Hochsauerlandkreis. Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze im HSK ist gestiegen. Künftig sollen auch Telenotärzte per Video am Einsatzort zugeschaltet werden können.

Im ländlichen Raum wird es immer schwieriger, Notärzte für den Rettungsdienst zu gewinnen. Hinzu kommt: Die Einsatzzahlen sind gestiegen und die Wege im Sauerland sind weit. Vor diesem Hintergrund wird im HSK - gemeinsam mit den Nachbarkreisen - an der Einführung eines Telenotarzt-Systems gearbeitet.

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24 Prozent mehr Einsätze

Insgesamt gab es 2022 innerhalb und außerhalb des Zuständigkeitsbereiches 44.276 Rettungsdiensteinsätze. Gegenüber 2019/20 sind die Einsätze für den Rettungsdienst im HSK um fast 24 Prozent gestiegen. Auch bei den Einsätzen zur Notfallrettung gab es einen Zuwachs von rund 18 Prozent, bei den Krankentransporten sogar um knapp 53 Prozent. Vor diesem Hintergrund soll das Telenotarztsystem eine Entlastung bringen und langfristig zur Sicherstellung der rettungsdienstlichen Versorgung im HSK beitragen.

Ziel: Qualitative Verbesserung

„Nachdem das Berufsbild des Notfallsanitäters erfolgreich eingeführt wurde, verspricht man sich auch durch die Einführung des Telenotarztsystems eine weitere qualitative Verbesserung der rettungsdienstlichen Leistungen“, schreibt der Hochsauerlandkreis in der Vorlage für die nächsten Sitzungen von Gesundheits- und Sozialausschuss und Kreistag , in denen das Thema auf der Tagesordnung steht.

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Video-Begleitung durch den Notarzt

Demnach muss man sich den Einsatz eines Telenotarztes so vorstellen: Ein speziell ausgebildeter Notarzt kann von der Leitstelle aus per Video live in den Rettungswagen am Einsatzort zugeschaltet werden, um das Rettungsdienstpersonal anzuleiten und zu unterstützen. Daten, Messwerte, Fotos und andere Dateien können dann mit Hilfe einer Funkverbindung übermittelt werden. So kann der Telenotarzt zum Beispiel den Transport ins Krankenhaus oder die Verlegung von Notfallpatienten begleiten. Dabei kann er medizinische Maßnahmen oder auch zum Beispiel die Gabe von Medikamenten anordnen.

Das Land NRW plant die flächendeckende Einführung eines Telenotarztsystems. Der HSK betont, dass dies den Notarzt im Einsatz nicht ersetzen, aber eine Entlastung für das gesamte Systems bringen soll. Die Verwaltung erklärt dazu: „Für das nichtärztliche Personal im Rettungsdienst stellt die Einführung eines Telenotarzt-Systems eine Verbesserung der Handlungssicherheit sowie Qualitätssicherung und eine begleitende Rückfallebene dar.“ Ein Vorteil sei auch, dass bei der Verlegung von Krankenhaus-Patienten zeitintensive Einsätze für Notarzteinsatzfahrzeuge entfallen können, wenn - abhängig vom Zustand des Patienten - die Transportbegleitung über einen Telenotarzt erfolge. Dadurch stehen die Fahrzeuge für akute Einsätze zur Verfügung.

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Start für Ende 2024 geplant

Im Regierungsbezirk Köln wird das Telenotarztsystem bereits seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert. In Südwestfalen wollen der HSK, der Märkische Kreis, die Kreise Soest, Olpe, Siegen-Wittgenstein und der Oberbergische Kreis ein gemeinsames Telenotarztsystem aufbauen. Dafür wurde bereits vor einigen Jahren ein Arbeitskreis gegründet. Es ist vorgesehen, dass in allen Leitstellen ein Arbeitsplatz vorgehalten wird für den gesamten Verbundbereich, also für die sechs beteiligten Kreise. Der Start des Telenotarzt-Systems ist für Ende 2024 geplant. Danach soll ein schrittweiser Ausbau erfolgen.

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