Olsberg/Paderborn. Im Fall des Olsberger Pfarrers Richard Steilmann wird immer mehr Kritik am Erzbistum Paderborn laut. Ist das Vergehen derart schlimm?

„Wenn das alles war, musste der Olsberger Pfarrer Richard Steilmann dann wirklich gehen? Nur weil er private Spenden an gute Zwecke weitergegeben hat?“ Das fragt sich ein Gemeindemitglied, das namentlich nicht genannt werden möchte.

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Nicht für „die Paderborner“ spenden

Der Olsberger Ehrenbürgermeister, langjährige Heimatbundvorsitzende und bekennende Christ Elmar Reuter wird deutlicher: „Damit steht fest, was alle, die Richard Steilmann kennen und schätzen, immer gesagt haben: Er hat sich nicht persönlich bereichert, allenfalls an den Regularien der Kirche ,versündigt‘, dies allerdings für Zwecke, die vermutlich nach Abwägung akzeptiert werden können.“ Dass Spenderinnen und Spender mit nicht unerheblichen Beträgen ausdrücklich wünschen, dass das Geld nicht in die Hände „der Paderborner“ gelange, sondern unbürokratisch guten Zwecken in der direkten Umgebung dienen möge, sei nicht ungewöhnlich. Inwieweit das strafwürdig sei, werde sich zeigen. Reuter weiter: „Ich kann es mir nicht vorstellen, möglicherweise wird wegen Geringfügigkeit eingestellt.“

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Klare Worte

Dem Erzbistum schreibt der Ehrenbürgermeister aber noch klarere Worte ins Poesiebuch: „Und nun zum Erzbischof und seinen Vasallen: Damit dürfte feststehen, dass die kirchliche Behörde des Erzbischöflichen Generalvikariates schon zum Zeitpunkt der Online-Pressemitteilung vom 25. März den Sachverhalt hinreichend kannte, der Öffentlichkeit aber den Eindruck vermittelte, hier müsse die Revision noch ermitteln, was zu Spekulationen zur Schwere des Vergehens führte und zugleich die ehrenamtlichen Kirchenvorstände in Misskredit brachte.“

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Personalführung mit sozialer Kompetenz hätte die Vorgänge im Rahmen des Dienstrechts der Pfarrer ordentlich aufgeklärt, wozu der Pfarrer ja wiederholt seine Bereitschaft erklärt habe. „Dann wäre die Aufforderung zur Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft wohl entbehrlich gewesen.“

Vorwurf: „Unverhältnismäßigkeit“

Für Reuter wurde der Mensch und Priester für fehlerhaftes Verhalten in seinem Ansehen unverhältnismäßig öffentlich beschädigt. Es sei die Umkehrung der Verhältnisse: „Sonst werden schwere Straftaten mit nachhaltigen Wirkungen bei den Opfern unter den Teppich gekehrt, hier Fehler in der Vermögensverwaltung ohne Not in aller Breite an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt.“ Während Eingaben der Gläubigen an das Generalvikariat mit Standarttexten vom Team „Beschwerde-Lob“ abgespeist würden, werde die jetzt mögliche Aufklärung mit dem Internet-Link zur Seite des Dortmunder Pastoralverbundes in der Gemeinde untereinander weitergereicht. Reuter: „Die Pfarrei und das EGV schweigen weiterhin. Was ist daran christlich?“

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In seiner neuen Gemeinde in Dortmund wird Richard Steilmann mit dem Leiter des Pastoralen Raums, Pfarrer Ludger Keite, einen Bekannten wiedertreffen, der bis 1995 im Raum Brilon tätig war. Der PR Dortmund-Ost besteht aus den Gemeinden St. Clemens in Brackel, St. Nikolaus von Flüe in Neuasseln, St. Joseph in Asseln und Vom Göttlichen Wort in Wickede.