Winterberg. Saisonstart im Trailpark Winterberg: Holger Wohlfahrt präpariert die Strecke für Biker. Er erklärt, was die Strecke so außergewöhnlich macht.

Der Rechen darf in seinem Jeep nicht fehlen. Ebenso wenig die Schaufel, der Besen und seine zwei Huskies, die ihn häufig bei den Einsätzen begleiten. Wenn Holger Wohlfahrt den Trailpark in Winterberg ansteuert, dann ist er in seinem Element. Der Mann mit dem Fünf-Tage-Bart hegt und pflegt seit vielen Jahren die Trails am und rund um den Bremberg in der Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg. Jetzt, Anfang Mai, ist Saisonstart im Trailpark. Zugegeben, das Wetter spielt noch nicht mit im Frühjahr.

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Es ist frisch, die Winterjacke darf durchaus noch zum Einsatz kommen. Eine Trailtour kann dann schon recht kühl werden. Aber schon bald, wenn sich der Frühsommer hoch oben im Sauerland durchgesetzt hat, lockt mit dem Trailpark ein außergewöhnliches und zugleich kostenloses Bike-Erlebnis. Und dies auch dank des Engagements von Holger Wohlfahrt, der als Trailpark-Ranger ein ebenso außergewöhnliches Hobby betreibt.

Auch die Überprüfung der Beschilderung gehört zum Aufgabenfeld von Holger Wohlfahrt.
Auch die Überprüfung der Beschilderung gehört zum Aufgabenfeld von Holger Wohlfahrt. © Ralf Hermann | WTW

Für den 47-Jährigen, der im „normalen“ Leben im Rettungsdienst arbeitet, ist der Saisonstart zugleich mit richtig viel Arbeit verbunden. Der Winter hinterlässt jedes Jahr deutliche Spuren. „Aufräumen ist zum Start in die neue Saison angesagt. Das Schmelzwasser von den Skipisten sucht sich immer wieder ein Weg durch die Trails. Außerdem liegen viele Äste und Baumwipfel vom Schneebruch auf den Trails. Laub, Nadeln usw. müssen von den Strecken gefegt werden“, sagt Holger Wohlfahrt. Natürlich hat er auch einen Blick für Müll, der sich in den vergangenen Monaten angesammelt hat. Ein sauberer Trail ist für ihn und sein Team aus freiwilligen Helferinnen und Helfern, die immer mal wieder mit anpacken, Ehrensache.

Naturbelassene Strecken

Der Trailpark in Winterberg bietet ein 40 Kilometer langes Streckennetz. Vom Anfänger bis zum fortgeschrittenen Biker, von der Familie bis zum Trailpark-Profi ist für jeden der passende Trail dabei. Der „Herr“ der Trails ist nicht nur selbst seit vielen Jahren ein passionierter Biker, er ist regelrecht verliebt in seine „Wohnzimmer“ vor der Haustür am Bremberg. „Unser Trailpark ist sicher einer der ältesten und für mich einer der attraktivsten Trailparks überhaupt. Warum? Er ist naturbelassen und führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Ich mag es, dass die Trails auf einem relativ kleinen Raum sind. Ich muss keine großen Strecken fahren, um wieder in einen Trail zu kommen. Da im Skigebiet auch die Hütten offen sind, kann ich auch hier und da auf einen Kaffee einkehren.“Großen Wert legt Holger Wohlfahrt auf eine enge Zusammenarbeit mit den heimischen Förstern. Schließlich geht es um ein harmonisches Zusammenspiel aus Forstwirtschaft und Tourismus. „Wir arbeiten wirklich sehr gut miteinander, tauschen uns aus, helfen und unterstützen uns gegenseitig. Nur gemeinsam ist es möglich, so ein hochwertiges Angebot mitten in der Natur langfristig zu erhalten.“ Natürlich hat der Job nicht nur schöne Seiten, es gibt durchaus auch Ärgernisse. Müll zum Beispiel auf den Trails oder geklaute Schilder. „Manchmal finde ich die Schilder irgendwo im Wald. Das muss nicht sein“, sagt der Trailpark-Ranger und streichelt seine Huskies, die neugierig von Baum zu Baum zu schnüffeln. Nur wenig Verständnis bringt er zudem auf, wenn sich Biker eigene Trails „basteln“ und damit für unnötige Gefahrenquellen sorgen oder sogar Wildruhezonen verletzen. „Ich denke, wir haben ein vielfältiges Streckenangebot hier, das völlig ausreicht.“

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Helm ist natürlich Pflicht

Doch genug gemeckert! Unter dem Strich gehen fast alle Bikerinnen und Biker sehr verantwortungsvoll mit der Natur und den Routen um. „Natürlich gibt es hin und wieder auch persönlichen Kontakt zu den Gästen. Man unterhält sich und tauscht sich aus.“ Apropos verantwortungsbewusst: An Unfälle kann sich der ausgebildete Rettungssanitäter nicht erinnern in den Jahren seiner Tätigkeit. Dies spricht für ein umsichtiges Fahren und vor allem für ausreichende Schutzbekleidung und das passende Fahrrad. „Ein Helm ist natürlich Pflicht hier bei uns und mit einem normalen Tourenrad macht es auch keinen großen Spaß und Sinn. Da sollte es schon ein Mountainbike sein. Für uns ist es wichtig, regelmäßig auch neben den Trails die Sturzlinien freizuhalten, um Unfälle zu vermeiden.“Mit der zeitintensiven Saisonvorbereitung ist die Arbeit natürlich nicht getan für Holger Wohlfahrt. Der 47-Jährige ist im gesamten Saisonverlauf dafür zuständig, dass die Trails in einem möglichst einwandfreien Zustand sind. „Wir kontrollieren die Trails regelmäßig. Mit einem besonderen Auge auf mögliche Gefahrenquellen. Dazu kommt das Müll einsammeln, es ist unglaublich, wie viele Trinkflaschen verloren gehen. Und die Schilder sind immer ein Thema. Da schauen wir halt auch immer, ob welche fehlen oder repariert werden müssen.“ Der Arbeitsaufwand ist auch abhängig vom Wetter. Regnet es viel, dann ist der Aufwand größer. Insbesondere im Frühjahr ist viel zu tun, im Sommer geht es dann ans Büsche schneiden beispielsweise. „Im Herbst werden dann die Wasserrinnen wieder aufgemacht und wir fegen das Laub von den Strecken.“

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Trailpark wird stetig optimiert

Der Trailpark kommt sehr gut an bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen. Die Frequenz ist gut, immer mehr entdecken den Bikespaß in der Natur. Dies liegt auch daran, dass der Trailpark stetig optimiert wird. Sei es die Beschilderung oder die Streckenqualität - es passiert immer was in Sachen Weiterentwicklung am Bremberg. „Auch in diesem Jahr wird wieder investiert. Mehr möchten wir aber noch nicht verraten“, sagt der Trailpark-Ranger mit einem Augenzwinkern und verabschiedet sich mit Rechen und Huskies in „sein Revier“!Wer jetzt richtig Lust auf eine schöne Bike-Tour im Trailpark Winterberg bekommen hat, der ist herzlich eingeladen, kräftig in die Pedale zu treten. Zudem besteht die Möglichkeit, mit einem freiwilligen Kostenbeitrag dafür zu sorgen, dass die Qualität des Trailparks auch künftig nicht leidet. Weitere Infos dazu, einen QR-Code für eine finanzielle Unterstützung und alle weiteren Infos zum Trailpark Winterberg finden Interessierte unterwww.trailpark-winterberg.de