Hochsauerlandkreis/Olsberg. Das Erzbistum leitet eine Prüfung gegen Pfarrer Steilmann ein. Er verliert die Stellung als Pfarrer. Die Folgen für ihn sind noch gravierender.

Das Erzbistum Paderborn teilt weitere Details um den Amtsverzicht von Pfarrer Richard Steilmann aus Olsberg mit, der auch Dechant des Dekanats Hochsauerlandkreis-Ost war: „Herr Steilmann übt das Amt des Dechanten nicht mehr aus“, so die Antwort der Pressestelle auf eine Anfrage der Westfalenpost.

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Bis zur Dechanten-Wahl nach Ostern wird die vakante Stelle nun durch den bisherigen Stellvertreter, den Briloner Propst Dr. Reinhard Richter, übernommen.

Propst Dr. Reinhard Richter übernimmt übergangsweise das Amt des Dechanten.
Propst Dr. Reinhard Richter übernimmt übergangsweise das Amt des Dechanten. © WP | Jana Naima Schopper

Keine weiteren Auskünfte

Darüber hinaus gebe es über die Information an Kirchengemeinde und Medien vom Samstag noch keinen Sach- oder Verfahrensstand, den man mitteilen könnte, so Erzbistums-Sprecherin Heike Meyer. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der von Richard Steilmann angebotene Verzicht auf seine bisherige Pfarrstelle mit Ablauf des 21. März durch das Erzbistum angenommen wurde. Als Grund für den angebotenen Amtsverzicht gibt das Erzbistum Unregelmäßigkeiten in der kirchengemeindlichen Vermögensverwaltung an. Aufgefallen waren die Diskrepanzen der Revisionsabteilung des Erzbistums.

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Neben der Prüfung von Jahresabschlüssen werden insbesondere die Einhaltung öffentlich-rechtlicher und kirchlicher Bestimmungen sowie die Organisation der Körperschaften durch die Revision untersucht. Aktuell laufen die Klärung und Bewertung des Sachverhalts. Richard Steilmann habe zugesagt, sich an der Aufklärung und Aufarbeitung zu beteiligen, so das Erzbistum. Die vorübergehende Leitung des Pastoralen Raumes und der zugehörigen Pfarrgemeinden wurde Pfarrer Burkhard Sudbrock übertragen.

Steilmann lässt Amt als Präses ruhen

Vor einem Jahr feierte Richard Steilmann noch seinen 60. Geburtstag mit rund 250 Gästen auf dem Kirchplatz. Steilmann, der seit 18 Jahren in Bigge als Pfarrer wirkt, gilt als sehr beliebt. Seim Amt als Präses des Sauerländer Schützenbundes ruhe derzeit, teilt der Vereins-Geschäftsführer Wolfram Schmitz mit. Das sei kein Rauswurf betont Zimmer: „Wir wollen uns in aller Ruhe erst mal ein eigenes Bild von der Situation machen“, so der Geschäftsführer. Steilmann war bis zum Redaktionsschluss weder telefonisch noch schriftlich für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Staatsanwaltschaft in Arnsberg ermittelt derzeit nicht gegen Steilmann, so Oberstaatsanwalt Thomas Poggel.

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Fälle häufen sich

Es ist das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass im östlichen HSK ein Geistlicher von Aufgaben entbunden wird. Mitte Dezember war ein Priester aus Brilon vom Erzbistum Paderborn freigestellt worden. Er habe Grenzen verletzt, hieß es seitens des Erzbistums. Es wurde eine kirchliche Voruntersuchung veranlasst.

Propst Dr. Reinhard Richter hatte damals gegenüber der WP beton, dass die Grenzverletzung nicht im Kontext mit Kindesmissbrauch stehe. Über weitere Einzelheiten schweigt sich die Katholische Kirche aus. Im Sommer 2022 war Pastor Frank Unterhalt, der bis dahin ebenfalls in Brilon tätig war, suspendiert worden. Seine Entpflichtung steht im Zusammenhang mit Publikationen des ultra-konservativen Priesterkreises Communio Veritatis („Gemeinschaft der Wahrheit“), in dem seit Jahren und bis heute radikale Ideologien verbreitet werden. Unterhalt selbst führt ein Beschwerdeverfahren gegen seine Freistellung. Die Freistellung von seinen Aufgaben bedeutet aber nicht, dass er nicht mehr bezahlt wird.