Brilon. In Brilon wollen mittlerweile zwei Anbieter das Glasfasernetz ausbauen. Doch welcher Anbieter ist besser? Die Vor- und Nachteile im Überblick.
Viele Hausbesitzer in Brilon und den umliegenden Dörfern haben bereits den Brief von „Deutsche Glasfaser“ erhalten, in dem das Unternehmen den Ausbau der Breitbandverbindungen in Alme, Altenbüren, der Kernstadt Brilon, Brilon-Wald, Gudenhagen-Petersborn, Hoppecke, Madfeld, Messinghausen, Rösenbeck, Scharfenberg, Thülen und Wülfte ankündigt.
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In den kommenden Wochen werden an mehreren Standorten Informationsveranstaltungen zum Ausbau stattfinden. Bis zum Stichtag am 17. Juni 2023 haben Anwohner im Ausbaugebiet die Möglichkeit, im Rahmen der Nachfragebündelung einen Vertrag mit „Deutsche Glasfaser“ abzuschließen, um einen kostenfreien Glasfaseranschluss bis ins Haus oder in die Wohnung (FTTH) zu erhalten.
Der Ausbau ist jedoch nur möglich, wenn mindestens 33 Prozent der anschließbaren Haushalte in den genannten Bereichen mitmachen. Das könnte sich als große Herausforderung erweisen, da der Gigabit-Tarif von „Deutsche Glasfaser“ ab dem 13. Monat 89,99 Euro kostet. Im Vergleich dazu kostet bei Vodafone die gleiche Geschwindigkeit über das unzuverlässigere Kabelnetz ab dem 7. Monat 59,99 Euro, allerdings bei geringeren Uploadraten, die für den durchschnittlichen Internetnutzer jedoch von geringer Bedeutung sind. In Zeiten der Inflation werden viele Hausbesitzer daher genau abwägen, ob sich ein Glasfaseranschluss für sie lohnt.
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Neuer Anbieter
Nun kommt mit „GlasfaserPlus“ ein weiterer Anbieter auf den Markt, der das Geschäftsmodell der Nachfragebündelung in Brilon möglicherweise obsolet machen könnte. Denn „GlasfaserPlus“ macht den Ausbau nicht von Vorvermarkungsquoten abhängig: „Das heißt, unabhängig von der Anzahl der vorab angemeldeten Glasfaseranschlüsse in Brilon wird der Ausbau auf jeden Fall durchgeführt“, so ein Firmensprecher. „GlasfaserPlus“ ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und IFM Investors, einem australischen Fondsverwalter. Allerdings gibt es auch bei „GlasfaserPlus“ Bedingungen für den Anschluss: „Während der Ausbauphase schließt ‘GlasfaserPlus’ eine Immobilie kostenfrei an, wenn Kundinnen oder Kunden einen Glasfaser-Tarif bei einem Telekommunikationsanbieter abschließen. ‘GlasfaserPlus’ benötigt in diesem Fall lediglich eine Genehmigung, um den Anschluss herstellen zu dürfen, da die Arbeiten auf Privatgrundstücken stattfinden“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Beim Ausbau konzentriert sich „GlasfaserPlus“ auf die Kernstadt von Brilon sowie Alme und vernachlässigt die ländlichen Gebiete und Dörfer.
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Problem für Dorfbewohner
Für alle Dorfbewohner könnte das zum Problem werden: Wenn der Mitbewerber „GlasfaserPlus“ sich nur auf die leichter erschließbaren Wohnungen der Innenstadt konzentriert, könnte die Anfragebündelung der Deutschen Glasfaser erfolglos sein und mittelfristig bleiben die Dörfer ohne Glasfaser-Anschluss. Es ist unwirtschaftlich für die Deutsche Glasfaser, die Dörfer allein zu erschließen. Dennis Slobodian, Pressesprecher „Deutsche Glasfaser“, sieht das eher gelassen: „Wir sind gerade erst gestartet und stellen uns natürlich dem Wettbewerber. Wir informieren die Menschen und sehen daher das Momentum auch auf unserer Seite“.
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Deutsche Glasfaser hat Kooperationsvertrag mit der Stadt
Aus diesem Grund hat die Stadt Brilon einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser abgeschlossen. Der Breitbandbeauftragte der Stadt Brilon, Oliver Dülme, sieht das Vorhaben von „GlasfaserPlus“ deshalb sehr kritisch: „Wenn „GlasfaserPlus“ nur die Kernstadt erschließt, bleiben die Dörfer weiterhin außen vor. Durch die Deutsche Glasfaser hätten auch die Dorfbewohner die Chance, am Glasfasernetz teilzuhaben“. Im Breitbandatlas der Bundesregierung findet sich der Hochsauerlandkreis im Vergleich auf den unteren Rängen wieder. Für den Kunden, zumindest die der Kernstadt Brilon, ist ein neuer Mitbewerber auf dem Glasfasermarkt positiv. Die Dorfbewohner hingegen stehen vor einem Dilemma, denn ihnen wird die Entscheidung abgenommen.