Marsberg. Meik Lottmann ist als Pflegedienstleiter bei der Caritas Brilon für 320 Menschen verantwortlich. So hat er den Karrieresprung geschafft.

Meik Lottmann wusste schon Anfang 20 genau, was er erreichen will. 2014 hat sich der heute 32-Jährige in sein Zielvereinbarkeitsgespräch gesetzt und gesagt: „Ich will Pflegedienstleiter werden.“ Jetzt ist er seit 2022 zum ersten Mal nicht nur ergänzender Pflegedienstleiter sondern verantwortlich für 320 Patienten und 50 Mitarbeiter. Darauf hat er intensiv hingearbeitet.

„Meine Tür steht immer offen, das weiß das ganze Team“

Meik Lottmanns Büro hat hohe Decken und rote Sessel – Caritasrot. Sein Telefon klingelt ein paar Mal während des Gesprächs. Er hat viel zu tun. Der Pflegedienstleiter in der Sozialstation in Marsberg ist zuständig dafür, dass pflegebedürftige Menschen Zuhause Unterstützung bekommen. Das kann Haushaltsführung umfassen oder die medizinische Pflege. Er ist verantwortlich für die Umsetzung der gesetzlichen Qualitätsanforderungen in der Pflege. Er schreibt Dienstpläne und kompensiert Ausfälle. Er organisiert was gebraucht wird, Koordiniert den Pflegedienst, spricht mit Patienten, Krankenkassen und hat immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter. „Meine Tür steht hier immer offen, das weiß das ganze Team und so handhaben wir hier das“, sagt er. Wir, das sagt er sogar ziemlich oft, denn seine Mitarbeiter in der Sozialstation lobt er in jedem dritten Satz. Er kann auf Unterstützung zählen und gibt sie auch selbst.

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Um sechs Uhr beginnt der Tag von Meik Lottmann

Die Sozialstation der Caritas in Marsberg liegt am Bahnhof. Die Büros sind hell, mit hohen Decken und einem Kaffee-Point.  
Die Sozialstation der Caritas in Marsberg liegt am Bahnhof. Die Büros sind hell, mit hohen Decken und einem Kaffee-Point.   © WP | Jana Naima Schopper

Um 6 Uhr beginnt Meik Lottmanns Tag. „Dann sind die ersten Mitarbeiter hier, es tauchen die ersten Fragen oder Probleme auf. Und ich möchte den Mitarbeitern meine Wertschätzung zeigen, indem ich so früh da bin und mich kümmern kann als Ansprechpartner bei allen Problemen.“ Dann ist es bis 8 Uhr ruhig. Meik Lottmann arbeitet Mails ab, liest Touren ein, schaut was in der Nacht mit seinen Patienten los war. Um 8 Uhr trifft sich das Team zum Kaffee und Austausch. Es wird geklärt wer wann wo sein wird. Dann beginnt das Tagesgeschäft. „Man muss bedenken, dass für einen Patienten auch rund zehn Ansprechpartner anrufen können. Die Krankenkasse, der Partner, Angehörige, Ärzte, der Patient selbst. Das fange ich auf. Manchmal merkt man auch, dass Patienten einfach reden wollen. Auch das fange ich auf.“ Dann geht es an die Tourenplanung. Es stehen Mitarbeitergespräche oder Vorstellungsgespräche an. Um 12 Uhr macht Meik Lottmann Pause, eine halbe Stunde. Danach sind die Touren vorbei. „Dann kommt alles von den Patienten bei mir an, neue Infos, Anmerkungen. Mal gibt es eine neue Verordnung, neue Gegebenheiten.“ All das wird in der Pflegedokumentation digitalisiert, damit jeder schnell auf die Infos über die Patienten zugreifen können. „So kann ich auch mal selbst rausfahren, wenn irgendwo jemand ausfällt. Ich habe zu jedem Patienten Infos im Kopf, die Details kann ich dann digital abrufen.“ Viel öfter ist er aber zu Beratungsterminen außerhalb unterwegs – auch um pflegende Angehörige zu unterstützen. „Es ist schön, den Menschen dann mit ihren Fragen zu helfen.“

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„Ich bin in der Pflege stets auf Menschen mit Herzlichkeit getroffen“

Schön, das ist die Pflege ohnehin, wie er sagt. Nach der 9. Klasse verlässt Meik Lottmann damals mit einem Hauptschulabschluss die Schule. Er arbeitet zwei Jahre als Sozialhelfer und macht so seinen Realschulabschluss. In diesen zwei Jahren muss er viele Praktika machen, Kita, Behinderteneinrichtungen, Seniorenheime. Er schließt ein Jahrespraktikum beim Seniorenzentrum St. Engelbert in Brilon an. So kommt er zur Caritas. „Pflege hat mich einfach gepackt. Pflege macht Spaß. Man hört nur Schlechtes aber ich habe das so nie wahrgenommen. Ich bin in der Pflege stets auf Menschen mit Herzlichkeit getroffen.“ Er macht seine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger. Die Wochenenddienste schrecken ihn nicht ab. Nachdem er den Wunsch äußert, Pflegedienstleiter zu werden, wird ihm nur wenige Monate später die Ausbildung ermöglicht. Einige Jahre arbeitet er in Brilon als ergänzender Pflegedienstleiter, jetzt ist er in Marsberg zum ersten mal Pflegedienstleiter. „Wir sind ein gutes Team, die Chemie stimmt zwischen uns. Ich bin jetzt dort, wo ich sein wollte.“

