Brilon. Viele Briloner stehen ohne Hausarzt da. Einige lassen ihren Frust an den Praxis-Mitarbeiterinnen aus. Ludger Weber vom MVZ schildert die Lage.
Die Situation in Brilon ist derzeit angespannt, denn es droht ein eklatanter Hausarztmangel ab Juni, wenn der Medizinier Dr. Muffert seine Praxis schließt und noch kein Nachfolger für Michael Reiß gefunden wurde, der vor kurzem sehr plötzlich verstorben ist. Zahlreiche Briloner stehen derzeit ohne einen Hausarzt da, finden kaum eine Praxis die sie aufnimmt. Und diese Sorge und Angespanntheit scheint nun auf die Medizinischen Fachangestellten in den niedergelassenen Praxen abgewälzt zu werden. Das beschreibt Ludger Weber, Geschäftsführer der MVZ GmbH.
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Frust wird einfach an die MFAs weitergegeben
„Der Frust, den viele Menschen im Moment über die Lage empfinden, wird an dem MFAs ausgelassen. Sie werden angegangen, weil sie keine Termine vergeben können, was ich sehr schade finde“, sagt Weber. „Nach der Corona-Zeit müssen die Teams nun auch diesen Ärger abfangen.“ Ludger Weber ist merklich betroffen, wenn er von dieser Situation erzählt. „Die MFAs machen einen wirklich tollen Job, sie arbeiten von morgens bis abends und nun schlägt ihnen ein nicht berechtigter Ärger entgegen.“ Arztpraxen könnten aber, wie Weber noch einmal deutlich macht, nicht ohne MFAs bestehen. „Und es werden immer weniger, die in diese Berufe drängen.“
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Praxen sind ohne ein Team nicht betriebsbereit
Auch Andreas Witteler berichtet davon, dass erste Auswirkungen des Praxismangels in Brilon schon in seiner eigenen zu spüren seien. Und betont ebenfalls: „Es fehlt nicht nur an Ärzten, sondern auch an gutem medizinischen Personal.“ Ohne qualifizierte Medizinische Fachangestellte können aber Praxen auch nicht betrieben werden.