Marsberg. Mit einem Großeinsatz hat die Polizei in Marsberg nach einer vermissten 41-jährigen Frau gesucht. Die Kripo in Dortmund ermittelt in dem Fall.
Die Suche geht weiter. Aber mittlerweile liegt der Fall nicht mehr bei der Polizei im Hochsauerlandkreis, sondern beim Kriminalkommissariat 11 in Dortmund. Es geht um die 41-jährige Yulia S. Seit mehr als einer Woche wird die Frau vermisst. Bis auf eine Brille, eine Jacke und einen Kopfhörer, die angeblich in einem Waldstück bei Marsberg gefunden wurden und der Frau gehören, fehlt von ihr nach wie vor jede Spur.
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„Am 9. Mai gegen 17 Uhr habe ich noch mit ihr gesprochen. Sie hat gesagt, sie gehe zu einer Freundin. Ob sie dort angekommen ist, weiß ich nicht. Seitdem ist der Kontakt abgebrochen“, sagt die 22-jährige Tochter der Vermissten. Danach verliert sich die Spur der Frau. Sie und ihre elfjährige Schwester leben zusammen mit Yulia S. Dass sie einfach so abtauchen und verschwinden würde, hält die Familie für absolut ausgeschlossen. „Das würde sie niemals tun. Wir haben alles versucht, im Internet, haben Zettel verteilt und aufgehängt. Ich weiß nicht, ob sie noch irgendwo hier im Raum Marsberg oder woanders ist. Wir brauchen sie, sie ist doch unsere Mama“, sagte sie gegenüber unserer Zeitung.
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Vergangene Woche hatte die Polizei im Rahmen mehrerer Großeinsätze auch mit Hubschrauber und Spürhunden zwischen Marsberg und Essentho ein Waldstück durchkämmt und nach der Frau gesucht. Vergebens. Die Vermisste ist circa 1,56 Meter groß, hat eine schlanke Statur und trug zuletzt eine dunkelblaue Jacke.
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Möglicherweise, so die Polizei, ist die vermisste Frau in Begleitung eines Mannes. Dieser ist 41 Jahre alt, hat eine kräftige Statur und ist der Ex-Freund der Frau. Auch nach ihm sucht die Polizei. Womöglich sind die beiden mit einem silber-grauen Ford Fiesta aus dem Jahr 2002 mit dem Kennzeichen HSK-RE 762 unterwegs.
Ungewissheit
Den Ex-Freund, so die Tochter, habe ihre Mutter über eine Kollegin kennengelernt. Ihre Mutter sei aber irgendwann auf Abstand gegangen, weil der Mann eifersüchtig und manchmal aufbrausend gewesen sei. Die Tochter will nicht ausschließen, dass der Ex-Freund irgendwie mit dem Verschwinden der Mutter zu tun hat. In diesen schwierigen Tagen der Ungewissheit und des Wartens finde sie viel Halt in ihrer Familie, sagt die 22-Jährige. Dennoch zucke sie bei jedem Handy-Klingeln zusammen.
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Die Polizeipressestelle in Meschede erklärte auf Anfrage, dass die Polizei in Dortmund inzwischen federführend im Fall der Vermissten zuständig sei. Man wolle schließlich alle ermittlungstechnischen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Frau zu finden, so Pressesprecher Michael Schemme.
Keine konkreten Angaben
Die Polizei in Dortmund möchte keine konkreten Angaben zum Ermittlungsstand machen und verweist auf die Staatsanwaltschaft in Arnsberg, die in diesem Fall zuständig ist. Staatsanwalt Klaus Neulken erklärte dort am Mittwochmorgen auf Anfrage unserer Zeitung: „Es gibt nichts Neues. Wir suchen noch.“ Aus ermittlungstechnischen Gründen wolle er keine weiteren Angaben machen.
Nach wie vor gilt: Wer die Frau und/oder den Ex-Freund gesehen hat, wird gebeten sich umgehend mit der Polizei unter der 110 in Verbindung zu setzen.