Hochsauerlandkreis. Friedrich Merz legt einen Kranz in Yad Vashem nieder und postet das bei Instagram. Es hagelt Hasskommentare. Gelöscht werden sie zunächst nicht.

Der Beitrag des CDU-Bundesvorsitzenden und HSK-Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz, der bei einer Gedenkveranstaltung in Yad Vashem einen Kranz niedergelegt hat, erntet auf der Sozialen Plattform Instagram zahlreiche erschreckende und zum Teil offene antisemitische Kommentare. Über 20 Stunden sind diese unter den kleinen Videoschnipseln zu lesen, der Ton ist rau, beleidigend und teils Holocaust-verleugnend.

Merz betont dauerhafte deutsche Verantwortung für den Holocaust...

Der CDU-Vorsitzende Merz hat bei einem Besuch in Israel die dauerhafte deutsche Verantwortung für den Holocaust betont. „Worte können das Grauen des Holocaust nicht beschreiben. Hier in der Gedenkstätte Yad Vashem lesen wir die Namen der Orte, aber können die Verbrechen kaum erfassen: Treblinka, Majdanek, Sobibor, Chelmno, Belzec, Auschwitz.“ Und weiter schreibt sein Social Media-Team, das unter (tm) die Accounts von Merz auf unter anderem Twitter und Instagram betreibt: „Wenn wir vor der ewigen Flamme der Erinnerung hier in der Gedenkhalle stehen, wird uns das schreckliche Gewicht der Geschichte bewusst. Die grauenhaften Verbrechen, die Deutschland gegen das jüdische Volk begangen hat, werden immer als Wendepunkt in unserer Geschichte festgeschrieben sein. Den Opfern der Shoah und ihrer Familien werden wir immer gedenken. Deutschlands Verantwortung wird immer bleiben.“

… und bekommt dafür zahlreiche antisemitische Kommentare im Netz

Diese Worte bekommen auf Instagram hässliche Kommentare. Beispielsweise schreibt jemand wörtlich: „Is nich endlich mal gut damit???“ Oder: „Wo ist die Entschuldigung für das was mit Jesus gemacht wurde? Wenn wir uns schon erinnern.“ Oder: „Viel Spaß dabei dich Jahre lange weiterhin schuld zu fühlen was deine Großeltern verbockt haben.“ Die Kippa, die Merz trägt, wird sogar als „Klo Deckel“ bezeichnet. Es gab unter dem Betrag auch weitaus schlimmere Hetze.

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Friedrich Merz will keine Stellung dazu beziehen

Es sind Kommentare, die offen antisemitisch sind. Kommentare die erschrecken. Und die fast 24 Stunden völlig unmoderiert unter den Fotos des CDU-Vorsitzenden bleiben. Friedrich Merz möchte, von der WP durch eine Presseanfrage mit den antisemitischen Äußerungen konfrontiert, zu diesen Kommentaren gegenüber der WP keine Stellung beziehen. Seitens eines Sprechers heißt es: „Auch wir nehmen wahr, dass der Ton in den Sozialen Medien rauer wird. Wenn das Social-Media-Team Grenzüberschreitungen in den Kommentaren sieht, werden diese sofern möglich entfernt. Aufgrund der Vielzahl der Kommentare ist eine umfassende Moderation allerdings nicht darstellbar.“ Rund zwei Stunden nachdem die WP die Pressestelle und Friedrich Merz selbst mit den Kommentaren konfrontiert, sind diese nun verschwunden. Von 52 ursprünglichen Kommentaren unter diesem Beitrag bleiben 8 Kommentare übrig.