Brilon. E-Bikes werden immer beliebter. Johannes Schröder ist Inhaber des E-Bike-Stores in Brilon. Er sagt, worauf man beim Kauf unbedingt achten sollte.
Der Trend zum E-Bike ist ungebrochen. Immer mehr Radler entscheiden sich auch im Sauerland für die Anschaffung eines Fahrrads, bei dem sie Unterstützung durch einen Elektromotor bekommen. Gerade jetzt zum Start in die Saison ist im E-Bike Store Schröder in Brilon jede Menge los. Wir haben mit Inhaber Johannes Schröder gesprochen. Er gibt ein Tipps, worauf man beim Kauf achten sollte.
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Das Allrounder-Rad
„Immer mehr im Kommen ist das Rad, mit dem man alles machen kann, ein SUV E-Bike mit dem man über den Ruhrtalradweg radeln kann, mit dem man zum Einkaufen fährt oder auf den Trailground geht. Es ist das ideale Alltagsrad, das für jeden Untergrund geeignet ist“, erklärt der Briloner E-Bike-Experte. Das Rad sei sehr komfortabel, weil es einen tiefen Einstieg habe, voll gefedert sei und auf Fahrkomfort ausgelegt sei. „Damit können Banker morgens im Anzug zur Arbeit fahren und am Wochenende auf den Trailground gehen“, so Johannes Schröder, der sich 2018 mit seinem E-Bike-Store in Brilon selbstständig gemacht. Vorher war er aber schon einige Jahre in der Fahrradbranche tätig.
Voll im Trend: Das Transportfahrrad
Ein ganz großer Trend seien zurzeit Transportfahrräder. „Es gibt inzwischen viele Familien, die möchten ganz bewusst ein Auto abschaffen oder zumindest öfter darauf verzichten und suchen deshalb ein alltagstaugliches Rad, mit dem sie die Kinder in die Kita bringen, einen Familienausflug machen und die Einkäufe nach Hause transportieren können“, so die Erfahrung von Johannes Schröder. Auch zum Beispiel für Handwerker seien solche E-Bike interessant. Besonders attraktiv könne die Anschaffung auch deshalb sein, weil es in NRW eine Förderung für Lastenfahrräder gibt.
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Wie weit reicht mein Akku?
Will ich mein elektrisch angetriebenes Zweirad eher für Radtouren auf befestigten Wegen und im normalen Alltagsstraßenverkehr nutzen, dann könne die Anschaffung eines City-E-Bikes sinnvoll sein, erklärt der Fachmann. Grundsätzlich sei es wichtig, sich zu überlegen, welche Strecken man mit dem Rad zurücklegen möchte. „Geht es mir um Reichweite oder darum, dass ich viel Power bekomme?“ Auch das sei eine wichtige Frage. Im manchmal recht bergigen Sauerland reiche der Normal-Akku im Schnitt etwa 50 Kilometer, so Schröder. Habe man einen größeren Akku kann man auch 130 Kilometer schaffen. „Das hängt neben der Strecke auch von meiner Fahrweise ab. Wenn ich Voll-Power fahre, dann habe ich natürlich eine geringere Reichweite“, schmunzelt Johannes Schröder.
Tipp: Akku auf die Radtour mitnehmen
Sinnvoll sei es auf jeden Fall, bei größeren Touren ein eigenes Ladegerät mitzunehmen. „Dann kann ich unterwegs überall meinen Akku laden und brauche dafür nur eine Steckdose, denn es gibt nicht überall Ladestationen und wenn sie belegt sind, muss ich vielleicht länger warten bis ich überhaupt dran komme“, so der Experten-Tipp. Positiv an der neueren E-Bike-Generation sei, dass man mit den Rädern weiterfahren kann, wenn der Akku wirklich mal leer sein sollte, da sie über einen Freilauf verfügen. Ein wichtiges Thema sei für viele seiner Kunden, dass sie das Bike bei ihm nicht nur kaufen, sondern auch Beratung und Service bekommen, wenn Reparaturen notwendig sind oder Zubehör benötigt wird.
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Die Bike-Ergonomie muss stimmen
Entscheidend aus seiner Sicht ist beim Fahrradkauf, dass man eine Probefahrt machen kann: „Einfach draufsetzen und ein paar Runden drehen. Meine Kunden können das Bike auch mal einen oder zwei Tage mitnehmen und in Ruhe ausprobieren. Dann merkt man schnell, ob man sich mit dem Rad wohlfühlt.“Dafür müsse auch die Bike-Ergonomie stimmen, also zum Beispiel die Lenkerposition, die Sattelbeschaffenheit und die Einstiegshöhe. „Schmerzen, kribbelnde Finger oder eingeschlafene Arme sind ein Zeichen dafür, dass am Lenker oder am Sattel etwas nicht passt“, erklärt Johannes Schröder. Deshalb führt er zum Beispiel eine Handvermessung durch, um den optimalen Lenkergriff zu finden oder bietet eine Sitzknochenvermessung an.
Appell an alle: Helm aufsetzen
Für Menschen, die ihren Rücken schonen möchten, empfiehlt er eine Vollfederung. „Wer das einmal ausprobiert hat, möchte nichts anderes mehr“, ist der Briloner Bike-Experte überzeugt. Für viele seiner Kunden sei ein rückenfreundliches Rad sehr wichtig. Seine Erfahrung: Die meisten möchten entspannt und möglichst aufrecht sitzen. Natürlich gebe es auch Kunden, die spezielle Sport- oder Mountainbike-Räder suchen.
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Und noch möchte der 39-jährige Familienvater allen mit auf den (Rad)-Weg geben: „Jeder Zweiradfahrer, ob mit oder ohne Elektroantrieb sollte einen Helm tragen. Für immer mehr Menschen ist das heute selbstverständlich, aber es ist leider immer noch nicht bei allen angekommen, wie wichtig das ist.“
Was kostet ein E-Bike?
Bleibt zum Schluss noch eine Frage: Wie viel Geld muss ich für ein E-Bike investieren? Johannes Schröder erklärt, dass die Einstiegspreisklasse bei etwa 3000 Euro liege; die Preis-Skala sei allerdings nach oben offen. Seine Einschätzung: „Im Durchschnitt sollte man zwischen 3000 und 5000 Euro rechnen. Dafür bekommt man dann aber auch etwas richtig Gutes.“ Ein ganz großes Thema sei in diesem Zusammenhang das E-Bike-Leasing, das immer mehr Firmen ihren Mitarbeitern anbieten und für viele ein guter Anreiz sei.