Winterberg/Hallenberg/Medebach. Das Thema Anwohnerparken ist besonders in der Hochphase der Skisaison für Winterberg interessant. Die Stadt erarbeitet ein Parkraummanagement.

Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in allen Städten und Gemeinden - auch im HSK. Damit möchte die Organisation das kostenlose Parken im öffentlichen Raum insgesamt beenden. Sie fordert unter anderem eine Gebühr pro Stunde, die so hoch sein soll, wie ein Einzelfahrschein in Bus und Bahn. Auch das Anwohnerparken soll deutlich teurer werden.

Lesen Sie auch: Alles zum 13. Firmenlauf in Brilon: Anmeldung und Programm

Bürgermeister Thomas Grosche verspricht, dass das Parken in der Stadt kostenlos bleibt.
Bürgermeister Thomas Grosche verspricht, dass das Parken in der Stadt kostenlos bleibt. © Stefanie Bald | Stefanie Bald

Thema in Winterberg

Doch der Medebacher Bürgermeister Thomas Grosche verspricht: „Die Parkplätze in unserer Innenstadt sollen kostenfrei bleiben.“ Man habe sich in seiner Stadt ganz bewusst dazu entschieden, die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste nicht mit Parkgebühren zu belasten. Lediglich für die touristischen Parkplätze am Aventura Spielberg erhebe die Touristik als Parkplatzbetreiber zwei Euro für zwei Stunden beziehungsweise fünf Euro als Tagesticket.

Lesen Sie auch:Winterberg kooperiert nicht mit Glasfaserunternehmen

In Winterberg könnte es dagegen für Autofahrer Veränderungen geben. Schon in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Dezember 2022 sei die Verwaltung beauftragt worden, ein ganzheitliches Konzept für ein kommunales Parkraummanagement zu erarbeiten, berichtet Stadtsprecherin Rabea Kappen. „Im zweiten Halbjahr 2023 werden wir dem Rat unser Konzept vorstellen, wozu auch das Thema Parkraumbewirtschaftung gehört“, sagt sie. Gebührenpflichtige Parkplätze befinden sich in der Innenstadt, im Bereich der Kappe sowie am Hillebachsee. Für jede halbe Stunde Parken berechne die Stadt 40 Cent Parkgebühren, der Höchstsatz für einen Tag beträgt aktuell fünf Euro. „Die Parkraumbewirtschaftung in unserer Stadt dient insbesondere der Steuerung des Parkverkehrs. Neben den kostenpflichtigen Plätzen halten wir auch innenstadtnah zahlreiche kostenlose Parkflächen vor“, so Kappen. Hinzu kommt eine „15-Minuten Brötchentaste“, um kurzfristige Besorgungen im Einzelhandel, zum Beispiel den Bäckereien, zu ermöglichen.

Vielfach nur ein Grundangebot

„Gerade in ländlichen Regionen gibt es vielfach nur ein Grundangebot an Bus- und Bahnanbindungen. Unsere Bürgerinnen und Bürger haben gar nicht die Chance, komplett auf diese Verkehrsmittel umzusteigen. Daher würden auch nicht mehr Leute den ÖPNV nutzen, wenn die Parkgebühren genauso teuer sind, wie ein Fahrschein“, sagt Bürgermeister Michael Beckmann. Auch würden die zusätzlichen Einnahmen, gerade im ländlichen Raum, nicht dazu führen, dass der ÖPNV attraktiver gestaltet werden könne. Dies auch deshalb, da heute nicht abschließend geklärt sei, wie die Einnahmeausfälle durch das 49-Euro-Ticket gegenfinanziert werden könnten. „ Vorschläge zur Verkehrswende sind immer willkommen. Dann allerdings bitte sinnvolle, die auch die Lebenswirklichkeit des ländlichen Raums berücksichtigen,“ so Beckmann.

Lesen Sie auch: 2000 Besucher in Olsberg: Bilder vom Vogelschießen im Hasley

Das Thema Anwohnerparken ist besonders in der Hochphase der Skisaison für viele Winterberger interessant. Doch aktuell ist die Stadtverwaltung nicht berechtigt, entsprechende Ausweise auszustellen: Demnach könne nur die Straßenverkehrsbehörde die notwendige Anordnung für die Einführung spezieller Parkberechtigungen verantwortlich. Dazu heißt es in einer Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung: „Die Anordnung von Bewohnerparkvorrechten ist nur dort zulässig, wo mangels privater Stellflächen und aufgrund eines erheblichen allgemeinen Parkdrucks die Bewohner des städtischen Quartiers regelmäßig keine ausreichende Möglichkeit haben, in ortsüblich fußläufig zumutbarer Entfernung von ihrer Wohnung einen Stellplatz für ihr Kraftfahrzeug zu finden.“

Prüfung durch den HSK

Die Verwaltung der Stadt Winterberg habe dazu vom Hochsauerlandkreis prüfen lassen, ob man Bewohnerparkausweise einführen könne. „Die Straßenverkehrsbehörde sieht die Voraussetzungen für Bewohnerparkausweise allerdings als nicht gegeben. Auch das Thema werden wir im Zuge der Erarbeitung eines ganzheitlichen Parkraummanagements aufgreifen“, sagt Pressesprecherin Kappen.

Lesen Sie auch: Glück auf! Giershagen feiert seine Bergbau-Tradition

Die Forderungen der Umwelthilfe berühren die Stadt Hallenberg, laut Bürgermeister Enrico Eppner, nur wenig. Denn dort gibt es keine von der Kommune bewirtschafteten Parkplätze. Und doch spricht das Stadtoberhaupt von einer „schönen Forderung der Umwelthilfe, welche im urbanen Raum im Detail zu bewerten wäre“. Dennoch sei diese „generelle Forderung“ zu kurz gedacht und der ländliche Raum hätte wieder einmal das Nachsehen. „Ohne Individualverkehr könnten die meisten Bürgerinnen und Bürger Ihren Alltag nicht bestreiten, hier müsste vorerst der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden, um nicht einen Schritt vor dem anderen zu tätigen“, sagt Eppner.