Hochsauerlandkreis. Schwanger, und jetzt? Bianca Burmann erklärt, wie junge Eltern finanzielle Unterstützung bekommen und worum man sich vor der Geburt kümmern muss.

Der kleine Strich auf dem Teststreifen markiert einen Wendepunkt, für viele Menschen bedeutet er einen wahrwerdenden Traum: ein positiver Schwangerschaftstest. In den Monaten der Schwangerschaft haben die zukünftigen Eltern viel zu tun: Neben der medizinischen Geburtsvorbereitung und der Einrichtung des Kinderzimmers müssen Anträge gestellt und Bescheinigungen eingereicht werden, finanzielle Unterstützung und Elternzeit müssen organisiert werden. Bianca Burmann von der Schwangerschaftsberatungsstelle Hochsauerlandkreis hilft jungen Eltern dabei, sich in diesem bürokratischen Dschungel zurecht zu finden.

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„Viele Schwangere wissen gar nicht, dass es Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt.“ Immer wieder macht Bianca Burmann diese Erfahrung: Junge Menschen hätten oft keine Informationen darüber, welche Hilfsangebote sie während und nach der Schwangerschaft in Anspruch nehmen können. So gebe es zum Beispiel Unterstützung, wenn man sich während der Schwangerschaft in der Ausbildungs- oder Studienzeit befindet. Auch Menschen mit geringem Einkommen, die Sozialleistungen beziehen, können (auch finanzielle) Unterstützung beantragen. „Häufig fehlt es an Informationen in Bezug der Mutterschutzrichtlinien, in Elterngeldangelegenheiten, bei Kindergeldansprüchen, bei Unterhaltsansprüchen, welche Sozialleistungen beantragt werden können etc.“ Bei solchen Fragen, wann und wo man am besten welche Unterstützung beantragen sollte, kann Bianca Burmann helfen.

Je eher, desto besser: Beratungsstelle HSK hilft bei wichtigen Erstanträgen

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Das Beratungsangebot steht von Anfang an zur Verfügung: „Erfahrungsgemäß ist es immer gut, wenn sich Betroffene bei einem Hilfebedarf bereits nach bekannt werden der Schwangerschaft telefonisch, per SMS oder über E-Mail melden, um einen möglichen Ersttermin vereinbaren zu können.“ Auf diese Weise bleibe genug Zeit, um wichtige Anträge zu stellen oder vorzubereiten. „Ist das Kind geboren, fehlt meistens die Zeit sich noch umfassend um behördliche Angelegenheiten kümmern zu können“, erklärt die Schwangerschaftsberaterin. „Auch die Suche nach einer Hebamme gestaltet sich schwieriger, wenn der Entbindungstermin näher rückt.“ Um beispielsweise die Beihilfen der Bundesstiftung Mutter und Kind in Anspruch nehmen zu können, müsse der Erstantrag in jedem Fall schon während der Schwangerschaft gestellt werden, bevor das Kind geboren ist. Oftmals werden in einem ersten Gespräch über finanzielle Hilfen auch andere Probleme und Schwierigkeiten deutlich, woraufhin weitere Unterstützung aus dem Hilfesystem der Frühen Hilfen in Anspruch genommen werden kann. „Es besteht auch auf Wunsch und unter Berücksichtigung der Schweigepflicht eine Kooperation mit anderen Beratungsstellen oder Ämtern.“

Beratung und Begleitung bis zum dritten Lebensjahr

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Auch nach der Geburt des Kindes bietet die Beratungsstelle des HSK eine Begleitung bis zum dritten Lebensjahr an, ebenso wie eine Begleitung nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch. Auch vor einer möglichen Schwangerschaft bietet Bianca Burmann eine Beratung an, beispielsweise bei Fragen der Verhütungsoptionen oder einem möglichen (unerfüllten) Kinderwunsch. Auch hier fehle es Bianca Burmann zufolge Menschen, insbesondere den jungen, häufig an Informationen über das zur Verfügung stehende Angebot von Verhütungsmethoden. „Zum Beispiel darüber, dass die Krankenkassen nur bis zum 21. Lebensjahr die Kosten für Verhütungsmittel übernehmen. Das stelle ich auch gerade bei Präventionsangeboten an weiterführenden Schulen fest.“ Auch hier gebe es Möglichkeiten, Unterstützung durch den HSK-Fonds zu beantragen, einen Sonderfonds zum Schutz ungeborenen Lebens und zur Finanzierung von Verhütungsmitteln.

Schwangerschafts-Checkliste verschafft einen Überblick

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Als Hilfestellung bei der Geburtsvorbereitung und auch für die Zeit nach der Geburt empfiehlt Bianca Burmann die Checklisten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. An diesen können werdende und frisch gebackene Eltern entlanghangeln und Schritt für Schritt nacheinander abhaken. Sie bekommen direkt alle nötigen Informationen dazu, was wann und wo organisiert werden muss und welche Unterlagen sie für die einzelnen Schritte benötigen. Die Tipps reichen über alle relevanten Themen, von der Suche einer betreuenden Frauenarztpraxis und einer Hebamme über Mutterschaftsgeld, Elternzeit und Sorgerechtserklärung bis zum Kitaplatz, zur standesamtlichen Anmeldung und zum Kindergeld. Beide Checklisten sind im Familienportal des Bundesministeriums online zugänglich: www.familienportal.de/familienportal/lebenslagen/schwangerschaft-geburt/checklisten. Weitere Informationen zu spezifischen Themen rund um das Thema Schwangerschaft und Kind finden sich auf den Familienportal-Seiten des Bundesministeriums und des Landesministeriums NRW für Kinder, Jugend und Familie.

Hier geht´s zur Beratung:

Um das kostenlose und auf Wunsch auch anonyme Beratungsangebot des HSK in Anspruch zu nehmen, kann man hier einen Termin vereinbaren:

Bianca Burmann, Dipl. Sozialarbeiterin, Sozial- und Suchttherapeutin (VDR). Tel.: 0291 941209, Mobil: 01711491433, Email: bianca.burmann@hochsauerlandkreis.de. Neben der Beratung und Betreuung an unterschiedlichen Standorten im gesamten HSK sind auch Hausbesuche möglich. Weitere Informationen finden sich auch im Internet unter: www.hochsauerlandkreis.de