Brilon. Die „Kunststücke der Woche“ sind in Brilon zum Kult geworden. Jetzt gibt es die gesammelten Werke zu sehen. Eine Ausstellung, die sich lohnt.

. „Ich finde es super, dass Brilon sich so für seine Künstler engagiert und ihnen so viel Beachtung schenkt“, freut sich Michaela Fiebig. Ihre Hommage an Audrey Hepburn, das gewohnt knallbunte „Drück auf die Tube“ in Acryl war im April 2021 der Startschuss für die Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“ im „Lädchen“ in der Derkeren Straße 10. Inzwischen traten rund 50 weitere Künstler in die Fußstapfen der gelernten Hotelfachfrau und präsentierten im Schaufenster in Brilon ihre Werke. „Ich finde es geil, dass man dadurch gesehen hat, wie viele Menschen sich in Brilon mit Kunst beschäftigen und Kunst gestalten, sagt „MiFi“ Fiebig. Bis zum 21. April stellt Brilon Kultour in Kooperation mit dem Museum Haus Hövener alle „Kunststücke der Woche“ im Foyer des Rathauses und im Museum selbst aus.

Lesen Sie auch:Von Wal gerammt: Wie Simon Fischer seine Rettung erlebt

„Grüner Elefant“ fällt auf

Definitiv ins Auge fällt auch der farbenprächtige „Grüne Elefant“ der gebürtigen Spanierin Laura Codes Garcia. Die studierte Industriedesignerin, die seit sieben Jahren bei der Firma Egger arbeitet, entdeckte ihre Leidenschaft für die Malerei im frühen Alter von 10 Jahren. Zwei mal pro Woche ging sie zur Mal-Akademie. Zunächst beschäftigte sie sich mit Pastell, sieben Jahre später folgte der Umstieg auf Acryl. „Ich male am liebsten mit meinen Händen oder Fingern“, beschreibt sie ihre Vorgehensweise. Das Malen sei für sie wie Meditation: „Ich mache meine Musik an und dann vergesse ich die ganze Welt. Ich vergesse meine Probleme, einfach alles.“ Sie habe es sehr genossen, viele andere kunstbegeisterte Menschen zu treffen und freue sich über die Unterstützung.

Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“
Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“ © Maxim Qais Janneh
Geht Dir ein Licht auf“ von Hannah Susewind als 49. Kunststück der Woche bei Brilon Kultour
Geht Dir ein Licht auf“ von Hannah Susewind als 49. Kunststück der Woche bei Brilon Kultour © Hannah Susewind
Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“
Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“ © Maxim Qais Janneh
Cornelia Mündelein
Cornelia Mündelein © Cornelia Mündelein
Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“
Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“ © Maxim Qais Janneh

Mit „Fallen for...“ aus ihrem Projekt „Walking in the high sour land“ ebenfalls mit dabei ist Wahl-Brilonerin Cornelia Mündelein, die unter anderem an der Hochschule der Künste in Arnheim studierte. Cornelia Mündelein arbeitet im In- und Ausland und kooperiert dabei mit bildenden sowie darstellenden Künstlerinnen und Musikerinnen.„Ein Schwerpunkt in meiner Arbeit liegt im „Dazwischen“, das heißt, in der jeweils unmittelbaren, sich ständig neu formierenden Wirklichkeit, die sich aus der Verbindung von mehreren Aspekten ergibt. Das können zum Beispiel zwei Menschen sein, die Faktoren Zeit und Raum, Interaktion und Beobachtung, Objekt und Bewegung oder Klang und Resonanz.

Ausstellung hat mit mit ihrer Vielfalt und ihrem Charme restlos überzeugt

Therese Keßler, selbst diplomierte Künstlerin, die mehrere Jahre am Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe arbeitete und dort auch Stipendiatin war, erzählt, dass Brilon sie immer wieder mit seiner kulturellen Vielfalt überrasche. „Gerade in Zeiten, in denen innovative Lösungen dringend benötigt werden, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, ist die Kunst ein wichtiges Medium, um den Blick und den Geist für neue und vielleicht auch unkonventionelle Strategien zu öffnen“, sagt sie. Die Ausstellung sei „super kuratiert“ und habe sie mit ihrer Vielfalt und ihrem Charme restlos überzeugt.

Lesen Sie auch: Expertin zu Doktor-Spielen: „Kinder-Sexualität ist postiv“

Die Ausstellungsreihe „Kunststück der Woche“ sei zu Corona-Zeiten geboren, sagt Dr. Frauke Brauer von Brilon Kultour. Die Idee dazu habe Thomas Mester, der Leiter des Kulturbüros, gehabt: „Das Projekt wurde wahnsinnig gut angenommen.“ Es sei erstaunlich, wie viele Kunstschaffende in Brilon und der Region leben und mit welch unterschiedlichen Techniken diese arbeiten: „Bilder, Skulpturen, eine Dokumentation über eine Kunstperformance“ – all das spiegele die Bandbreite wider, so Brauer.„Wir werden immer wieder auf die Ausstellungsstücke im Schaufenster angesprochen, und zwar sowohl von Grundschülern bis hin zu älteren Leuten.“ Auch Kaufanfragen für die verschiedenen Werke habe es schon häufiger gegeben. „Wir wollen das Kunststück der Woche auf jeden Fall fortsetzen“, sagt Dr. Brauer. Bis zum Jahresende sei das Schaufenster auch schon wieder fast komplett vergeben.

Am 5. Mai geht es übrigens auch schon mit der nächsten Ausstellung im Rathaus weiter, verrät die Briloner Kultur-Managerin. Dann mit Fotos von Raphael Sprenger aus Madfeld.