Hochsauerlandkreis. Viele beliebte Kostüme wie Indianer oder Scheich stehen in der Kritik. So gehen Kitas und Schulen im Hochsauerlandkreis beim Karneval damit um:
Im Hochsauerlandkreis herrscht Feierstimmung: Überall sind an Weiberfastnacht die Kinder unterwegs, bunt geschminkt und in farbenfrohen Kostümen. In den Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen werden die Verkleidungen dann stolz zur Schau getragen. Die beliebte Tradition wird jedoch immer stärker kritisch hinterfragt: Manche Kostüme wie „Indianer“ oder „Scheich“ gelten als kulturell aneignend und rassistisch. Wie geht man im Hochsauerlandkreis mit der Debatte um? Ist bei der Kostümwahl der Kinder alles erlaubt?
Die Debatte um politische Korrektheit von Kostümen im Karneval entbrennt jedes Jahr aufs Neue. Ein Paradebeispiel ist der Fall einer Hamburger Kindertagesstätte, die 2019 in einem Rundbrief an die Eltern der Kinder darum bat, auf Indianer- oder Scheichkostüme zu verzichten. Daraufhin wurde sie von vielen Seiten stark angefeindet, erhielt aber auch einigen Zuspruch. Die Diplom-Pädagogin Stefani Boldaz-Hahn erklärt im Kontext des Programms „Sprach-Kitas“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „Kinder verkleiden sich prinzipiell sehr gerne. Das wird in den Kitas auch gefördert. Denn mit Rollenspielen verarbeiten Kinder, was sie erleben. Das Problem bei den ethnischen Kostümen ist, dass dabei oft Minderheiten dargestellt werden. Diese sind ohnehin schon oft von Diskriminierung betroffen. Durch das Kostüm wird das noch mal verstärkt.“
Indianerkostüme bei Kitas und Schulen im Hochsauerlandkreis erlaubt
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In pädagogischen Einrichtungen im Hochsauerlandkreis geht man mit der Frage, ob alle Kostüme bei den Karnevalsveranstaltungen für die Kinder erwünscht sind, eher locker um. Die Marsberger Grundschule am Burghof hat im Vorfeld keine Hinweise zu den Kostümen an die Eltern. „Es sind Kinder im Alter bis zu zehn Jahren, die in unserer Schule zusammen feiern und die sich über Hintergründe zu ihren Kostümen in den meisten Fällen wohl noch keine Gedanken machen“, erklärt Schulleiterin Gudrun Fobbe, „Sollten aber Eltern Verbindungen ziehen, liegt die Wahl des Kostüms in ihrer Hand.“ Eine Diskussion darüber würde sie jedoch nicht führen wollen, denn letztlich seien beide Sichtweisen zu verstehen. Es habe seitens der Eltern bisher keine Anfragen oder Aussagen gegeben. Auch in Kindergärten und Kindertagesstätten wird die Kostümwahl nicht eingeschränkt. „Die Kinder dürfen kommen, wie sie wollen“, erklärt eine Mitarbeiterin der Katholischen Kita St. Nikolaus in Olsberg, „Nur auf Waffenspielzeuge, die knallen, wird verzichtet.“ Genau so hält es die Briloner AWO-Kindertageseinrichtung Lummerland: „Bei uns ist das in den letzten Jahren immer schon so gewesen“, erklärt Einrichtungsleiterin Melanie Schäfer-Mengelers, „Wir mussten das gar nicht kommunizieren. Das ist bei den Eltern klar, dass hier niemand mit Pistolen oder ähnlichem kommt.“
Sensibilität für die Ukraine: Keine Spielzeugwaffen auf dem Schulhof
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Dass keine Spielzeug-Schusswaffen als Requisiten zu den Kostümen in die Kitas und Schulen mitgenommen werden dürfen, spielt bei den Einrichtungen eine weit größere Rolle als die Kostümfrage. Die Grundschule am Burghof positioniert sich dazu ebenfalls ganz klar: „Tatsächlich haben wir auch in diesem Jahr besonders wegen des Krieges in der Ukraine und aus Rücksicht auf die Schüler*innen, die von dort nun auch unsere Schule besuchen, das Mitbringen von Waffen aller Art verboten.“