Brilon-Scharfenberg/Meschede. Die SBGegenwind wundert sich, dass das Vogelschutzgebiet in der Nähe des Goldbachtals aufgehoben wurde. Jetzt soll eine Windkraftanlage entstehen
Das Naturschutzgebiet Goldbachtal liegt südöstlich von Scharfenberg im Stadtgebiet von Brilon und umfasst den Goldbach (Möhne) und Nebenbäche mit deren Auen von der Quelle bis zum Eintritt ins Möhnetal.
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Durch eine Änderung in der Gebietskulisse des EU-Vogelschutzgebietes „Diemel- und Hoppecketal mit Wäldern bei Brilon und Marsberg“ könnte es nun in unmittelbarer Nähe zum Bau einer Windkraftanlage kommen. Während der Bereich in einer älteren Planung noch als Vogelschutzgebiet ausgewiesen war, wurde die Gebietskulisse im Februar erneut angepasst.
70 Unterschriften gesammelt
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Gegen den Bau des Windrades regt sich nun Widerstand. Auf Initiative der SBGegenwind haben über 70 Scharfenberger einem offenen Brief eine Einladung an den Landrat unterschrieben. Er soll sich vor Ort davon überzeugen, dass die neue Windkraftanlage (WKA) an einer mehr als kritischen Stelle errichtet werden soll. Die Initiative wundert sich: „Das diese Windkraftanlage überhaupt wieder diskutiert werden muss, liegt an einer bislang niemandem erklärten Änderung der Gebietskulisse des faktischen Vogelschutzgebiets“, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.
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Die SBGegenwind gehe davon aus, dass der Verein für Natur- und Vogelschutz (VNV) ursprünglich das schutzwürdige Gebiet gewissenhaft kartiert habe. Jetzt könne sich die SBGegenwind nicht erklären, wo die Vögel plötzlich geblieben seien. Darüber hinaus, so schreibt es die Initiative, solle die neue Windkraftanlage weniger als 100 Meter vom Naturschutzgebiet Goldbachtal, dem Quellgebiet der Möhne, entfernt errichtet werden. Das Goldbachtal sei ein Kleinod der Natur, das gerade in trockenen Sommern nicht nur dem Rotmilan und Schwarzstorch eine ergiebige Futterquelle biete.
Rücksichtslosigkeit
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Für die Antragsteller sei es ein leichtes, einen neuen Standort für ein Windrad zu finden, sagen die Gegner dieser Windkraftanlage im offenen Brief. Den Betreibern der Windkraftanlagen wird Rücksichtslosigkeit vorgeworfen: „Dadurch, dass die Stadt Brilon erfolgreich von den Betreibern der BMT Energie GbR verklagt und sie die mühsam aufgestellten Wind-Konzentrationszonen gegen die Landschaftszerspargelung und Wildwuchs außer Kraft gesetzt haben, da sie es sogar geschafft haben, dass ihre Anlage plötzlich nicht mehr im Vogelschutzgebiet steht, fühlen sie sich unbesiegbar“, heißt es in dem Brief. Um sogenannte Windkraftkonzentrationszonen gibt es schon seit längerem, nicht nur in Brilon, erbitterte Diskussionen. In vielen Fällen ist es den Städten kaum noch möglich, rechtssichere Flächennutzungspläne aufzustellen.
Kreis sind Hände gebunden
Das weiß auch der Hochsauerlandkreis: „Uns sind in vielen Fällen die Hände gebunden“, erklärt Kreissprecher Martin Reuther, „Wenn eine Windkraftanlage genehmigungsfähig ist, dann müssen wir sie genehmigen, ansonsten kämen hohe Schadenersatzforderungen der verhinderten Windkraftbetreiber auf uns zu“. Den offenen Brief habe die Kreisverwaltung zur Kenntnis genommen: „Wir werden die Einwendungen in unseren weiteren Beratungen berücksichtigen“, verspricht Reuther.
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Die Windkraftgegner sehen auch den Rechtsstaat in Gefahr: „Der Rechtsstaat funktioniert an dieser Stelle schlicht wegen der Gefahr des persönlichen. finanziellen und psychischen Ruins nicht mehr. Wir möchten Sie (Anm. d. Red.: den Landrat) daher bitten, sich die bestehende Situation vor Ort in Scharfenberg anzuschauen, sich ein Bild von dem zu machen, was für ein Unheil droht, und eine Entscheidung im Namen der Menschlichkeit zu treffen. Wir sind nicht gegen Windenergie, aber wir sind dagegen, wie sie wider aller Vernunft umgesetzt werden soll“