Brilon/Warburg. Ein Keiler zerschmetterte das Hüftgelenk eines Jägers aus Brilon. Dann infizierte sich die Verletzung. Der Mann droht zum Pflegefall zu werden.
Es geschah im November im Sauerland: Ein Keiler rammte den 26-jährigen Jäger Daniel und zerschlug ihm die Hüfte. Die Verletzungen waren so schwer, dass der junge Mann im Krankenhaus behandelt werden musste.
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Hüfte war nicht mehr zu retten
Die Hüfte war unter konservativer Therapie nicht mehr zu retten. Und es kam auch noch zu einer Hüftgelenksinfektion mit Eiteransammlung im Gelenk: „Ich konnte nicht mehr einen Schritt ohne Stöcke laufen“, blickt der Briloner zurück. „Die Schmerzen waren so schlimm, dass ich mir ständig helfen lassen musste. An ein Verlassen des Bettes war nicht zu denken. Ich war ein Pflegefall geworden.“
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Nach mehreren Wochen fast ständiger Bettruhe und heftigen Schmerzen, die selbst mit starken Schmerzmitteln nicht mehr auszuhalten waren, wandte sich der junge Mann an Prof. Dr. Norbert Lindner, Spezialist für Orthopädische Chirurgie am Facharztzentrum Delbrück bei Paderborn. Der erfahrene Orthopäde riet zu Eingriffen mit nacheinander zwei Spezialhüftprothesen.
Platzhalterprothese mit antibiotikahaltigem Knochenzement
Die erste Operation erfolgte im Januar im Helios Klinikum Warburg: Professor Lindner bereinigte den Infekt, entfernte die bereits durch Eiter zerstörte Hüftkugel komplett und setzte eine spezielle Platzhalterprothese aus antibiotikahaltigem Knochenzement ein. Mit dieser „Antibiotikahüfte“ konnte Daniel sechs Wochen lang gut leben und laufen. Die Schmerzen waren umgehend verschwunden. Er konnte schon wieder seinen Alltagsaktivitäten nachgehen.
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Nach vollkommener Ausheilung der Entzündung war ein zweiter Eingriff nötig, um eine dauerhafte Lösung aus Titan und Keramik zu bekommen. Dieser erfolgte im März - ebenfalls im Helios Klinikum Warburg: Professor Lindner, der die dortige Sektion elektive orthopädische Chirurgie leitet, tauschte die Antibiotikahüfte schonend gegen eine Kurzschaftprothese mit besonders hochwertiger Gleitpaarung aus Keramik. Dabei ging er minimalinvasiv vor. „Bei der Implantation von Gelenken bevorzuge ich immer die minimalinvasive Operationstechnik und besonders schonende und hochwertige Komponenten.
Eingriff verlief gut
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So können funktionell anspruchsvolle Patientinnen und Patienten, die in Beruf, Sport oder Freizeit besonderen Anforderungen ausgesetzt sind, schnell wieder ihr Leben genießen und ihrem Beruf oder ihrer Passion nachgehen“, sagt Endoprothetikexperte Lindner. So auch Daniel. Der Eingriff verlief glatt. Der junge Mann hat nun einen nur acht Zentimeter langen Hautschnitt und ein sehr kleines Hüftgelenksimplantat, das eine Standzeit von bis zu 25 Jahren und mehr erreicht. Der Briloner ist wieder mobil wie zuvor - und hat die schwere Zeit und die schlimmen Schmerzen nahezu vollkommen vergessen.