Brilon. Ein Mann fährt ein Kind an und flüchtet. Die Mutter sucht im Netz Zeugen. Briloner antworten und schildern gefährliche Situationen an dem Kreisel

Eine Brilonerin trifft mit einem Hilferuf einen Nerv. Jasmin Jänicke hat sich am Donnerstag in einer Briloner Facebook-Gruppe an die Öffentlichkeit gewandt - mit einem Appell, denn ihr 11-jähriger Sohn ist am Donnerstagmorgen angefahren worden. Der Unfallverursacher sei allerdings weitergefahren. Nun sucht sie nach dem Verursacher – und bekommt zahlreiche Antworten die zeigen, dass der Junge kein Einzelfall ist.

Jasmin Jänicke erhält einen Anruf aus der Schule, ihr Sohn wurde angefahren

Am Donnerstagvormittag bekommt Jasmin Jänicke einen Anruf von der Schule ihres Sohnes. Der 11-Jährige sei auf dem Schulweg angefahren worden. Jasmin Jänicke schildert gegenüber der WP den Vorfall. „Mein Sohn hat am Kreisel Amtsgericht und Adler Apotheke in Brilon die Straße überqueren wollen, um dann weiter Richtung Dänisches Bettenlager zu gehen. Ein weißes Auto hat auf dem Zebrastreifen nur noch scharf bremsen können. So scharf, dass der Reifen meinem Sohn den Schuh ausgezogen hat.“ Der Mann habe daraufhin das Fenster heruntergekurbelt, sei aber ohne ein Wort weitergefahren. Ihr Sohn habe warten müssen, bis das Auto weg gewesen sei, um seinen Schuh von der Straße aufzuklauben. „Dann ist er weiter zur Schule gegangen, von dort aus hat mich die Lehrerin angerufen“, sagt Jänicke. Ihrem Sohn sei Gott sei dank nichts geschehen, er ist unverletzt. Das Auto kann er detailreich schildern, daher will Jasmin Jänicke die Polizei verständigen und Anzeige erstatten. „Ich denke, am Freitagmorgen werde ich mich an die Polizei wenden, denn mein Sohn konnte das Auto so gut beschreiben und es weist Merkmale auf, die nicht alle Autos haben.“

Posting an die Briloner sorgt für zahlreiche Antworten

Zuvor wendet sie sich mit einem Posting an die Briloner in den Sozialen Netzwerken. „Zeugen gesucht“ schreibt sie, bevor sie den Vorfall an dem entsprechenden Kreisel schildert. Daraufhin erreichen sie zahlreiche Kommentare und Nachrichten, die ähnliche Vorfälle an dem Kreisverkehr Amtsgericht/Adler Apotheke schildern. „Jemand schrieb mir, dass sich ihr Sohn dort schon wegen eines Autos den Fuß gebrochen hat. Auch bei diesem Vorfall ist der Autofahrer wohl einfach weitergefahren.“

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Konstruktive Ideen für mehr Sicherheit an dem Briloner Kreisel

Ein Briloner schreibt ihr sogar einen konkreten Lösungsvorschlag. „Jemand hat mir geschrieben, dass man den Zebrastreifen einfach etwas weiter vom Kreisverkehr weg einrichten sollte. Seiner Meinung nach sind sie zu nah am Kreisel und die Aufmerksamkeit für die Zebrastreifen ist nicht gegeben, weil die Fahrer mehr auf den Verkehr im Kreisel achten. Ich finde das eine gute Idee.“ Sie selbst bringt Schülerlotsen ins Gespräch. „Es kann doch nicht sein, dass die Schulwege unserer Kinder nicht sicher sind. Ich bin selbst in Brilon aufgewachsen und zur Schule gegangen, wir hatten damals Schülerlotsen.“

Schülerlotsen sind nicht leicht zu finden, so die Stadt Brilon auf WP Anfrage

Die WP hat sich mit den Anliegen der Briloner bezüglich des Kreisels am Amtsgericht an die Stadt gewandt. Zur Idee, Schülerlotsen einzusetzen, heißt es seitens einer Sprecherin der Stadt Brilon: „Die Schwierigkeit bei dem Einsatz von Schülerlotsen am Schulweg für Grundschulkinder besteht darin, dass Schülerinnen und Schüler erst ab der 7. Klasse Schülerlotse werden können.“ Zuständig für die Ausbildung entsprechende Ausbildung sei die Polizei. „Aufgrund der unterschiedlichen Anfangszeiten von Grundschulen und weiterführenden Schulen ist das für ältere Schülerinnen und Schüler nur schwer umsetzbar. Alternativ könnten sich Eltern oder Großeltern als Schulweghelfer einsetzen.“

Zu den angesprochenen Vorfällen an dem Kreisverkehr und der Idee, die Zebrastreifen zu versetzen um mehr Sicherheit an dieser Stelle zu gewährleisten, will die Stadt noch Auskunft geben, allerdings seien derzeit durch krankheitsbedingte Ausfälle die zuständigen Ansprechpartner nicht erreichbar. Die Briloner Sprecherin verspricht indes, dass eine Stellungnahme folgen wird.