Brilon/Alme. Der Fuchs kommt oft vorbei und spielt im Garten. Inge Stoll aus Alme kann ihr Glück nicht fassen: Die Fotografin macht unglaubliche Bilder.
Eine dichte Hecke und ein niedriger Holzzaun säumen den Garten in der ruhigen Wohngegend in Alme. Inge Stoll steht am Zaun und zeigt auf den gepflegten Rasen: „Dort an der Hecke taucht er meistens auf. Wenn er mal nicht kommt, mache ich mir schon Sorgen.“ Er - das ist ein junger wilder Fuchs, der Inge Stoll regelmäßig in ihrem Garten besuchen kommt, um mit den Spielsachen ihrer Hunde zu toben oder sich auf dem Rasen zu sonnen. Für die Hobbyfotografin ein absoluter Glücksfall. Ihre außergewöhnlichen Fotos aus nächster Nähe veröffentlicht sie, um andere Menschen über diese missverstandene Tierart aufzuklären: „Es gibt leider viele Menschen, die verständnislos reagieren. Nicht selten werden so zutrauliche Tiere gefangen oder getötet, weil die Menschen denken, dass sie krank sind. Das ist aber meistens gar nicht der Fall. Der Fuchs ist keine Bedrohung.“
Seit April regelmäßiger Besuch
WP-Newsletter per Mail: Was ist los in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg? Holen Sie sich den Newsletter für Ihren täglichen Nachrichtenüberblick
Lesen Sie auch: Bierpreissorgen der HSK-Schützen: „Wir sind kein Einzelfall“
Mitte April sah sie ihn zum ersten Mal an der Gartenhecke entlang huschen, wenige Tage später tauchte er erneut auf. Immer regelmäßiger kam der pelzige Gast zum Vorschein. Manchmal brachte er sich kleine Trophäen mit, Hundekauknochen oder Spielsachen, die er aus anderen Gärten stibitzt haben musste. „Ich habe dann schnell die Kamera gezückt und die ersten, unglaublich schönen Fotos gemacht“, erzählt die Almerin, „Und es kam noch besser!“ Der Fuchs schien sich in dem Garten des Mehrfamilienhauses, in dem Inge Stoll mit ihren beiden Hunden lebt, sehr wohl zu fühlen und zeigte der großen blonden Frau gegenüber wenig Scheu. „Irgendwann habe ich Spielzeug von den Hunden in den Garten gelegt, um zu sehen, wie er reagiert.“ Sie wurde nicht enttäuscht: das Tier war neugierig, spielte ausgelassen mit dem Stofftier, tobte durch den Garten und posierte für die Kamera.
Unglaubliche Fotos- Wilder Fuchs besucht Frau im Garten
Inzwischen kommt der Fuchs fast täglich vorbei, meistens vormittags. Auch in anderen Gärten in der Umgebung wurde er bereits gesichtet. Doch nicht alle reagieren so aufgeschlossen, erzählt Inge Stoll: „Viele hier im Dorf haben Angst vor dem Fuchs, ich habe auch von Fallen gehört.“ Deshalb sorgt sie sich auch um die Sicherheit des Tiers. „Manche Leute sagen, dass er verhaltensauffällig sei und sofort erschossen werden sollte.“ Der Fuchs sei aber gesund, wie ihr ein fachkundiger Berater bestätigte, und sein Verhalten für die von Natur aus neugierige und verspielte Gattung nicht ungewöhnlich.
Aufklärung soll helfen
Lesen Sie auch:Unternehmens-Check: So vielfältig sind die Jobs im Sauerland
Lesen Sie auch: Klage gegen Windkraft an HSK-Grenze: Nabu will nun den Stop
Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Fuchs, einem Zusammenschluss deutscher Tier- und Naturschutzorganisationen, sowie ihren Fotos möchte Inge Stoll Aufklärungsarbeit leisten: „Dass Füchse sich in die Wohngegenden und Dörfer trauen und die Gärten erkunden, liegt daran, dass sie ihren Lebensraum an die Menschen anpassen.“ Gerade in Siedlungsnähe seien die Tiere oft schon so sehr an Menschen gewöhnt, dass sie kaum Scheu zeigen und neugierig sind. In einem von Experten erstellten Online-Leitfaden erläutert das Aktionsbündnis die wichtigsten Fragen zu einer Fuchsbegegnung. Dort können sich Interessierte über das Verhalten der Tiere und seine Hintergründe informieren und Handlungsempfehlungen finden. Grundsätzlich sei es aber ratsam, bei einer Fuchsbegegnung Abstand halten und bei Unsicherheit Kontakt zu einer fuchskundigen Wildtierstation aufzunehmen. Den Leitfaden können Interessierte hier finden: https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de/post/leitfaden-fuchs