Marsberg. Edelbock „Günni“ hat einen Tumor am Hoden. Er wurde einfach in Marsberg ausgesetzt. Eine unerwartet Wendung sorgt nun einen Hoffnungsschimmer.
Wie geht es dem krebskranken Ziegenbock „Günni“, der allem Anschein nach vergangene Woche in Marsberg ausgesetzt wurde? Der Tierschutzverein Marsberg und der behandelnde Tierarzt sind sich sicher, dass man der Edelziege die Ohrmarken bewusst entfernt hat, um keine Rückschlüsse auf den Besitzer/die Besitzerin ziehen zu können. Denn „Günni“ hat einen Tumor am Hoden, muss operiert werden und das ist mit Kosten verbunden, die offenbar jemand scheut.
Resonanz und die Empörung waren groß – jetzt übernimmt jemand die OP-Kosten
Am Donnerstag hatte die WP über „Günni“ berichtet. Die Resonanz und die Empörung waren groß. In den sozialen Netzwerken reichen die Kommentare von „Da fehlen mir die Worte, unfassbar“ bis zu „So etwas machen nur Menschen, die sind gefährlicher als jedes Tier“. Aber immerhin hat die Berichterstattung auch etwas Gutes bewirkt. „Wir hatten einen Anruf aus Brilon. Ein Tierfreund ist bereit, die Kastrationskosten für Günni zu bezahlen. Dabei würde auch der Tumor entfernt. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das war eine unerwartete Reaktion. Einem fremden Ziegenbock Hilfe zu leisten, ist nicht selbstverständlich“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Elke Heinemann.
„Günni“ hat jedenfalls erstmal einen gesegneten Appetit. „Er bekommt Heu, Kraftfutter und Pellets“, sagt der Marsberger Ronny Bartsch. Der Tierliebhaber - momentan lebt er mit zwei Hunden, einem Graupapagei und der Ziege zusammen – hat sich des Tieres angenommen. „Bei facebook tauchte vergangene Woche immer wieder die Nachricht auf, dass da ein herrenloser Ziegenbock herumläuft. Irgendwann war es mir zu bunt und ich bin mit dem Fahrrad in den Wald gefahren“, so Bartsch.
Wie „Günni“ gefunden und gerettet wurde
Im Gepäck hatte er Leckerchen und eine Hundeleine. „Das Tier lag am Wegesrand. Ich habe es gelockt, es kam auch sofort. Dann habe ich es angeleint, mein Fahrrad geschoben und wir sind die rund zwei Kilometer bis nach Hause gelaufen“, sagt Bartsch. Wie ein Hund ist „Günni“ neben ihm hergelaufen.
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Tierfreund Bartsch ärgert es kolossal, dass Halter so mit ihren Tieren umgehen. „Ich habe schon Schafe wieder aufgepäppelt oder auch Fledermäuse und andere Tiere, die manche einfach so entsorgen wollten.“ Bartsch lebt in einem Reihenhaus am Rennufer in Marsberg und „Günni“ hat draußen im Garten schon Kontakt mit den Hunden gehabt. „Er ist eigentlich sehr zutraulich. Momentan futtert er auch gern mal eine Möhre.“
Etwa drei Wochen wird es dauern, bis das Tier wieder so fit ist, dass es operiert werden kann. Woher „Günni“ stammt und wer ihn ausgesetzt hat, das wissen die Tierschützer nach wie vor nicht. Nur so viel ist klar: Der Edelziegen-Bock ist offenbar sehr aufmerksam und an Menschen gewöhnt.
Wer hat Hinweise zu dem Ex-Halter?
Der Tierschutzverein fragt sich: Vielleicht kennt jemand das Tier? Angaben werden auch anonym entgegengenommen unter 0151 191 117 17. Und dann bleibt die Frage, wo „Günni“ endgültig bleiben soll, wenn er wieder gesund ist? Heinemann: „Vielleicht findet er ja einen Liebhaber, der ihn übernehmen will?“ Ronny Bartsch: „Jetzt ist er erstmal hier. Ist ja keine Eile geboten.“