Brilon. Brilon toppt Rekordergebnis von 2019: Im letzten Jahr besuchten noch mehr Touristen die Stadt. Der Tourismuschef will bestimmte Angebote ausbauen
Zeit, Bilanz zu ziehen – für den Tourismus, denn IT NRW als Statistisches Landesamt hat die Übernachtungszahlen aus dem vergangenen Jahr herausgegeben – dem ersten Jahr, das nicht mehr komplett unter den Coronabeschränkungen für Touristen gelitten hat. Wie haben sich die beiden Hotspots Brilon und Winterberg entwickelt und wie schauen sie auf die anstehende Sommersaison?
Gästezahlen in den Sauerland-Hotspots sehr saisonal
In Brilon und Winterberg sind die Gäste-Zahlen laut IT NRW 2022 sehr saisonal gewesen. Natürlich ist in Winterberg die Zahl der Gäste in den Monaten Dezember, Januar und Februar besonders hoch und liegt bei teils über 35.000 Besuchern. Höchstmarke 2022 in Winterberg: 37.119 Gäste im Februar, was auch an den niederländischen Schulferien in dem Zeitraum liegen kann. In den Sommermonaten sinkt die Zahl auf 25.000 bis 29.000 Besucher, im März 2022 waren es sogar nur rund 21.700 Besucher. In Brilon ist es umgekehrt, dort steigert sich die Zahl der Besucher in den Monaten Mai und Juni 2022 auf rund 6000 Gäste und kommt auch im August und September noch einmal auf über 6000, fast 7000 Gäste. Hier liegt der höchste Wert bei 6721 im September 2022.
WP-Newsletter per Mail: Was ist los in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg? Holen Sie sich den Newsletter für Ihren täglichen Nachrichtenüberblick
BWT Brilon sehr zufrieden: „Der Tourismus in Brilon boomt“
Rüdiger Strenger, Geschäftsführer der BWT Brilon, gibt zunächst einen aktuellen Überblick. Er nimmt ebenfalls die Zahlen von IT NRW zur Hand, betont aber, dass man beachten müsse, dass in diese Statistik nur Betriebe mit 10 und mehr Betten einlaufen. „Der Tourismus in Brilon boomt“, sagt er. „Brilon verzeichnet ein Zuwachs von mehr als 23 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber dem Vorcoronajahr 2019. Die anderen Sauerland-Kommunen wie auch Winterberg und Willingen haben noch ein Minus von rund 10 Prozent und mehr gegenüber 2019.“ Brilon habe in 2019 schon das bis dahin beste Tourismusjahr und konnte dieses Ergebnis somit mehr als deutlich toppen. „Laut IT NRW haben wir über 190 000 Übernachtungen. Hinzu kommen noch die ganzen Übernachtungen in den vielen Ferienwohnungen und da diese in der Regel unter 10 Betten haben, sind diese im oben genannten Ergebnis nicht erhalten.“ Strenger sieht diesen Boom auch in der Innenstadt. In Brilon ist die Hauptreisezeit von Ende April/Anfang Mai bis Ende Oktober. „In dieser Zeit war die Innenstadt im letzten Jahr sehr gut besucht. Dies bestätigten auch viele Einzelhändler.“ Von November bis Ostern spiele sich von einigen Ausnahmen (Weihnachten/Jahreswechsel) touristisch eher wenig ab. In dieser Zeit sei die Innenstadt sehr leer. „Da sieht man mittlerweile auch die Bedeutung des Tourismus hier in Brilon“, so Strenger.
Investitionsbereitschaft in den Tourismus in Brilon sehr hoch
Der Tourismuschef stellt fest, dass in Brilon die Investitionsbereitschaft insbesondere beim Ausbau des Ferienwohnungsangebotes weiter ungebrochen ist. „Für 2023 erwarten wir eine Fortsetzung der positiven Entwicklung. Dieses ist natürlich abhängig von einigen Faktoren wie das Wetter. Insbesondere bei den Zweit-, Dritt- und Vierturlaubern fallen die Reiseentscheidungen immer kürzer, die unter anderen auch von den Wetteraussichten geprägt sind.“ Der andere wichtige Faktor sei die wirtschaftliche Entwicklung, Stichwort Inflation. „Hier scheinen die Befürchtungen vom Herbst nicht einzutreffen. Anders als erwartet, hat sich dadurch die Buchungssituation, die Voranfragen hier in Brilon nicht verschlechtert“, freut sich Strenger.
Lesen Sie auch: Polizei zieht Bilanz vom Karneval: Zwei Schlägereien im HSK
Lesen Sie auch:Stromausfall in Marsberg: Reparaturarbeiten dauern ein Jahr
Ausbau des Outdoortourismuskurz- und mittelfristig weiter fortsetzen
Die Grundlage für die positive Entwicklung in Brilon ist die seit einigen Jahren deutliche Schwerpunktsetzung auf den Outdoor-Tourismus, laut Strengers Analyse. „Hierauf setzt auch das Sauerland. Die Entwicklung in den letzten Jahren gibt uns recht.“ Man wolle den Ausbau des Outdoortourismuskurz- und mittelfristig weiter fortsetzen. „Wir stellen fest, dass in Brilon bei den Gästen das Radfahren mindestens den gleichen Stellenwert wie das Wandern hat.“ Beim Radfahren würden alle Facetten (Mountainbike und E-Mountainbike, E-Bike und Tourenradfahren) sehr stark nachgefragt. „Deswegen wollen wir den TrailGround Brilon deutlich erweitern. Auch auf der hessischen Seite wie auf der Sauerländer Seite wird und soll das Mountainbike-Angebot deutlich ausgeweitet werden.“ So wolle man im Schulterschluss mit den Nachbarn den Gästeansprüchen und der Nachfrage gerecht werden. „Neben der bisherigen Fokussierung als Wanderregion wird sich damit das Sauerland auch als Mountainbike- und Radregion profilieren. Dabei wollen wir in Brilon innerhalb des Sauerlandes eine wichtige Rolle spielen“, verspricht Strenger.