Winterberg. Winterberger Arzt aus der Sauerlandpraxis klärt auf: So beeinflussen Wetter und Vitamin D die Motivation. Diese Tipps helfen gegen miese Laune.
Wintertage sind vor allem eines: Kurz, grau und kalt. Zahlreiche Menschen klagen über schlechte Laune, unmotivierte Stimmung oder gar depressive Phasen. Aber woran liegt das genau? Vor allem im Netz kursiert oftmals die Annahme, ein Vitamin-D-Mangel könne der Grund für die gedrückte Stimmung während der Wintermonate sein. Aber stimmt das überhaupt? Und wie tue ich meinen Körper etwas gutes vor den ersten Frühlingstagen? Der Mediziner Tim-Henning Förster aus der Sauerlandpraxis in Winterberg klärt auf.
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Viele Menschen klagen derzeit über gedrückte Stimmung. Kann dies an einem Vitamin-D-Mangel liegen?
Tim-Henning Förster: Der Mangel an Vitamin-D kann sicher eine Komponente sein, die zu gedämmter Stimmung führt, alles alleine darauf zu schieben wäre zu einfach. Die dunkle Jahreszeit führt schon jeher zu einer gedrückten Stimmungslage.
Wie entsteht ein Vitamin-D-Mangel und welche Auswirkungen/Symptome gehen damit einher? Ist es sinnvoll, Vitamin D zusätzlich einzunehmen in den dunklen Monaten?
Vitamin-D wird nicht wie andere Vitamine über die Nahrung aufgenommen, einzig durch Sonneneinstrahlung auf der Haut kann es natürlich synthetisiert werden, da wir aber im Winter auch bei Sonnenschein meist körperbedeckend bekleidet sind, wird in dieser Zeit nicht viel Vitamin-D verstoffwechselt, da bietet sich die Einnahme von Vitamin-D an. Die Fachgesellschaft für Ernährung empfiehlt 1000IE pro Tag, was sich aber bei den Kontrollen in der täglichen Praxis als noch zu wenig zeigt.
Ist es generell – gerade im Winter – sinnvoll, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und wenn ja, was bietet sich an?
Wer sich gesund und ausgewogen ernährt braucht eigentlich nur wenig oder keine Nahrungsergänzungsmittel, Vitamin-D in Kombination mit Vitamin-K2 ist für mich da eine Ausnahme, weil die Aufnahme durch Nahrung nur marginal ist.
Viele Menschen in meinem Umfeld fühlen sich gerade schlapp und müde, viele werden schnell und leider auch oft krank. Liegt das an den langen dunklen Monaten? Was kann man generell gegen ein Gefühl von Erschöpfung tun?
Auch hier kann man die Schuld nicht nur bei einer Komponente suchen, die dunklen Monate, ein evtl. Vitamin-D-Mangel, weniger Bewegung an der frischen Luft und die Belastung unseres Immunsystems durch Infekte der letzten Monate führen zu einem Mischbild von Symptomen, welche sich dann in Müdigkeit und Erschöpfung widerspiegeln. Eine einfache Lösung gibt es leider nicht, die gewünschte Wunderpille oder die Boosterinfusion, viele kleine Schritte führen zum Erfolg, ausreichend Bewegung an der frischen Luft, als Faustregel kann man hier 10.000 Schritte nehmen, gesunde und vitaminreiche Kost, ausreichend Schlaf.
Wie kann ich jetzt mein Immunsystem stärken?
Zum Beispiel mit Saunagängen, Spaziergängen in der Natur, frische Säfte, natürlich auch mit kleinen Hilfsmitteln wie zum Beispiel Fischölkapseln oder Vitamin-D.
Die Krankheitswelle insbesondere nach Karneval ist hoch. Treten neben mehr Corona-Infekten auch andere Krankheiten wieder vermehrt auf – Grippe, Erkältung etc.?
Ja, wie sehen eine große Zahl an Corona-Infekten, zum Glück meist milde Verläufe, aber es zeigen sich auch sehr viele andere Erkältungskrankheiten – was aber auch nicht ungewöhnlich ist, in den letzten Jahren waren meist die Kalenderwochen 8 und 9 die infektreichsten des Jahres.