Bei der Stadtplanung für Olsberg wird nun der Fokus auf den Ortsteil Bigge gelegt. Eine Stadtplanerin erklärt, wo sie Handlungsbedarf sieht.

Olsberg/Bigge. In die Planungen zur Umgestaltung des Ortskerns von Bigge kommt endlich Bewegung. Nachdem in den vergangenen Jahren die Olsberger Innenstadt, einschließlich der Kuranlagen, ein völlig neues Gesicht bekommen hat, soll in absehbarer Zeit vor allem das Zentrum von Bigge attraktiver gestaltet werden.

Lesen Sie auch: Wann der „Willinger Skywalk“ jetzt für Besucher öffnen soll

So sehen es die Pläne im Rahmen des Förderungsprogramms „INSEK“ (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) vor, mit denen sich der Fachausschuss „Planen und Bauen“ in seiner jüngsten Sitzung befasste, nachdem die Mitarbeiterin vom Planungsbüro WoltersPartner aus Coesfeld, Sonja Pack-Hast noch einmal zur derzeitigen Detailplanung Stellung genommen hatte.

Lebens- und Aufenthaltsqualität

Auch wenn in Bigge im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes aus dem Jahre 2015 sowie des späteren INSEK einige Maßnahmen, (unter anderem der Kreisverkehr am Erikaneum) umgesetzt wurden, so machte Frau Pack-Hast im Ortskern etliche Defizite deutlich und auch einige Vorschläge, um die Lebens- und auch Aufenthaltsqualität insbesondere im Bereich der Pfarrkirche St. Martinus zu steigern. In einem ersten Schritt sollte der Dorfplatz vom Jahnplatz auf den Kirchplatz verlegt werden. Dieser sollte erweitert werden, damit hier auch größere Veranstaltungen stattfinden können. Zudem sollten mehr Sitzgelegenheiten geschaffen und auch in Sachen „mehr Grün“ etwas getan werden. Obwohl sich das Areal im Besitz der Kirchengemeinde befindet, sah hier Bürgermeister Wolfgang Fischer keine allzu großen Schwierigkeiten, da der Kirchenvorstand bereits Entgegenkommen signalisiert habe, auch wenn ein Teil der Kirchenmauer dann abgerissen werden muss.

Lesen Sie auch: Topmodern: Exklusiv-Einblick ins neue Briloner Fitnessstudio

Der Parkplatz des Modehauses Cruse soll ebenfalls eine Aufwertung erfahren. Wie den Entwürfen des Coesfelder Planungsbüros weiterhin zu entnehmen war, könnte dann auch die „Bieke“ vielleicht in ihr altes Flussbett zurückkehren und wieder erlebbar gemacht werden. Außerdem sollte es bei der Umgestaltung der Hauptstraße auf eine verbesserte Fußgänger- und Radverkehrsführung geachtet werden. Darüber hinaus solle der Mittelstraße mit ihrer alten Bausubstanz demnächst bei allen Umgestaltungsmaßnahmen (Kopfsteinpflaster) ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.

Bigger Platz“ am Rathaus attraktiver machen

Auch für den weiteren Verlauf der Hauptstraße ab altem Bigger Bahnhof sowie das „Neue Stadtzentrum“ im Bereich des Rathauses stellte die Mitarbeiterin von WoltersPartner einen Entwurf des Strukturkonzeptes „Bigge-Ost“ vor. Da sollten die etlichen Brachflächen an der Hauptstraße in Richtung Olsberg möglichst bald verschwinden und durch eine Neubebauung geschlossen werden. Am Kreuzungsbereich von Stehe- und Ruhrstraße könnte ein weiterer Kreisverkehr den Durchgangsverkehr und auch das Abbiegen flüssiger machen. Handlungsbedarf besteht auch an der Kreuzung Stadionstraße/Ruhrufer, wo es regelmäßig zu Staus kommt. Am „Ruhrufer“ liegt auch das „Hochsauerlandstadion“ dessen Fortbestand auf den Prüfstand müsste. In diesem Zusammenhang brachte Expertin die Zukunftsfähigkeit des Einzelhandelshandels ins Spiel. Sonja Pack-Hast: „Einige Supermärkte sind doch in die Jahre gekommen und könnten eine Erweiterung oder eine Sanierung von Grund auf gebrauchen“. Darüber hinaus sei auch der „Lidl“ mit seinem Standort Lage an der Carls-Aue-Straße nicht mehr zufrieden. Da biete das „Hochsauerlandstadion“ für solche Pläne mittel- bis langfristig gesehen jede Menge Entwicklungsperspektive, zumal auch der Eigentümer und die Kirchengemeinde durchaus bereit sei, das Grundstück zu veräußern. Und noch eine „Baustelle“ ist Frau Pack-Hast nicht entgangen: „der Bigger Platz“ am Rathaus, wo doch auch ziemlich „tote Hose“ sei. Da könne man getrost ein Stück abzwacken, besser nutzen und dabei die beiden leerstehenden Geschäftslokale an der Südseite des „Hit-Marktes“ mit in ein neues Projekt einbinden.

Lesen Sie auch:Olsbergs Ehrenbürgermeister übt scharfe Kritik am Erzbistum

Lesen Sie auch:Jetzt spricht Pfarrer Steilmann erstmals nach den Vorwürfen

Insgesamt sah Frau Pack-Hast die vorgestellten Pläne mehr als eine Bestandsaufnahme. Dabei wolle sie nur Perspektiven aufzeigen, was machbar sei und wie die Verbindung Olsberg und Bigge attraktiver und funktionaler gestaltet werde könne. Und das sowohl aus baulicher Sicht in der Schaffung von mehr Grünflächen und in der Stärkung des Tourismus. Ob das alles zu realisieren sei, müsse die Zukunft erweisen, so die Städteplanerin.

Nach einigen Verständnisfragen und Anregungen der Ausschussmitglieder wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, die Rahmenplanung für den Ortsteil „Bigge“ zu begleiten und noch in diesem Jahr eine „Akteursbeteiligung“ durchzuführen.