, dann denkt man nur noch ans Laufen, Essen, Schlafen, Laufen. Das ist das Schönste.“ Das ist für Christoph Wurm der Idealzustand. In diesem Zustand bringt er es fertig, knapp fünfeinhalb Marathons hintereinander zu laufen, eine Strecke von 239 Kilometern. So lang ist die Distanz, die derMarsberger im vergangenen April auf dem Jurasteig in Bayern innerhalb 48 Stunden hinter sich gebracht hat, inklusive 7500 Höhenmetern. „Das war mein längster Lauf bisher.“

„Laufen hält einen fit!“ Für Christoph Wurm ist Laufen der schönste Sport. MIt Vorliebe läuft er durch Wälder und über bergige Strecken.
„Laufen hält einen fit!“ Für Christoph Wurm ist Laufen der schönste Sport. MIt Vorliebe läuft er durch Wälder und über bergige Strecken. © Christoph Wurm

Der 48-Jährige ist Ultramarathon-Läufer, seine Laufstrecken beginnen in der Regel bei der Kilometerzahl, wo ein normaler Marathon aufhört. „Meinen ersten Marathon bin ich 2011 in Kassel gelaufen. Im zweiten Jahr kam dann der erste Ultralauf über 50 Kilometer in Marburg.“ Seitdem habe sich die Distanz immer weiter gesteigert. Er vernetzte sich mit anderen Sportlern, fand Laufkameraden. Es folgten Läufe über 100, 160, bald über 200 Kilometer, u.a. über die Zugspitze, rund um das Wettersteingebirge, über die Herrmannshöhen, den Rothaarsteig und den Harzer Hexenstieg, die rumänischen Karpaten, in Italien und der Schweiz. „Man trifft bei den Veranstaltungen überall die gleichen Leute wieder, andere Ultraläufer. Und man ist dann irgendwann in so einer Blase, man macht gemeinsam immer weiter. Und nach und nach wurde es einfach immer extremer.“

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Ultraläufer Christoph Wurm beim Transylvania 100 einem Ultramarathon in Rumänien über 100 km, im Mai 2023.
Ultraläufer Christoph Wurm beim Transylvania 100 einem Ultramarathon in Rumänien über 100 km, im Mai 2023. © Christoph Wurm

Schlafmangel beim Ultramarathon ist ein Hindernis

Körperlich habe er die Herausforderungen immer gut gemeistert. Von Natur aus ein ausdauernder Läufer, muss sich Christoph auf einen Ultralauf meistens nicht vorbereiten. „Nur an den Schlafmangel muss man sich erst mal gewöhnen.“ Bei einem Ultramarathon lege er für gewöhnlich nach mehreren Stunden eine kurze Schlafpause ein: zehn bis zwanzig Minuten, dann geht es weiter. Unterwegs halte er dann an, wenn er Hunger habe oder eine Pause brauche: „Auf einer Route gibt es regelmäßig Stationen mit Verpflegung, an denen man Drop Bags deponieren kann.“ Das sind Taschen mit Wechselausrüstung, die man im Vorfeld packen kann: mit T-Shirts, Hosen, Schuhen und – für Christoph am allerwichtigsten – einer Zahnbürste. „Das gibt ganz neue Power, wenn man sich nach 24 Stunden Laufen mal die Zähne putzen kann.“

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Nach einem Ultralauf sei der Körper natürlich erschöpft und brauche Erholung, aber abgesehen von gelegentlichem Muskelkater merke er meistens nicht viel. Trotzdem versuche der 48-Jährige im Alltag, regelmäßig Ausgleichssport zu machen. Zwei Mal wöchentlich Yoga, im Sommer auch Schwimmen und Radfahren. Ganz ohne Laufen ginge es aber nicht, dazu mache es ihm zu viel Spaß: „Ich habe hier zuhause in Marsberg meine Standardrunden, die ich regelmäßig laufe. Am liebsten mag ich waldige und bergige Strecken, dafür ist die Gegend hier ideal.“ Ansonsten achte er darauf, sich richtig auszuruhen. „Das ist manchmal gar nicht so leicht, sich hin und wieder etwas zurückzunehmen.“

Christophs Motivation sind dieMenschen und Landschaften

Pro Jahr nimmt Christoph im Durchschnitt an acht bis zwölf Ultraläufen teil, zwischendurch läuft er auch hin und wieder noch einen Marathon mit. Dabei geht es für Christoph aber nicht ums Gewinnen, nicht um Geschwindigkeit oder um herausragende Leistung. „Es muss einfach Spaß machen. Meine Motivation sind die Erlebnisse, die Landschaften und vor allem die Menschen, die ich dabei kennenlerne.“ Der nächste geplante Ultralauf wird für ihn ein besonderes landschaftliches Highlight: Im September geht es zur Ultra Tour Monte Rosa, auf einen Trail von 171 Kilometern durch die italienischen und Schweizer Alpen.

Die atemberaubenden Landschaften, hier in den rumänischen Karpaten, faszinieren Christoph Wurm beim Ultramarathon besonders.
Die atemberaubenden Landschaften, hier in den rumänischen Karpaten, faszinieren Christoph Wurm beim Ultramarathon besonders. © Christoph Wurm

Für Einsteiger im Ausdauerlauf, auch bei kurzen Strecken, hat der Marsberger wertvolle Tipps: „Die meisten fangen viel zu schnell an und sind dann schon nach kurzer Zeit aus der Puste.“ Er empfehle, langsam anzufangen und auch zwischendurch mal zu gehen. „So habe ich auch angefangen: Zwei Minuten gehen, zwei Minuten laufen.“

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Helfen täte es auch, wenn man mit anderen gemeinsam läuft und sich unterhalten kann. Das gemeinsame Laufen ist auch für Christoph ein wichtiger Faktor beim Ausdauerlauf. Deshalb ist er auch gerne dabei und unterstützt andere beim Training: „Es gibt nichts Schöneres, als Leuten den Spaß am Laufen näher zu bringen.“ So habe sich zum Beispiel seit der Coronazeit in Marsberg ein Lauftreff etabliert, bei dem sich Interessierte über eine gemeinsame Whatsappgruppe wöchentlich zum abendlichen Laufen verabreden. Aber man könne sich auch jederzeit an ihn wenden, wenn man Fragen habe oder Unterstützung beim Lauftraining haben wolle. Über seine Website www.crazyrunner.de oder über seine Instagramseite crazyrunner.de können Interessierte mit Christoph Kontakt aufnehmen.