Brilon. In Brilon verbreiten sich wilde Gerüchte um das MVZ im Volksbank Center. Das sagt der Geschäftsführer Stefan Schumann dazu:
Große Aufregung bei Patienten des MVZ Brilon in der Bahnhofsstraße in Brilon, das sich vor allem auf die Behandlung von Lungenkrankheiten spezialisiert hat. Ein Patient berichtete, wie er mit den Medikamenten für die nächsten Wochen nach Hause geschickt wurde, weil – so sein Eindruck – das MVZ kurz vor der Schließung stände: „Da herrschte ganz angespannte Stimmung und keiner konnte wirklich erklären was los war“, so der Bericht des Patienten. Auch ein Anruf bei der Praxis bringt kein Licht ins Dunkele. Auf die Frage, ob eine Schließung geplant sei, wird lapidar mit „Wir wissen es nicht, da müssen sie die Personalleitung Fragen“.
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Teilweise Entwarnung kann dann jedoch Stefan Schumann, der Geschäftsführer des MVZ geben, welches an das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH angegliedert ist. „Unsere Praxis in Brilon ist für uns ein fester Bestandteil unseres MVZ Netzwerkes. Eine Schließung ist nicht geplant!“, so die gute Nachricht. Trotzdem sei die Personallage im Bereich der Medizinischen Fachangestellten (MFA) gerade prekär: „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehen, ob eine tageweise Unterbrechung des Praxisbetriebes erforderlich wird“. Grund für die Unterbesetzung sei die Kündigung einiger Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Trotz intensiver Suche sei es bisher nicht gelungen, geeignetes Fachpersonal zu finden: „Es wurden alle Maßnahmen zur Personalsuche getroffen, aber der Fachkräftemarkt schränkt dies ein“, sagt Schumann.Ein Problem, was sich mittlerweile durch die ganze Gesundheitsbranche zieht.
Medizinische Fachangestellte fehlen deutschlandweit
Auf 2098 offene Stellen, kommen theoretisch 2588 arbeitslose Medizinische Fachangestellte, was einer Arbeitslosen-Stellen-Relation 1,2 entspricht und damit einen neuen Tiefpunkt erreicht. Viele Praxen können deshalb aktuell ihre offenen Stellen nicht besetzen, was im schlimmsten Fall, wie beim MVZ in Brilon, möglicherweise zu zeitweisen Praxisschließungen führen kann. Eine Studie des Zentralinstituts kassenärztliche Versorgung vom 5. Dezember des vergangenen Jahres stützt diese Einschätzung: „Zwei Drittel der befragten MVZ schätzte die Verfügbarkeit von nichtärztlichem medizinischem Personal als schlecht bis sehr schlecht ein. Zur gleichen Aussage kamen drei Viertel der MVZ in ländlichen Regionen“, so die Kernaussage. Ein Thema, was auch die Interessenvertretung Verband medizinischer Fachberufe e.V. mit Sitz in Bochum auf dem Schirm hat: „Ohne MFA funktionieren die Arztpraxen nicht.
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Da der Fachkräftemangel nicht so schnell behoben wird und durch die demografische Entwicklung, viele MFA/Arzthelferinnen aus der Boomergeneration erreichen jetzt ihr Rentenalter, schließen mehr Praxen bzw. gehen die Praxisinhaber und Inhaberinnen eher in Rente, weil sie sich den Stress der Fachkräftesuche nicht zumuten wollen. So wird es aus vielen Orten in Deutschland bereits berichtet“, so Heike Rösch, die Pressesprecherin des Verbandes. Im vergangenen Jahr stand das Thema dann auch im Mittelpunkt des deutschen Ärztetages. So wurden mehrere Anträge gestellt und mehrheitlich angenommen, die das Berufsbild MFA stärken sollen: So soll es ebenfalls einen Coronabonus für MFA geben und die Krankenkassen sollen die steigenden Personalkosten übernehmen. Ein Sofortprogramm soll eine Weiterbeschäftigung für berentete MFA möglich machen, auch in Teilzeit.
Ein drängendes Thema
„Die Medizinischen Fachangestellten haben im Rahmen des Deutschen Ärztetags von der Ärzteschaft für ihre Leistungen insbesondere in den zurückliegenden zwei Jahren viel Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Es wurde für die MFA viel applaudiert und in mehreren Anträgen erneut ein staatlicher Coronabonus gefordert. Die Anträge richten sich an die Verantwortlichen in der Politik auf Bundes- und Landesebene. Dies zeigt die große Unterstützung der MFA und unserer Forderungen“, so Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. Obwohl viele MFA während der Pandemie besonders hart gearbeitet hatten, wurde ihnen der Coronabonus, den viele andere Angestellten erhalten hatten, verwehrt.
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Auch für die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe ist der MFA-Mangel mittlerweile ein drängendes Thema: „Wir merken zunehmend, dass das Thema „MFA-Mangel“ für unsere Mitglieder an Bedeutung gewinnt. Als KVWL versuchen wir insbesondere auf der politischen Ebene den Medizinischen Fachangestellten zur Seite zu stehen und für Ihre Interessen - und damit für die Interessen unserer Mitglieder – einzutreten“, so KVWL-Sprecher Daniel Müller. Neben den Bonuszahlungen sind dem Verband medizinischer Fachberufe auch weitere Punkte wichtig, ganz besonders aber der: Respekt gegenüber den Leistungen von Seiten der Patientinnen und Patienten und durch die Öffentlichkeit inklusive der Medien