Hochsauerlandkreis. Im Hochsauerland gab es im Dezember 2022 und Januar 2023 deutlich mehr Scharlachmeldungen. Das HSK-Gesundheitsamt gibt eine Lageeinschätzung.

Beim Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises wurden in den vergangenen zwei Monaten viele Scharlachfälle gemeldet. Allein in den Monaten Dezember und Januar verzeichnete das HSK-Gesundheitsamt 68 Scharlachfälle (Dezember: 23/ Januar: 45). Zum Vergleich: Im Jahr 2022 gab kreisweit innerhalb von zwölf Monaten „nur“ 53 Scharlacherkrankungen. Im Jahr 2020 waren es von Januar bis Dezember 60. Im Pandemiejahr 2021 wurde dem Kreisgesundheitsamt nur ein Scharlachfall gemeldet. Eine Meldepflicht für Scharlach besteht nach Paragraf 34 des Infektions-Schutz-Gesetzes nur beim Auftreten in Gemeinschaftseinrichtungen wie zum Beispiel Schulen oder Kitas.

HSK-Amtsarzt sieht Lage gelassen – Amtsärztin im EN-Kreis rät zur Wachsamkeit

„Eine auffällige Steigerung der Zahlen liegt nicht vor“, sagte Kreisgesundheitsleiter Dr. Klaus Schmidt zur Westfalenpost. Eine Empfehlung für Eltern können er als Amtsarzt nicht aussprechen. „Konkrete Maßnahmen gibt es nicht“, so Dr. Schmidt. Im Ennepe-Ruhr-Kreis, wo in den vergangenen zwei Monaten mit 86 gemeldeten Scharlacherkrankungen bei Kindern die Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren ähnlich stark gestiegen sind – der EN-Kreis hat rund 65.000 Einwohner mehr als der Hochsauerlandkreis – riet die dortige Amtsärztin vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Fallzahlen Eltern indes zur erhöhter Wachsamkeit bei Atemwegsinfekten.

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Die Entwicklung im Hochsauerland ist keine regionale Besonderheit. Das Robert-Koch-Institut meldet seit Ende 2022 einen steilen Anstieg für Nachweise von Streptokokken, die auch Scharlach verursachen. Zurückgeführt wird dieser zum einen auf den frühen Beginn und die weite Verbreitung von Atemwegserkrankungen durch verschiedene Viren, wie Influenza oder RS-Viren. Zum anderen zeigten sich Nachholeffekte, da viele Menschen während der Corona-Beschränkungen keine ausreichende Immunität aufbauen konnten.

Ein auffälliges Symptom: himbeerfarbene Zunge

Scharlach gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten im Kindesalter. Zu den Symptomen gehören entzündete Mandeln, Hautausschlag, gerötete Wangen und Blässe um den Mund sowie eine himbeerfarbene Zunge. Es kann zu Mund-, Fieber-, Kopf- und Halsschmerzen kommen. Bauchschmerzen und Erbrechen sind weitere mögliche Symptome. Bei Beschwerden, die auf Scharlach hindeuten, sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen und beraten lassen.

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An Scharlach erkrankte Kinder und Jugendliche dürfen Kitas und Schulen erst 24 Stunden nach Beginn einer antibiotischen Therapie und dem Abklingen der Symptome wieder betreten.