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Die Arbeit sei menschlich, herzlich – und er fühlt sich nicht schlecht bezahlt

Meik Lottmann bricht eine Lanze für die Pflege, denn so richtig kann er nicht verstehen, dass sich nicht mehr so viele junge Menschen für diese Branche entscheiden. Ist es das Geld? „Ich darf meine Position hier nicht mit einer gleichwertigen in einem wirtschaftlichen Unternehmen vergleichen. Das ist klar. Aber wir wissen, worauf wir uns einlassen und ich fühle mich nicht schlecht bezahlt.“ Vor allen dingen sei die Arbeit hier menschlich, herzlich. „Die Caritas ist ein guter Ausbildungsträger. Man wird hier wahrgenommen und angesprochen. Die Caritas ist längst nicht mehr so altbacken wie viele denken.“

+++ Unternehmenssteckbrief +++

  • Mitarbeiter: 1.200
  • Standorte: 64 Dienste und Einrichtungen in den Dekanaten HSK-Ost (Altkreis Brilon) und Waldeck (mit den Städten Bad Arolsen, Bad Wildungen und Korbach)
  • Branche: Sozialunternehmen, Wohlfahrtspflege. Portfolio: Senioren- und Krankenhilfe (ambulante, teilstationäre, stationäre Alten- und Krankenhilfe, Seniorenwohngemeinschaften, Wohnungen, Essen auf Rädern, Haus Notruf, Beratungsangebote für Senioren. Suchtkrankenhilfe, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Kur- und Erholungswesen, Allgemeine soziale Beratung, Integration- und Migrationsberatung sowie Unterstützungsangebote für Migranten, Koordination von existenzsichernden Dienstleistungen,Regelkindergärten, Heilpädagogische Kindergartenplätze, Heilpädagogische Frühförderung und Motopädie, Sozialtherapie, Ambulante und stationäre Wohnangebote für Menschen mit Behinderung, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Vorsorge - und Reha - Angebote in Mutter-Kind-Kliniken, Vorsorgekurmaßnahmen für pflegende Angehörige.
  • Tarif: Ja, nach AVR (Caritas Tarif), Jahressonderzahlung, je nach Eingruppierung Leistungs- und Sozialkomponente, Urlaubsgeld, Betriebsrente zu 99,6 % finanziert durch den Arbeitgeber, 3.000 Euro Netto Inflationsausgleichsprämie insgesamt 2023/ 2024
  • Arbeitszeit: 39 Stunden (wo möglich Gleitzeit und Homeoffice). Mitarbeitende können über Teilzeitmodelle, Altersteilzeit und Zeitwertkonten lebensphasenorientiert ihre Arbeitszeit gestalten.
  • Arbeitsplatz: 45 Berufe und 4 Ausbildungsbereiche (Pflegefachfrau / Pflegefachmann, Heilerziehungspfleger/in, Erzieher/in, Sozialassistent/in, Industriekauffrau / Industriekaufmann, Hauswirtschaftsfachkraft)
  • Kooperationen: u.a. Mitgliedschaft der Unternehmerinitiative Big Six Brilon, Mitgründerin und Mitgliedschaft in der Caritas-Dienstleistungsgenossenschaft im Erzbistum Paderborn, politische Interessenvertretung durch systematische Beteiligung und Mitgestaltung in Gremien und verbandlichen/ politische Strukturen, Kooperationen mit Ausbildungsschulen und Krankenhäusern.
  • Benefits: systematisches Gesundheitsmanagement mit vergünstigter Mitgliedschaft in Vertrags-GYMs, E-Bike-Leasing auch für Partner, Entspannungsangebote, Mitarbeiterbegegnungen, (Wander-)Exerzitien und Betriebsfeste und weitere Formen der Mitarbeiterbegegnung, Partizipation an der Unternehmensentwicklung durch systematische Zielvereinbarungsgespräche und individuelle Personalentwicklungsgespräche, Werte- und Leitbildorientiertes Handeln. 13 strategische Ziele 2025: u.a. Ausbau der Digitalisierung, Wachstum orientiert an den Bedarfen der Menschen, Ausrichtung auf ein nachhaltiges Handeln.
  • Weiterbildungen: 200 Fortbildungsmaßnahmen und Führungskräfteschulungen (Mentoren-Programm „In Führung gehen“), anteilige Finanzierung berufsbegleitendes Studium, Supervisionen und Coachings
  • Weitere Besonderheiten: Zertifizierung als Familienfreundliches Unternehmen, Einzelfallhilfe (auch finanzielle) für Mitarbeitende in persönlichen-/ familiären Krisenzeiten/ individuelle Unterstützungsangebote für Mitarbeiter in persönliche Not. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer nicht-christlichen Konfession und Konfessionslose sind herzlich Willkommen.